Apple hat seine Video-App Clips offiziell eingestellt. Die Anwendung, die 2017 als kreatives Werkzeug für die Erstellung kurzer Social-Media-Videos eingeführt wurde, ist aus dem App Store für neue Nutzer entfernt worden. Der Technologieriese bestätigte zudem, dass die App keine zukünftigen Updates mehr erhalten wird.
Für bestehende Nutzer ändert sich vorerst wenig. Wer die App bereits installiert hat, kann sie weiterhin verwenden. Auch ein erneuter Download über die Kaufhistorie im App Store ist möglich. Die Entscheidung markiert jedoch das Ende einer App, die einst als innovative mobile Videobearbeitungslösung galt.
Das Wichtigste in Kürze
- Nicht mehr verfügbar: Die Clips-App kann nicht mehr von neuen Nutzern aus dem App Store heruntergeladen werden.
- Keine Updates: Apple hat die Weiterentwicklung der Software offiziell beendet. Es wird keine neuen Funktionen oder Sicherheitsupdates geben.
- Bestehende Nutzer: Wer die App bereits besitzt, kann sie weiterhin nutzen und über die eigene Kaufhistorie erneut installieren.
- Daten sichern: Apple empfiehlt Nutzern, ihre erstellten Videos und Projekte in der Fotomediathek oder an anderen Orten zu sichern.
Das Ende einer kreativen App-Ära
Apple hat in einem Support-Dokument leise das Ende der Clips-App verkündet. Seit dem 10. Oktober 2025 ist die Anwendung nicht mehr für neue Downloads gelistet. Damit zieht das Unternehmen nach über acht Jahren den Stecker für die einst vielversprechende Software.
Die App wurde entwickelt, um Nutzern eine einfache Möglichkeit zu geben, Videoclips, Fotos und Musik zu kurzen, ansprechenden Filmen für Plattformen wie Instagram, TikTok oder Facebook zu kombinieren. Trotz eines starken Starts und regelmäßiger Updates in den Anfangsjahren verlor die App in letzter Zeit an Bedeutung.
Was war Apple Clips?
Clips war eine kostenlose App für iOS und iPadOS, die es Nutzern ermöglichte, vertikale und horizontale Videos zu erstellen. Die Benutzeroberfläche war auf eine einfache Bedienung ausgelegt. Nutzer konnten mehrere Videoclips und Fotos in einer Zeitleiste anordnen, Filter anwenden, Text hinzufügen und lizenzfreie Musik aus einer von Apple bereitgestellten Bibliothek unterlegen.
Von Innovation zu Stagnation
Bei ihrer Einführung im Jahr 2017 wurde Clips für ihre innovativen Funktionen gelobt. Besonders die Funktion „Live-Titel“ erregte Aufmerksamkeit. Sie ermöglichte es, gesprochenen Text in Echtzeit in animierte Untertitel umzuwandeln, synchronisiert mit der Stimme des Sprechers.
In den folgenden Jahren erweiterte Apple die App kontinuierlich. Updates brachten die Integration von Memoji und Animoji, die als animierte Charaktere in Videos eingefügt werden konnten. Eine weitere bedeutende Neuerung war die Unterstützung des LiDAR-Scanners in neueren iPhone- und iPad-Pro-Modellen, mit dem immersive Augmented-Reality-Effekte erzeugt werden konnten.
Trotz dieser technologischen Fortschritte ließ das Interesse an der App nach. In den letzten Jahren beschränkten sich die Updates hauptsächlich auf Fehlerbehebungen und kleinere Anpassungen. Große neue Funktionen blieben aus, was als frühes Anzeichen für eine strategische Neuausrichtung von Apple gewertet wurde.
Was bedeutet die Einstellung für Nutzer?
Die wichtigste Information für aktuelle Nutzer ist, dass die App auf ihren Geräten funktionsfähig bleibt. Laut Apple können bestehende Nutzer die App vorerst ohne Einschränkungen weiterverwenden. Auch wenn das Gerät gewechselt wird, kann Clips über den Bereich „Käufe“ im persönlichen App-Store-Konto erneut heruntergeladen werden.
