Das Unternehmen Aura, bekannt für seine hochwertigen digitalen Bilderrahmen, stellt ein neues Modell vor, das eine grundlegende Veränderung mit sich bringt. Der „Ink“ für 499 US-Dollar nutzt erstmals ein E-Paper-Farbdisplay anstelle der bisherigen LCD-Technologie. Diese Neuerung ermöglicht es, den Rahmen komplett kabellos an der Wand zu platzieren, was neue ästhetische Möglichkeiten für die Präsentation von Fotos im eigenen Zuhause eröffnet.
Das Wichtigste in Kürze
- Neues Modell: Aura bringt den „Ink“-Bilderrahmen mit einem 13,3-Zoll-E-Paper-Farbdisplay auf den Markt.
- Kabelloser Betrieb: Dank der E-Ink-Technologie verfügt der Rahmen über eine Akkulaufzeit von bis zu drei Monaten und kann ohne permanentes Stromkabel genutzt werden.
- Fortschrittliche Technologie: Zum Einsatz kommt die Spectra-6-Technologie mit sechs Grundfarben, die für eine verbesserte Sättigung und einen besseren Kontrast sorgt.
- Design und Preis: Der Rahmen kostet 499 US-Dollar und ist auf eine hochwertige, traditionelle Optik ausgelegt, um sich nahtlos in die Wohnumgebung einzufügen.
Ein Schritt weg vom LCD
Digitale Bilderrahmen sind seit Jahren eine beliebte Möglichkeit, Fotos im Wechsel anzuzeigen. Ein entscheidender Nachteil blieb jedoch fast immer bestehen: das Stromkabel. Es schränkte die Platzierungsmöglichkeiten stark ein und störte oft die Ästhetik, besonders wenn der Rahmen an einer Wand hängen sollte.
Aura will dieses Problem mit dem neuen Ink-Rahmen lösen. Durch den Einsatz von E-Paper-Technologie, ähnlich der in E-Readern wie dem Kindle, wird der Energieverbrauch drastisch reduziert. Das Ergebnis ist ein Gerät, das wochen- oder sogar monatelang ohne Aufladung auskommt. Damit lässt sich der Rahmen frei im Raum positionieren, sei es an einer Wohnzimmerwand, im Treppenhaus oder an jedem anderen Ort, an dem ein Kabel stören würde.
Das Unternehmen, das von frühen Twitter-Mitarbeitern gegründet wurde, hatte die E-Ink-Technologie schon länger im Blick. Bisher war die Farbdarstellung jedoch nicht ausgereift genug, um die lebendigen Fotos moderner Smartphones zufriedenstellend wiederzugeben. Die jüngsten Fortschritte haben diese Einschätzung geändert.
Technologie im Detail: Spectra 6 und eigene Algorithmen
Das Herzstück des Aura Ink ist das Spectra 6 E-Paper-Display. Diese Technologie verwendet ein Sechs-Farben-Tintensystem, das aus Weiß, Schwarz, Rot, Gelb, Grün und Blau besteht. Durch die Mischung dieser Grundfarben können Millionen von Farbtönen simuliert werden, was zu einer deutlich verbesserten Sättigung und einem besseren Kontrast im Vergleich zu älteren E-Ink-Generationen führt.
Um die Bildqualität weiter zu optimieren, hat Aura einen eigenen Dithering-Algorithmus entwickelt. Eric Jensen, Mitbegründer und CTO von Aura, erklärt, dass man auf alte Techniken aus dem Zeitungsdruck zurückgreifen musste. „Wir mussten uns wieder mit den alten Dithering-Algorithmen befassen, wie man Punkte mischt, um andere Farben zu simulieren“, so Jensen. Dieser Prozess, auch Fehlerdiffusion genannt, sorgt für weichere Farbübergänge und eine realistischere Darstellung.
