Der US-amerikanische Großhändler Costco entfernt Berichten zufolge Xbox-Konsolen und Zubehör aus seinem weltweiten Sortiment. Einem Mitarbeiter zufolge handelt es sich dabei um eine „Geschäftsentscheidung“, während Microsoft zu der Entwicklung schweigt. Die Maßnahme folgt auf Preiserhöhungen für Xbox-Hardware in den USA.
Wichtige Fakten
- Costco plant, den Verkauf von Xbox-Konsolen dauerhaft einzustellen.
- Die Entscheidung wird als „Geschäftsentscheidung“ bezeichnet, ohne spezifische Gründe zu nennen.
- Hintergrund sind Preiserhöhungen für Xbox-Konsolen in den USA, die auf Importzölle zurückzuführen sind.
- Microsoft hat sich bisher nicht offiziell zu der Situation geäußert.
Costco beendet Partnerschaft mit Xbox
Berichte deuten darauf hin, dass die Großhandelskette Costco den Verkauf von Microsofts Xbox-Konsolen und zugehörigem Zubehör weltweit einstellt. In vielen Filialen werden die Produkte bereits aus den Regalen entfernt oder im Rahmen von Ausverkäufen angeboten. Dies deutet darauf hin, dass es sich nicht um einen vorübergehenden Lagerengpass, sondern um eine strategische Entscheidung des Unternehmens handelt.
Die erste Bestätigung kam durch den ehemaligen IGN-Journalisten Destin Legarie, der auf der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) von einem Gespräch mit dem Costco-Kundendienst berichtete. Auf seine Anfrage bezüglich der Verfügbarkeit von Xbox-Produkten erhielt er eine klare Antwort.
„Wir haben keine Pläne, in Zukunft eine Xbox-Konsole zu führen“, wurde Legarie von einem Costco-Mitarbeiter mitgeteilt. Die Begründung lautete schlicht, es sei eine „Geschäftsentscheidung“ gewesen.
Interessanterweise wies der Mitarbeiter im selben Gespräch auf Angebote für konkurrierende Konsolen wie die Nintendo Switch und die PlayStation hin. Diese Produkte bleiben weiterhin ein fester Bestandteil des Sortiments von Costco. Microsoft hat auf Anfragen zu diesem Thema bisher nicht reagiert.
Hintergrund der Entscheidung: Preiserhöhungen und Zölle
Obwohl Costco keine konkreten Gründe für den Schritt nannte, wird in der Branche über einen Zusammenhang mit den gestiegenen Preisen für Xbox-Konsolen in den Vereinigten Staaten spekuliert. Microsoft hatte die Preise für die Xbox Series X und Series S in den USA mehrfach erhöht. Diese Anpassungen waren eine direkte Reaktion auf erhöhte Importzölle auf Elektronikprodukte aus China, wo die Konsolen überwiegend hergestellt werden.
Importzölle auf Videospielkonsolen
In den USA unterliegen bestimmte aus China importierte Waren erhöhten Zöllen. Während einige Elektronikartikel wie Computer und Smartphones von diesen Abgaben ausgenommen sind, fallen Videospielkonsolen nicht unter diese Ausnahmeregelung. Hersteller wie Microsoft und Sony sind gezwungen, diese zusätzlichen Kosten entweder selbst zu tragen oder an die Verbraucher weiterzugeben, was zu höheren Endpreisen führt.
Die Gewinnmargen bei Spielkonsolen sind traditionell sehr gering oder sogar negativ, da die Hersteller ihr Geld hauptsächlich mit dem Verkauf von Software und Dienstleistungen verdienen. Die durch die Zölle verursachten zusätzlichen Kosten belasten dieses Geschäftsmodell erheblich. Es ist denkbar, dass die neuen, höheren Preispunkte für die Xbox-Konsolen für einen Großhändler wie Costco, der auf hohe Verkaufsvolumen und attraktive Preise setzt, nicht mehr rentabel waren.
Die Entscheidung von Costco, die Produkte aus dem Sortiment zu nehmen, könnte ein Signal an Microsoft sein, dass die Preisstrategie im Einzelhandel auf Widerstand stößt.
Die Lage des Xbox-Geschäfts
Der Rückzug von einem großen Einzelhändler wie Costco wirft Fragen zur Hardware-Strategie von Xbox auf. Die aktuelle Konsolengeneration war für Microsoft in Bezug auf die reinen Verkaufszahlen eine Herausforderung. Seit der Markteinführung der Xbox One hat das Unternehmen Schwierigkeiten, den Wettbewerbsvorteil von Sonys PlayStation aufzuholen.
Gaming als wichtiger Geschäftsbereich
Trotz geringerer Konsolenverkäufe im Vergleich zur Konkurrenz ist die Gaming-Sparte von Microsoft äußerst profitabel. Berichten zufolge hat der Umsatz des Gaming-Bereichs sogar den von Windows übertroffen und ist zu einer zentralen Säule des Gesamtgeschäfts von Microsoft geworden.
Der Erfolg von Xbox basiert zunehmend auf einer breiteren Ökosystem-Strategie. Der Xbox Game Pass, ein Abonnementdienst, der Zugang zu Hunderten von Spielen bietet, ist ein entscheidender Umsatztreiber. Microsoft hat zudem damit begonnen, seine beliebten Exklusivtitel auch auf konkurrierenden Plattformen wie der PlayStation und dem PC zu veröffentlichen, um neue Zielgruppen zu erschließen.
Diese Strategie, die oft als „Everything is an Xbox“ bezeichnet wird, scheint aufzugehen. Laut Branchenberichten sind Xbox-Nutzer trotz einer kleineren Installationsbasis oft überdurchschnittlich engagiert und geben mehr Geld für Spiele und Dienste aus. Auch die Unterstützung durch Entwickler ist stark. So kehrte beispielsweise Square Enix mit der Final-Fantasy-Reihe auf die Plattform zurück.
Zukunft der Xbox-Hardware
Trotz der aktuellen Herausforderungen im Einzelhandel blickt Microsoft bereits in die Zukunft seiner Hardware. Gerüchten zufolge soll die nächste Generation der Xbox-Konsolen stärker an die Architektur von PCs angelehnt sein und auf einem Windows-basierten System laufen. Dies könnte es Drittherstellern wie ASUS ermöglichen, eigene, mit dem Xbox-Ökosystem kompatible Geräte für das Wohnzimmer zu entwickeln.
Ein erster Hinweis auf diese Strategie ist der kommende Handheld-PC „Xbox Ally“, dessen Veröffentlichung für den 16. Oktober 2025 erwartet wird. Dieses Gerät zeigt, wie Microsoft versucht, die Grenzen zwischen traditionellem Konsolen-Gaming und dem PC-Markt aufzuweichen.
Der Verlust von Costco als Vertriebspartner ist zwar ein Rückschlag, doch die Xbox-Konsolen bleiben bei zahlreichen anderen großen Einzelhändlern weltweit verfügbar. Die langfristige Ausrichtung von Microsoft scheint weniger auf den Verkauf von Hardware als vielmehr auf den Ausbau seines plattformübergreifenden Gaming-Ökosystems ausgerichtet zu sein.