Neue Nutzer haben jedoch keine Möglichkeit mehr, die App zu installieren. Sucht man im App Store nach „Clips“, erscheint die Anwendung nicht mehr in den Suchergebnissen. Dieser Schritt isoliert die App effektiv von neuem Wachstum.
Zeitleiste von Apple Clips
- April 2017: Veröffentlichung der App.
- 2018-2020: Regelmäßige Updates mit neuen Funktionen wie Memoji, Animoji, Stickern von Disney und Pixar sowie LiDAR-Unterstützung.
- 2021-2024: Die Update-Frequenz nimmt deutlich ab. Es erscheinen fast ausschließlich kleinere Bugfix-Updates.
- Oktober 2025: Apple entfernt die App aus dem App Store und stellt die Entwicklung ein.
Anleitung zur Sicherung von Projekten
Apple hat in seinem offiziellen Support-Dokument detaillierte Anweisungen veröffentlicht, wie Nutzer ihre Inhalte sichern können. Da die Zukunft der App ungewiss ist, wird allen Nutzern empfohlen, ihre wichtigen Projekte zu exportieren.
So können Videos gespeichert werden:
- Öffnen Sie die Clips-App und wählen Sie das gewünschte Projekt aus.
- Tippen Sie auf das Teilen-Symbol (ein Quadrat mit einem Pfeil nach oben).
- Wählen Sie die Option „Video sichern“, um das fertige Video in Ihrer Fotomediathek zu speichern.
- Alternativ können Sie das Video direkt an andere Apps oder Kontakte senden.
Es ist auch möglich, einzelne Clips aus einem Projekt zu extrahieren und zu sichern. Dies ist nützlich, wenn man das Rohmaterial für andere Videobearbeitungsprogramme verwenden möchte.
Die Gründe für das Aus von Clips
Obwohl Apple keine offizielle Begründung für die Einstellung von Clips geliefert hat, lassen sich mehrere plausible Gründe ableiten. Der Markt für mobile Videobearbeitung ist hart umkämpft. Apps wie CapCut, InShot oder Adobe Premiere Rush bieten oft einen größeren Funktionsumfang und haben eine etablierte Nutzerbasis.
Zudem haben soziale Netzwerke wie Instagram und TikTok ihre eigenen, nativen Bearbeitungswerkzeuge massiv ausgebaut. Viele Nutzer erstellen ihre Inhalte direkt in diesen Apps, was den Bedarf an einer separaten Anwendung wie Clips verringert.
„Die Funktionalität von Clips wurde zunehmend von den Werkzeugen innerhalb der Social-Media-Plattformen selbst und von spezialisierten Drittanbieter-Apps überholt. Apple konzentriert seine Ressourcen wahrscheinlich auf iMovie und Final Cut Pro.“
Apple selbst bietet mit iMovie eine leistungsfähigere und bekanntere kostenlose Videobearbeitungs-App an. Es ist möglich, dass das Unternehmen seine Strategie konsolidiert und die Nutzer auf iMovie lenken möchte, das sowohl auf mobilen Geräten als auch auf dem Mac verfügbar ist.
Ein Blick in die Zukunft der Apple-Software
Die Einstellung von Clips ist ein Beispiel für Apples Bereitschaft, Produkte auslaufen zu lassen, die nicht die erwartete Marktdurchdringung erreichen oder strategisch nicht mehr relevant sind. Ähnliche Entscheidungen traf das Unternehmen in der Vergangenheit bereits bei Software wie „Aperture“ oder Hardware wie dem „iPod“.
Für Nutzer bedeutet dies, dass die Abhängigkeit von Nischen-Apps eines großen Herstellers immer mit einem gewissen Risiko verbunden ist. Während das Apple-Ökosystem für seine Langlebigkeit bekannt ist, werden nicht alle Produkte unbegrenzt unterstützt. Die Fokussierung auf Kernanwendungen wie iMovie scheint nun die Priorität zu sein, um ein konsistentes und leistungsstarkes Nutzererlebnis über alle Plattformen hinweg zu gewährleisten.





