Meta hat die zweite Generation seiner Ray-Ban Smart Glasses vorgestellt. Das neue Modell, das ab 379 US-Dollar erhältlich ist, konzentriert sich auf gezielte Verbesserungen in den Bereichen Akkulaufzeit und Videoaufzeichnung. Während die Fotoqualität und die Audio-Hardware unverändert bleiben, sollen die Neuerungen die alltägliche Nutzung der Brille deutlich verbessern.
Wichtige Erkenntnisse
- Die Akkulaufzeit der Brille wurde auf bis zu acht Stunden verdoppelt, die des Ladecases auf 48 Stunden erhöht.
- Videoaufnahmen sind nun in 3K-Auflösung möglich. Eine 60-fps-Option für 1080p-Videos wird per Software-Update nachgereicht.
- Der Fotosensor bleibt mit 12 Megapixeln unverändert, ebenso wie die Lautsprecher und Mikrofone.
- Die Meta AI-Funktionen und die App-Integration weisen weiterhin dieselben Einschränkungen wie beim Vorgängermodell auf.
Die Kernverbesserungen: Akku und Video
Meta hat bei der Entwicklung der Ray-Ban Meta Gen 2 zwei zentrale Bereiche priorisiert: die Ausdauer und die Qualität von Videoaufnahmen. Diese beiden Aspekte sind entscheidend für ein Gerät, das als ständiger Begleiter im Alltag gedacht ist und Momente spontan festhalten soll.
Deutlich längere Akkulaufzeit
Die vielleicht wichtigste Neuerung ist die verlängerte Akkulaufzeit. Meta gibt an, dass die Brille nun bis zu acht Stunden bei allgemeiner Nutzung durchhält – eine Verdopplung im Vergleich zur ersten Generation. Erreicht wird dies durch den Einsatz neuer, sogenannter „Ultra-Narrow Steelcan“-Akkus.
Auch das Ladecase wurde verbessert. Es bietet nun eine Gesamtlaufzeit von 48 Stunden, verglichen mit den 32 Stunden des Vorgängers. Dies reduziert die Notwendigkeit, das Case ständig aufladen zu müssen, und erhöht die Flexibilität für Nutzer, die viel unterwegs sind.
Was bedeutet „allgemeine Nutzung“?
Die vom Hersteller angegebene Akkulaufzeit hängt stark vom individuellen Nutzungsverhalten ab. Intensive Aufgaben wie die kontinuierliche Aufnahme von Videos in hoher Auflösung oder das laute Streamen von Musik verbrauchen mehr Energie als gelegentliche Anrufe oder die Nutzung des Sprachassistenten. Die tatsächliche Laufzeit kann daher variieren.
Praxistests bestätigen die Verbesserung
Erste Tests zeigen, dass die versprochene längere Laufzeit in der Praxis spürbar ist. Bei durchgehendem Audio-Streaming, etwa beim Hören von Podcasts bei hoher Lautstärke, hielt der Akku etwa fünf Stunden, bevor er auf 15 % Kapazität fiel. Dies ist eine klare Steigerung gegenüber den drei bis vier Stunden des Vorgängermodells unter ähnlichen Bedingungen.
Besonders effizient zeigt sich die Brille bei Telefonaten. Ein Testanruf von über 30 Minuten bei voller Lautstärke verbrauchte lediglich 4 % der Akkuladung. Nutzer, die die Brille hauptsächlich für Anrufe und gelegentliche Sprachbefehle verwenden, könnten der angegebenen Acht-Stunden-Marke nahekommen.
Verbesserte Videoqualität für lebendigere Aufnahmen
Die zweite große Neuerung betrifft die Videofunktion. Die maximale Aufnahmeauflösung wurde auf 3K (3024 x 4032 Pixel) erhöht. Dies führt zu sichtbar detaillierteren und schärferen Videos. Kanten, die bei der alten 1080p-Auflösung oft leicht unscharf wirkten, erscheinen nun klarer und definierter.
Diese Verbesserung ist besonders für Nutzer relevant, die bewegte Szenen, wie beispielsweise bei einer Fahrradtour oder einem Spaziergang, in hoher Qualität festhalten möchten. Die Aufnahmen wirken dadurch realistischer und lebensechter.
