Meta hat auf seiner Connect 2025 Konferenz eine neue Generation von Smart Glasses vorgestellt. Die Meta Ray-Ban Display Brille verfügt über einen integrierten Bildschirm und wird zusammen mit einem gestengesteuerten Armband für 799 US-Dollar verkauft. Der Verkaufsstart ist für den 30. September in ausgewählten Geschäften geplant.
Das neue Modell soll laut Meta-CEO Mark Zuckerberg einen Schritt in eine Zukunft darstellen, in der Menschen weniger Zeit mit dem Blick auf ihr Smartphone verbringen. Die Brille kombiniert bekannte Funktionen wie Foto- und Videoaufnahmen mit neuen Möglichkeiten durch das Display und eine innovative Steuerungsmethode.
Wichtige Informationen
- Preis und Verfügbarkeit: 799 US-Dollar, erhältlich ab 30. September.
- Display: Ein Farbbildschirm im rechten Brillenglas mit bis zu 5.000 Nits Helligkeit.
- Steuerung: Ein EMG-Armband, das subtile Hand- und Fingergesten erkennt.
- Hauptfunktionen: Foto- und Videoaufnahme, Live-Untertitel, KI-Assistenz und WhatsApp-Nachrichten.
Technische Details und Design
Die Meta Ray-Ban Display Brille wiegt 69 Gramm und ist damit etwas schwerer als das Vorgängermodell ohne Display, das 49 Gramm wiegt. Laut ersten Testern fällt das zusätzliche Gewicht im Alltag jedoch kaum auf. Die Brille wird in zwei Farben angeboten: glänzendes Schwarz und ein transparenter heller Braunton.
Alle Modelle sind mit Transitions-Gläsern ausgestattet, die sich an die Lichtverhältnisse anpassen. Zudem können Korrektionsgläser im Bereich von +4,00 bis -4,00 Dioptrien eingesetzt werden. Die Kosten für diese Anpassung sind noch nicht bekannt.
Akkulaufzeit und Wasserbeständigkeit
Meta gibt die Akkulaufzeit der Brille mit bis zu 6 Stunden bei gemischter Nutzung an. Das dazugehörige Steuerungsarmband soll bis zu 18 Stunden durchhalten. Die Brille selbst ist wasserabweisend, während das Armband eine IPX7-Zertifizierung besitzt und somit kurzzeitiges Untertauchen in Wasser übersteht.
Das Display als zentrales Element
Das Herzstück der neuen Brille ist der LCOS-Farbbildschirm (Liquid Crystal on Silicon) im rechten Glas. Mit einer Helligkeit von bis zu 5.000 Nits soll er sowohl in Innenräumen als auch im Freien gut ablesbar sein. Diese Helligkeit übertrifft die Werte der meisten Smartphones.
Das Display ist leicht seitlich positioniert, um das Sichtfeld nicht zu stören. Ein wichtiger Aspekt ist laut Meta, dass die Anzeige für Außenstehende unsichtbar bleibt. Dies soll Ablenkungen in sozialen Situationen vermeiden.
Steuerung über ein neurales Armband
Die Interaktion mit der Brille erfolgt hauptsächlich über ein sogenanntes EMG-Armband (Elektromyographie). Dieses Armband wird am Handgelenk getragen und erfasst neuronale Signale, die an die Handmuskeln gesendet werden. Dadurch kann es subtile Gesten wie das Zusammenführen von Daumen und Zeigefinger erkennen.
Mark Zuckerberg bezeichnete das Armband als „die weltweit erste Mainstream-taugliche neuronale Schnittstelle“. Anwender können durch verschiedene Gesten navigieren:
- Auswählen: Zusammenführen von Daumen und Zeigefinger.
- Zurück: Zusammenführen von Daumen und Mittelfinger.
- Wischen: Bewegung des Daumens zur Seite.
- Anpassen: Geste mit einer zusätzlichen Drehung des Handgelenks (z.B. für Lautstärke).
