Opera hat seinen neuen KI-gestützten Browser namens Neon für erste Nutzer freigegeben. Das Programm integriert drei verschiedene künstliche Intelligenzen und wird für einen monatlichen Preis von 19,90 US-Dollar angeboten. Während die Bündelung von Funktionen eine Stärke sein könnte, berichten erste Tests von einer potenziellen Verwirrung für die Anwender, die zwischen den spezialisierten KI-Tools wechseln müssen.
Wichtige Erkenntnisse
- Opera Neon ist ein neuer KI-Browser, der drei separate KI-Agenten integriert: Chat, Do und Make.
- Der Dienst wird als Abonnement für 19,90 US-Dollar pro Monat angeboten, im Gegensatz zu vielen kostenlosen Konkurrenten.
- Die Aufteilung der KI-Aufgaben auf drei verschiedene Tools kann für Nutzer unübersichtlich sein.
- Neon tritt in einen wachsenden Markt ein, in dem auch Google, Perplexity und andere Unternehmen KI-Browser entwickeln.
Ein neuer Ansatz für das Surfen im Internet
Der Browsermarkt wird zunehmend von künstlicher Intelligenz geprägt. Opera, ein etablierter Anbieter von Webbrowsern, hat mit Neon eine neue Software vorgestellt, die KI in den Mittelpunkt stellt. Seit dem letzten Monat erhalten die ersten Nutzer, die sich auf einer Warteliste eingetragen hatten, Zugang zu dem Programm.
Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten, die KI-Funktionen kostenlos in ihre bestehenden Browser integrieren, hat sich Opera für ein Bezahlmodell entschieden. Mit einem Preis von 19,90 US-Dollar pro Monat positioniert sich Neon als Premium-Produkt. Dies setzt hohe Erwartungen an die Leistung und den Nutzen, den der Browser seinen Abonnenten bieten muss.
Hintergrund: Der Markt für KI-Browser
Der Wettbewerb im Bereich der KI-gestützten Browser nimmt schnell zu. Google integriert sein KI-Modell Gemini tief in Chrome. Start-ups wie Perplexity mit seinem Browser Comet und The Browser Company mit Dia bieten ebenfalls innovative Ansätze. Opera Neon muss sich in diesem dynamischen Umfeld beweisen und einen klaren Mehrwert gegenüber kostenlosen Alternativen aufzeigen.
Drei KI-Agenten unter einer Haube
Das Alleinstellungsmerkmal von Opera Neon ist die Integration von drei separaten KI-Systemen, die für unterschiedliche Aufgaben konzipiert sind. Nutzer können direkt unter der Suchleiste über einen Schalter zwischen den Modi wechseln. Neben der klassischen Websuche stehen drei KI-Agenten zur Verfügung.
Opera gibt an, dass Neon auf KI-Modellen von OpenAI und Google basiert. Es wird jedoch nicht spezifiziert, welches Modell für welche der drei Funktionen verwendet wird. Diese strategische Entscheidung ermöglicht es Opera, flexibel die jeweils beste Technologie für eine bestimmte Aufgabe einzusetzen.
Chat: Der konventionelle Assistent
Die Funktion „Chat“ ist die unkomplizierteste der drei KI-Integrationen. Es handelt sich um einen klassischen KI-Chatbot, wie ihn viele Nutzer bereits von anderen Diensten kennen. Er kann Fragen beantworten, Texte zusammenfassen und bei allgemeinen Recherchen helfen. Diese Funktion ist direkt in den Browser integriert und dient als zentraler Ansprechpartner für informationsbasierte Anfragen.
Do: Der aktive Browser-Steuerer
Interessanter wird es mit dem Agenten namens „Do“. Dieses Werkzeug ist als sogenannter „agentic“ Assistent konzipiert. Das bedeutet, er kann nicht nur Informationen liefern, sondern auch aktiv Aktionen im Browser ausführen. Nutzer können ihm Aufgaben geben, wie zum Beispiel „Finde die besten Flüge von Berlin nach Lissabon für nächstes Wochenende und öffne die Ergebnisse in neuen Tabs“. Der „Do“-Agent automatisiert damit komplexe Browsing-Aufgaben.
Make: Der kreative KI-Baukasten
Die dritte Funktion, „Make“, zielt auf die Erstellung von Inhalten ab. Laut Opera handelt es sich hierbei um einen „AI building agent“. Mit diesem Werkzeug sollen Nutzer in der Lage sein, mithilfe von künstlicher Intelligenz Inhalte zu erstellen oder zu gestalten. Die genauen Fähigkeiten dieses Moduls sind noch nicht vollständig bekannt, aber es deutet auf generative KI-Funktionen hin, die über einfache Textproduktion hinausgehen.
Standardfunktionen bleiben erhalten
Neben den neuen KI-Funktionen behält Neon die bewährten Merkmale anderer Opera-Browser bei. Dazu gehören ein integrierter Werbeblocker, ein kostenloses VPN für mehr Privatsphäre und eine anpassbare Seitenleiste, in die sich Apps wie WhatsApp oder der Facebook Messenger integrieren lassen.
Die Herausforderung der Benutzerführung
Die Entscheidung, drei spezialisierte KI-Agenten anzubieten, ist sowohl eine Stärke als auch eine potenzielle Schwäche von Neon. Einerseits bietet der Browser für fast jede erdenkliche KI-Aufgabe ein passendes Werkzeug, ohne dass der Nutzer die Anwendung verlassen muss.
„Während man nicht die Seite verlassen muss, um alle gewünschten KI-Aufgaben zu erledigen, kann es wirklich verwirrend sein zu wissen, wohin man sich für welche KI-Aufgabe wenden soll.“
Andererseits führt diese Struktur zu einer gewissen Komplexität. Anwender müssen zunächst lernen und verstehen, welcher der drei Agenten – Chat, Do oder Make – für ihre aktuelle Anforderung der richtige ist. Diese Lernkurve könnte für manche Nutzer eine Hürde darstellen, insbesondere im Vergleich zu Browsern mit nur einem einzigen, universellen KI-Assistenten.
Fazit: Ein ambitioniertes, aber komplexes Konzept
Opera Neon ist ein mutiger Schritt in die Zukunft des Webbrowsings. Die Idee, spezialisierte KI-Agenten für verschiedene Aufgaben zu bündeln, ist innovativ. Der Browser bietet ein leistungsstarkes Paket an Werkzeugen, das weit über das hinausgeht, was die meisten Konkurrenten derzeit anbieten.
Der Erfolg wird jedoch davon abhängen, ob Opera die Benutzerführung so gestalten kann, dass die Komplexität der drei KIs nicht zu einer Belastung wird. Zudem muss der monatliche Preis von fast 20 US-Dollar durch einen erheblichen Mehrwert gerechtfertigt werden. Ob sich Nutzer für ein Bezahlmodell entscheiden, während starke Alternativen kostenlos bleiben, wird die entscheidende Frage für die Zukunft von Neon sein.





