Der Audiohersteller Bose hat angekündigt, die Unterstützung für seine ältere SoundTouch-Produktreihe zum 18. Februar 2026 einzustellen. Diese Entscheidung führt dazu, dass wichtige cloudbasierte Funktionen wie die Steuerung per App, die Integration von Musik-Streaming-Diensten und die Multiroom-Wiedergabe deaktiviert werden. Die Geräte können weiterhin als einfache Lautsprecher über Kabel oder Bluetooth genutzt werden.
Wichtige Fakten
- Enddatum des Supports: 18. Februar 2026.
- Betroffene Funktionen: Die SoundTouch-App, Cloud-Dienste, Streaming-Integration (z.B. Spotify) und Multiroom-Steuerung werden abgeschaltet.
- Verbleibende Funktionen: Wiedergabe über Bluetooth, AUX- und HDMI-Anschlüsse bleibt möglich.
- Angebot von Bose: Kunden können betroffene Geräte gegen eine Gutschrift von bis zu 200 US-Dollar eintauschen.
Was die Einstellung des Supports für Nutzer bedeutet
Die Ankündigung von Bose hat weitreichende Konsequenzen für Besitzer von SoundTouch-Systemen. Ab Februar 2026 wird die zugehörige SoundTouch-App nicht mehr funktionieren. Damit verlieren die Geräte ihre „smarten“ Fähigkeiten, die für viele Kunden ein zentrales Kaufargument waren.
Zu den wegfallenden Funktionen gehört die direkte Integration von Musikdiensten wie Spotify oder TuneIn über die App. Auch die Möglichkeit, mehrere Lautsprecher in verschiedenen Räumen synchron zu steuern – ein Kernmerkmal von Multiroom-Systemen – wird entfernt. Gespeicherte Voreinstellungen (Presets) können nach der Abschaltung nicht mehr geändert werden.
Darüber hinaus hat Bose bestätigt, dass es keine weiteren Sicherheitsupdates für die SoundTouch-Geräte geben wird. Dies könnte langfristig potenzielle Risiken für Geräte mit sich bringen, die weiterhin mit einem Netzwerk verbunden sind.
Vom Smart Speaker zum Standard-Lautsprecher
Ohne die Cloud-Anbindung und die App werden die einst intelligenten Wi-Fi-Lautsprecher im Wesentlichen zu herkömmlichen „dummen“ Lautsprechern. Ihre Funktionalität beschränkt sich dann auf die direkte Wiedergabe von einer externen Quelle.
Welche Wiedergabemöglichkeiten bleiben erhalten?
Bose betont, dass die Lautsprecher nicht unbrauchbar werden. Die physischen Anschlüsse bleiben voll funktionsfähig. Nutzer können weiterhin Audioquellen über AUX- oder HDMI-Kabel anschließen.
Auch die drahtlose Wiedergabe über Bluetooth wird weiterhin möglich sein. Allerdings ist diese Technologie im Vergleich zur Wi-Fi-basierten Übertragung oft mit einer höheren Latenz (Verzögerung) verbunden und bietet in der Regel eine geringere Audioqualität und Reichweite.
Hintergründe der Entscheidung von Bose
In einer Mitteilung an die Kunden begründete das in Massachusetts ansässige Unternehmen den Schritt mit dem technologischen Fortschritt. Die SoundTouch-Systeme wurden erstmals 2013 eingeführt.
„Die Technologie hat sich seitdem weiterentwickelt, und wir sind nicht mehr in der Lage, die Entwicklung und den Support der Cloud-Infrastruktur aufrechtzuerhalten, die diese ältere Produktgeneration antreibt.“
Bose erklärte weiter, man wolle sich auf die Entwicklung neuer Produkte konzentrieren, die auf modernen Technologien basieren. Eine Integration der alten SoundTouch-Geräte in die neuere Bose-App (ehemals Bose Music) ist laut Unternehmen nicht vorgesehen.
Ein Blick auf die Produktgeschichte
Bose führte die SoundTouch-Reihe 2013 als Konkurrenz zu Sonos ein, mit Preisen zwischen 399 und 699 US-Dollar. Im Jahr 2015 wurde das Sortiment um günstigere Lautsprecher (ab 200 US-Dollar) und teurere Heimkinosysteme (bis zu 1.500 US-Dollar) erweitert. Bereits 2020 begann das Unternehmen, den Verkauf einiger SoundTouch-Produkte einzustellen, versprach aber, die App „auf absehbare Zeit“ zu unterstützen.
Parallelen zum Fall Sonos
Die Entscheidung von Bose, anstatt einer Integration einen klaren Schnitt zu machen, könnte auch eine Reaktion auf die Probleme des Konkurrenten Sonos sein. Sonos hatte im vergangenen Jahr versucht, seine älteren Geräte mit einer neuen App kompatibel zu machen, was zu massiven technischen Problemen, einem erheblichen finanziellen Verlust und einem großen Imageschaden führte.
Die Komplexität, ältere Hardware mit moderner Cloud-Infrastruktur und Software zu verbinden, ist enorm. Bose scheint dieses Risiko vermeiden zu wollen, indem das Unternehmen die Unterstützung für die veraltete Plattform vollständig beendet.
Reaktionen der Kunden und das Angebot von Bose
Die Reaktionen der betroffenen Kunden sind überwiegend negativ. In Online-Foren wie Reddit äußerten viele Nutzer ihre Enttäuschung über die Entscheidung. Einige gaben an, vierstellige Beträge für ihre Multiroom-Systeme ausgegeben zu haben, die nun einen Großteil ihres Werts und ihrer Funktionalität verlieren.
Ein Nutzer schrieb: „Ich bin wirklich angewidert von Bose. Das ist genug, um mich davon abzuhalten, jemals wieder ein Bose-Produkt zu kaufen.“ Andere schlugen vor, Bose solle die Entwicklerwerkzeuge (DevKits) als Open Source freigeben, damit die Community die Softwarepflege selbst übernehmen kann. Hierzu gibt es jedoch keine Anzeichen seitens des Herstellers.
Als Kompensation bietet Bose den betroffenen Kunden ein Eintauschprogramm an. Sie können ihr SoundTouch-Produkt gegen eine Gutschrift von bis zu 200 US-Dollar für den Kauf eines neuen Bose-Produkts eintauschen. Ob dieses Angebot den Wertverlust für die Kunden ausgleicht, bleibt fraglich.
Die Lebensdauer smarter Geräte in der Praxis
Der Fall Bose SoundTouch ist ein weiteres Beispiel für die begrenzte Lebensdauer von vernetzten Geräten, die von der Cloud-Infrastruktur eines Herstellers abhängig sind. Sobald ein Unternehmen entscheidet, den Support einzustellen, können teure „smarte“ Produkte über Nacht zu deutlich weniger nützlicher Hardware werden.
Immerhin gewährt Bose seinen Kunden eine relativ lange Übergangsfrist bis 2026, um sich auf die Änderungen einzustellen. Dies ist mehr Vorlaufzeit, als es bei der Abschaltung vieler anderer Smart-Home-Produkte in der Vergangenheit der Fall war.