Das Armband besteht aus einem robusten Stoffmaterial und wird mit einer Kombination aus Metallverschluss und Magneten befestigt. Es soll nach kurzer Eingewöhnungszeit komfortabel zu tragen sein.
„Wir arbeiten bei Meta seit über 10 Jahren an Brillen, und dies ist einer dieser besonderen Momente“, sagte Mark Zuckerberg während der Präsentation. „Ich bin wirklich stolz darauf und auf unser Team, das dies erreicht hat.“
Neue Software-Funktionen und KI-Integration
Die Meta Ray-Ban Display Brille läuft mit einem eigenen Betriebssystem, das speziell für die neuen Hardware-Möglichkeiten entwickelt wurde. Zu den Kernfunktionen gehören die Aufnahme von Fotos und Videos, die nun direkt auf dem Display eingerahmt werden können. Ein digitaler Zoom von bis zu 3x ist ebenfalls verfügbar.
Hintergrund: Die Evolution der Smart Glasses
Smart Glasses sind keine neue Erfindung. Frühere Modelle wie Google Glass konzentrierten sich stark auf Benachrichtigungen und einfache Aufgaben. Metas Ansatz mit der Ray-Ban-Kooperation zielt darauf ab, Technologie in einem modischen und gesellschaftlich akzeptierten Formfaktor zu integrieren. Die erste Generation der Meta Ray-Ban bot nur Audio- und Kamerafunktionen. Das neue Display-Modell ist der nächste logische Schritt in Richtung einer vollwertigen Augmented-Reality-Plattform.
Praktische Alltagsanwendungen
Eine der vorgestellten Funktionen ist die Live-Untertitelung. Die Brille kann die Worte einer Person in Echtzeit transkribieren und auf dem Display anzeigen. Dabei soll die Software in der Lage sein, die Stimme des direkten Gesprächspartners zu isolieren und Umgebungsgeräusche zu ignorieren. Dies wird durch eine Funktion namens „Conversation Focus“ unterstützt, die auch die Audioaufnahme auf die sprechende Person konzentriert.
Der integrierte KI-Assistent kann visuelle Informationen verarbeiten. Fragt man beispielsweise nach einem Rezept für Bananenbrot, sucht die KI online nach einer Anleitung und präsentiert diese Schritt für Schritt auf dem Display. Dies ermöglicht eine freihändige Nutzung in Situationen wie dem Kochen.
Weitere angekündigte Funktionen umfassen:
- WhatsApp-Integration: Nachrichten direkt auf der Brille lesen und beantworten.
- Videotelefonie: Den eigenen Blickwinkel live mit Freunden teilen.
- Navigation: Turn-by-Turn-Weganweisungen für Fußgänger (zunächst in 28 Städten).
- Live AI: Eine Funktion, die Gespräche und Anweisungen aufzeichnet, zusammenfasst und wichtige Details extrahiert.
Markteinordnung und Ausblick
Mit einem Preis von 799 US-Dollar positioniert Meta die Ray-Ban Display Brille als ein Produkt für Technik-Enthusiasten und Early Adopter. Es ist ein Ausblick auf die Zukunft der Computer-Interaktion, aber noch kein Massenmarktprodukt, das das Smartphone ersetzen kann.
Der hohe Preis und die Notwendigkeit, für die Anpassung des Armbands ein Geschäft aufzusuchen, könnten die Verbreitung zunächst einschränken. Die Brille wird ab dem 30. September in den USA bei Best Buy, Sunglass Hut, LensCrafters und in Ray-Ban Stores zur Demonstration und zum Kauf verfügbar sein.
Die Technologiebranche beobachtet diesen Schritt genau. Es wird erwartet, dass auch andere Unternehmen wie Google in den kommenden 12 bis 18 Monaten neue Smart-Glasses-Modelle vorstellen werden. Metas Produkt könnte den Wettbewerb in diesem aufstrebenden Marktsegment beschleunigen.





