Eine oft übersehene Sicherheitsfunktion in neueren iOS-Versionen bietet einen entscheidenden Schutz vor einer wachsenden Bedrohung: dem Diebstahl von Daten über manipulierte öffentliche USB-Ladeanschlüsse. Diese Einstellung verhindert, dass Zubehör ohne ausdrückliche Zustimmung auf die Daten eines iPhones zugreifen kann.
Während das iPhone wie gewohnt lädt, blockiert das System im Hintergrund potenziell schädliche Datenverbindungen. Viele Nutzer sind sich dieser Schutzmaßnahme nicht bewusst, obwohl sie ein wirksames Mittel gegen Angriffe wie „Juice Jacking“ darstellt.
Die wichtigsten Punkte
- iOS erfordert eine explizite Nutzererlaubnis, bevor ein USB-Zubehör auf Daten zugreifen kann.
- Diese Funktion schützt vor „Juice Jacking“, einer Angriffsmethode über öffentliche USB-Ports.
- Das Aufladen des Geräts funktioniert auch dann, wenn der Datenzugriff verweigert wird.
- Die Einstellung befindet sich unter „Einstellungen“ > „Face ID & Code“ (oder „Touch ID & Code“).
- Experten kritisieren, dass die Warnmeldung von Apple die Sicherheitsrisiken nicht deutlich genug erklärt.
Die unsichtbare Gefahr an öffentlichen Ladestationen
Öffentliche USB-Ladeanschlüsse, wie man sie an Flughäfen, in Cafés oder Zügen findet, sind praktisch, bergen aber auch ein erhebliches Sicherheitsrisiko. Angreifer können diese Anschlüsse manipulieren, um Daten von angeschlossenen Geräten zu stehlen oder Malware zu installieren. Diese Methode wird als „Juice Jacking“ bezeichnet.
Ein normales Ladekabel kann auch für die Datenübertragung genutzt werden. Kriminelle machen sich dies zunutze, indem sie die öffentlichen USB-Ports so präparieren, dass sie nicht nur Strom liefern, sondern auch eine unbemerkte Datenverbindung zum Smartphone herstellen.
Was ist Juice Jacking?
Juice Jacking ist ein Cyberangriff, bei dem ein manipulierter USB-Ladeanschluss als Einfallstor dient. Sobald ein Gerät angeschlossen wird, kann der Angreifer auf persönliche Daten wie Fotos, Kontakte und Passwörter zugreifen oder schädliche Software auf dem Gerät installieren.
Apples eingebaute Schutzmaßnahme
Um Nutzer vor solchen Angriffen zu schützen, hat Apple in iOS eine wichtige Sicherheitsabfrage integriert. Wenn Sie Ihr iPhone oder iPad an ein neues USB-Zubehör oder einen Computer anschließen, erscheint eine Meldung auf dem Bildschirm, die fragt, ob Sie dem Zubehör vertrauen und eine Verbindung erlauben möchten.
Wenn Sie „Nicht erlauben“ wählen, wird die Datenverbindung blockiert. Das Gerät wird weiterhin aufgeladen, aber es können keine Informationen ausgetauscht werden. Dies ist die sicherste Option, wenn Sie eine unbekannte öffentliche Ladestation verwenden.
So funktioniert die Abfrage im Detail
Die Funktion ist standardmäßig aktiviert. Wenn Ihr iPhone gesperrt ist und Sie ein USB-Gerät anschließen, passiert zunächst nichts außer dem Ladevorgang. Erst wenn Sie das iPhone entsperren, erscheint die Abfrage „Diesem Zubehör erlauben, sich zu verbinden?“.
- Erlauben: Stellt eine Datenverbindung her. Dies ist für die Synchronisierung mit einem Computer oder die Verwendung von USB-Sticks notwendig.
- Nicht erlauben: Blockiert die Datenverbindung vollständig, während der Ladevorgang fortgesetzt wird.
Diese einfache Abfrage stellt eine effektive Hürde für Angreifer dar, da sie auf die aktive Zustimmung des Nutzers angewiesen sind, um Zugriff auf die Daten zu erhalten.
Einstellungen anpassen für maximale Sicherheit
Nutzer können das Verhalten dieser Sicherheitsfunktion in den Einstellungen ihres Geräts weiter anpassen. Dies ist besonders nützlich, um den Schutz zu verstärken und sicherzustellen, dass keine unerwünschten Verbindungen hergestellt werden, selbst wenn das Gerät entsperrt ist.
Sie finden die entsprechende Option unter „Einstellungen“ > „Face ID & Code“ (oder „Touch ID & Code“). Scrollen Sie nach unten zum Abschnitt „Im Sperrzustand Zugriff erlauben“.
Anleitung: USB-Zubehörzugriff konfigurieren
- Öffnen Sie die App „Einstellungen“ auf Ihrem iPhone oder iPad.
- Tippen Sie auf „Face ID & Code“ oder „Touch ID & Code“ und geben Sie Ihren Code ein.
- Scrollen Sie nach unten zur Überschrift „Im Sperrzustand Zugriff erlauben“.
- Suchen Sie den Punkt „Zubehör“ (oder „USB-Zubehör“).
- Stellen Sie sicher, dass der Schalter ausgeschaltet (grau) ist.
Wenn diese Einstellung deaktiviert ist, muss das iPhone immer entsperrt werden, um eine Datenverbindung mit USB-Zubehör zu erlauben, falls es länger als eine Stunde gesperrt war.
Kritik an der Umsetzung
Obwohl die Funktion ein wichtiger Schritt für die Sicherheit ist, gibt es Kritik an der Art und Weise, wie Apple die Warnmeldung formuliert hat. Die Frage „Diesem Zubehör erlauben, sich zu verbinden?“ ist für viele Nutzer unklar.
„Die Formulierung ist generisch und macht die Bedrohung nicht deutlich. Die Meldung könnte leicht als Genehmigung für den Ladevorgang missverstanden werden, der ohnehin stattfindet. Da dies eine Sicherheits- und Datenschutzmaßnahme ist, könnte Apple das Risiko viel besser erklären.“
Eine deutlichere Warnung, wie zum Beispiel „Achtung: Dieses Zubehör könnte auf Ihre persönlichen Daten zugreifen“, würde Nutzern helfen, eine informiertere Entscheidung zu treffen. Die aktuelle Formulierung verleitet dazu, schnell auf „Erlauben“ zu tippen, ohne die Konsequenzen zu verstehen.
Die Bedrohung ist real
Die Gefahr durch manipulierte Kabel und Anschlüsse ist nicht nur theoretisch. Produkte wie das „O.MG Cable“ zeigen, wie einfach sich schädliche Hardware als normales Ladekabel tarnen lässt. Dieses Kabel sieht äußerlich exakt wie ein offizielles Apple-Kabel aus, enthält aber einen versteckten Chip, der es einem Angreifer ermöglicht, die Kontrolle über das angeschlossene Gerät zu übernehmen.
Solche Werkzeuge machen deutlich, warum eine einfache, aber wirksame Schutzmaßnahme wie die USB-Zubehör-Abfrage von iOS von entscheidender Bedeutung ist. Sie zwingt den Nutzer, bei jeder neuen Verbindung kurz innezuhalten und eine bewusste Entscheidung zu treffen.