Technische Daten des Aura Ink
- Display: 13,3 Zoll E-Paper-Farbdisplay
- Auflösung: 1600 x 1200 Pixel
- Seitenverhältnis: 4:3
- Technologie: Spectra 6 mit 6 Grundfarben
- Abmessungen: 35,8 cm x 29 cm x 1,5 cm (inklusive Rahmen)
- Anschluss: USB-C zum Aufladen
Frontlicht für bessere Sichtbarkeit
Eine weitere wichtige Ergänzung ist ein integriertes Frontlicht, eine Funktion, die man von E-Readern wie dem Kindle Paperwhite kennt. Dieses Licht beleuchtet das Display von vorne und verbessert den Kontrast, ohne zu blenden.
„Es ist ein sehr subtiles Licht im Vergleich zu einem LCD. Es hat vielleicht ein Sechstel der Helligkeit eines LCDs“, erläutert Eric Jensen. „Die Leute bemerken oft nicht einmal, dass es ein Licht hat, bis sie in einem dunklen Raum sind und es sich ausschaltet.“
Dieses sanfte Licht trägt dazu bei, dass der Rahmen auch bei schlechten Lichtverhältnissen gut ablesbar ist, ohne den papierähnlichen Charakter des Displays zu stören.
Praktische Anwendung und Batterielaufzeit
Die größte Stärke des Aura Ink ist seine Flexibilität. Ohne Kabel kann er wie ein traditionelles Bild aufgehängt werden. Das Aufladen ist nur alle paar Monate erforderlich. Laut Aura hält der Akku bis zu drei Monate, bevor er über den USB-C-Anschluss wieder mit Energie versorgt werden muss. Dazu muss der Rahmen von der Wand genommen werden.
Um die Akkulaufzeit zu maximieren, ist der Rahmen mit Bewegungs- und Lichtsensoren ausgestattet. Diese schalten das Frontlicht automatisch aus, wenn sich niemand im Raum befindet. Nutzer können über die zugehörige mobile App auch eigene Zeitpläne für das Ein- und Ausschalten festlegen.
Ein Kompromiss bei der Bildaktualisierung
Ein Aspekt der E-Ink-Technologie ist der Prozess der Bildaktualisierung. Wenn ein neues Foto geladen wird, flackert der Bildschirm mehrmals in einem gelblichen Licht. Dieser Vorgang kann als störend empfunden werden. Jensen räumt ein: „Der Übergang ist etwas ruckartig. Das ist definitiv ein Kompromiss bei dieser Technologie.“ Um dies zu umgehen, aktualisiert der Rahmen die Fotos standardmäßig über Nacht, sodass die Nutzer den Prozess nicht sehen. Man kann die Aktualisierungsfrequenz auf bis zu 12 Mal pro Tag erhöhen, was sich jedoch negativ auf die Akkulaufzeit auswirkt.
Design und Unternehmensstrategie
Der Aura Ink ist nicht nur technologisch, sondern auch optisch auf Hochwertigkeit ausgelegt. Mit einem graphitfarbenen Rahmen, einem Passepartout mit Papierstruktur und einer Glasfront soll er sich von günstigeren Technikprodukten abheben und wie ein klassischer Fotorahmen wirken. Zum Lieferumfang gehören Wandmontagematerial, ein Ständer und das Ladekabel.
Aura hat sich als Unternehmen auf private soziale Netzwerke für Familien und Freunde spezialisiert. Über die App können Nutzer Fotos auf die Rahmen von Verwandten hochladen. Bisher wurden über die Plattform bereits eine Milliarde Fotos geteilt. Nach dem Verkauf von einer Million Rahmen im Jahr 2022 und einer Investition von 60 Millionen US-Dollar in diesem Jahr ist das Unternehmen profitabel und hat nach eigenen Angaben eine Stückzahl im „einstelligen Millionenbereich“ verkauft.
Mit dem Ink-Rahmen erweitert Aura sein Portfolio um ein Produkt, das eine zentrale Schwäche digitaler Bilderrahmen adressiert. Die Kombination aus fortschrittlicher E-Paper-Technologie, langer Akkulaufzeit und einem hochwertigen Design könnte eine neue Nische im Markt für Heimelektronik besetzen.





