Opera hat einen neuen Browser namens Opera Neon vorgestellt, der auf künstlicher Intelligenz basiert und als Abonnementdienst angeboten wird. Der Browser soll für monatlich 19,90 US-Dollar verfügbar sein und verspricht, alltägliche Aufgaben wie das Verwalten von Tabs, das Ausfüllen von Formularen und die Recherche von Informationen zu automatisieren.
Das Unternehmen bewirbt Opera Neon als einen „agentischen Browser“, bei dem die KI die Kontrolle über die Browsing-Aktivitäten übernimmt, um Nutzern Zeit zu sparen und die Konzentration zu verbessern. Das Produkt wird zunächst für Windows und macOS verfügbar sein.
Wichtige Fakten
- Produkt: Opera Neon, ein neuer KI-gestützter Browser.
- Funktion: Automatisierung von Browsing-Aufgaben durch eine steuernde KI.
- Preis: 19,90 US-Dollar pro Monat nach Ablauf eines Einführungsangebots.
- Einführungsangebot: 59,90 US-Dollar für neun Monate.
- Plattformen: Windows und macOS.
Ein neuer Ansatz für das Surfen im Web
Opera Neon verfolgt das Konzept eines sogenannten „agentischen Browsers“. Anstatt dass der Nutzer manuell Tabs öffnet, sucht und verwaltet, soll die künstliche Intelligenz diese Aufgaben übernehmen. Laut Opera agiert die KI auf Befehl des Nutzers, um gewünschte Ergebnisse zu liefern, anstatt nur Links anzuzeigen.
Die Software soll in der Lage sein, komplexe Vorgänge selbstständig durchzuführen. Dazu gehören das Recherchieren von Themen, das Vergleichen von Preisen, die Bewertung der Sicherheit von Webseiten oder das Ausfüllen von Online-Formularen.
„Neon agiert auf Ihren Befehl hin, öffnet Tabs, führt Recherchen durch, findet die besten Preise, bewertet die Sicherheit, was auch immer Sie benötigen. Es liefert Ergebnisse, die Sie nutzen, teilen und auf denen Sie aufbauen können“, so eine Mitteilung von Opera.
Wiederkehrende Aufgaben können laut Hersteller in wiederverwendbare „Karten“ umgewandelt werden, die sich mit einem einzigen Klick ausführen lassen. Dies soll Nutzern ermöglichen, sich auf wichtigere Tätigkeiten zu konzentrieren.
Das Preismodell und die Markteinführung
Die Entscheidung, für einen Browser eine monatliche Gebühr zu verlangen, ist in der heutigen Zeit ungewöhnlich, in der die meisten Browser kostenlos sind. Opera plant, Neon für 19,90 US-Dollar pro Monat anzubieten.
Zum Start gibt es ein „Early-Bird“-Angebot, bei dem Nutzer für einen Zeitraum von neun Monaten einen Preis von 59,90 US-Dollar zahlen können. Dies entspricht einem monatlichen Preis von etwa 6,66 US-Dollar und soll frühe Anwender anziehen.
Historischer Kontext
In den späten 1990er und frühen 2000er Jahren war Opera bereits ein kostenpflichtiger Browser. Erst später wechselte das Unternehmen zu einem werbefinanzierten und schließlich zu einem komplett kostenlosen Modell. Die Einführung eines Abonnementdienstes markiert eine Rückkehr zu den kommerziellen Wurzeln des Unternehmens.
Die Marketingkampagne für Opera Neon argumentiert, dass moderne Technologie die Konzentration der Menschen gestohlen habe, anstatt Zeit zu sparen. Der neue KI-Browser soll beides zurückgeben, indem er die Komplexität des Internets für den Nutzer reduziert.
Hintergrund und Bedenken
Die Ankündigung von Opera Neon hat in der Tech-Community gemischte Reaktionen hervorgerufen. Während das Konzept eines intelligenten Assistenten im Browser für einige vielversprechend klingt, äußern andere Bedenken hinsichtlich der Kosten, des Datenschutzes und der Zuverlässigkeit der KI.
Vertrauen in die KI
Eine zentrale Frage ist, wie zuverlässig die KI bei sensiblen Aufgaben wie Preisvergleichen oder der Bewertung der Sicherheit von Webseiten agiert. Experten warnen davor, dass KI-Systeme anfällig für Manipulationen sein können, beispielsweise durch gefälschte Webseiten oder versteckte Kosten in Online-Shops.
Die Vorstellung, einer KI die Kontrolle über das Ausfüllen von Formularen oder das Beantworten von E-Mails zu überlassen, wirft zudem Fragen zum Datenschutz und zur Sicherheit persönlicher Informationen auf.
Eigentümerstruktur von Opera
Seit 2016 befindet sich das Browser-Geschäft von Opera im Besitz eines chinesischen Technologiekonsortiums. Die Übernahme für 600 Millionen US-Dollar führte damals zu Diskussionen über die zukünftige Ausrichtung des norwegischen Unternehmens und den Umgang mit Nutzerdaten. Einige langjährige Nutzer wechselten daraufhin zu Alternativen wie Vivaldi, das von ehemaligen Opera-Mitarbeitern gegründet wurde.
Ein Nischenprodukt oder die Zukunft des Browsens?
Ob sich ein kostenpflichtiger Browser im aktuellen Marktumfeld durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Die meisten Nutzer sind an kostenlose Software gewöhnt, die sich durch Suchmaschinen-Partnerschaften oder Datenerfassung finanziert. Das Abonnementmodell von Opera könnte bedeuten, dass das Unternehmen auf ein Geschäftsmodell ohne den Verkauf von Nutzerdaten setzt.
Andererseits könnte der hohe Preis den Browser auf eine kleine Zielgruppe von professionellen Anwendern oder Technik-Enthusiasten beschränken, die bereit sind, für die versprochene Effizienzsteigerung zu zahlen. Die Konkurrenz durch kostenlose Browser mit integrierten, wenn auch weniger umfangreichen KI-Funktionen, ist groß.