Zukünftiges Update bringt 60 fps
Meta hat angekündigt, dass eine Option zur Aufnahme von 1080p-Videos mit 60 Bildern pro Sekunde (fps) über ein Software-Update nachgereicht wird. Dies wird für flüssigere Aufnahmen bei schnellen Bewegungen sorgen und soll zeitgleich mit der Veröffentlichung der Oakley Meta Vanguard Smart Glasses am 1. Oktober verfügbar gemacht werden.
Was unverändert bleibt
Trotz der signifikanten Fortschritte bei Akku und Video gibt es viele Bereiche, in denen die zweite Generation der Ray-Ban Meta Smart Glasses keine Neuerungen bietet. Wer auf Verbesserungen bei Fotos, Audio oder Software gehofft hatte, wird vorerst enttäuscht.
Kein Upgrade für Fotos und Audio
Der Sensor für Standbilder ist identisch mit dem des Vorgängers. Er löst weiterhin mit 12 Megapixeln auf. Fotografen, die sich eine höhere Bildqualität gewünscht haben, müssen auf eine zukünftige Generation warten.
Auch die Lautsprecher und Mikrofone wurden direkt aus dem ersten Modell übernommen. Die Audioqualität für Musik, Podcasts und Anrufe bleibt damit auf dem gleichen Niveau. Das Design als „Open-Ear“-Kopfhörer ist praktisch, bietet aber keine klanglichen Verbesserungen.
„Wenn Sie mit der Leistung Ihrer aktuellen Smart Glasses in den Bereichen Akku und Video zufrieden sind, gibt es keinen zwingenden Grund, sofort auf das neue Modell umzusteigen.“
Software und KI mit bekannten Schwächen
Die Software-Erfahrung bleibt ebenfalls weitgehend unverändert. Die Integration mit externen Apps ist nach wie vor begrenzt. Um Anrufe zu tätigen oder Nachrichten per Sprachbefehl zu versenden, müssen Nutzer ihre Konten bei Instagram oder WhatsApp verknüpfen. Eine direkte, systemweite Integration mit iOS oder Android fehlt weiterhin.
Der Sprachassistent „Meta AI“ bewältigt einfache Befehle wie das Starten oder Pausieren von Musik meist zuverlässig. Bei spezifischeren Anfragen, etwa dem Abspielen eines bestimmten Songs oder Künstlers, stößt das System jedoch oft an seine Grenzen. Auch die Meta-App selbst, die zur Verwaltung der Brille dient, wird für ihre Einbindung eines Large Language Models (LLM) und die Bewerbung von KI-generierten Inhalten kritisiert.
Fazit: Lohnt sich der Kauf?
Die Ray-Ban Meta Smart Glasses Gen 2 sind eine evolutionäre Weiterentwicklung, kein revolutionärer Sprung. Die Verbesserungen bei der Akkulaufzeit und der Videoauflösung sind jedoch so substanziell, dass sie die tägliche Nutzung erheblich aufwerten.
Für wen ist die Brille geeignet?
- Besitzer der ersten Generation: Ein Upgrade lohnt sich vor allem, wenn die bisherige Akkulaufzeit ein ständiges Ärgernis war oder eine höhere Videoqualität gewünscht wird.
- Neueinsteiger: Wer eine unauffällige Smart-Brille ohne Display sucht, erhält mit der Gen 2 das derzeit ausgereifteste Modell dieser Art.
Gleichzeitig müssen Käufer die bestehenden Einschränkungen akzeptieren. Die Fotoqualität ist nicht auf dem neuesten Stand, die KI-Funktionen sind noch nicht ausgereift und die Software-Integration ist begrenzt. Zudem sollten Nutzer die Datenschutzpraktiken von Meta berücksichtigen, da aufgenommene Inhalte zur Verbesserung der KI-Systeme verwendet werden können. Für alle, die keine 800 US-Dollar für das kommende Modell mit Display ausgeben möchten, stellt die Ray-Ban Meta Gen 2 jedoch eine solide und verbesserte Alternative dar.





