Einem neuen Bericht des bekannten Analysten Ming-Chi Kuo zufolge nähert sich Apple der Veröffentlichung eines MacBook Pro mit Touchscreen. Die Massenproduktion des Geräts, das auch über ein OLED-Display verfügen soll, wird für Ende 2026 erwartet. Dieser Schritt würde eine bedeutende Abkehr von Apples bisheriger Haltung bedeuten, die Touchscreens bei Macs lange Zeit ablehnte.
Wichtige Erkenntnisse
- Ein MacBook Pro mit Touchscreen und OLED-Display soll laut Analyst Ming-Chi Kuo Ende 2026 in die Massenproduktion gehen.
- Die Entscheidung wird durch die Beobachtung des Nutzerverhaltens beim iPad beeinflusst, bei dem die Grenzen zwischen Tablet und Laptop zunehmend verschwimmen.
- Dieser Schritt markiert eine mögliche Kehrtwende in Apples Produktstrategie, da Führungskräfte die Idee eines Touch-Macs in der Vergangenheit wiederholt verworfen hatten.
- Zusätzlich gibt es Gerüchte über ein günstigeres MacBook-Modell, das noch Ende 2025 in Produktion gehen könnte.
Ein MacBook Pro mit Touch-Funktion rückt näher
Die Gerüchte um einen Mac mit Touchscreen sind nicht neu, gewinnen aber durch die jüngsten Informationen an Glaubwürdigkeit. Der Lieferketten-Analyst Ming-Chi Kuo, der für seine präzisen Vorhersagen zu Apple-Produkten bekannt ist, berichtet, dass Apple die Einführung eines solchen Geräts aktiv vorbereitet.
Laut Kuo soll die Massenproduktion für Ende 2026 anlaufen. Dies deutet darauf hin, dass die Entwicklung bereits weit fortgeschritten ist. Die neuen Modelle würden nicht nur eine Touch-Bedienung einführen, sondern auch die Display-Technologie wechseln.
Wechsel von Mini-LED zu OLED
Die aktuellen MacBook-Pro-Modelle verwenden Mini-LED-Panels, die bereits eine hohe Helligkeit und gute Kontraste bieten. Der von Kuo prognostizierte Wechsel zu OLED-Displays würde jedoch weitere Vorteile bringen. OLED-Technologie ermöglicht perfektes Schwarz, da einzelne Pixel komplett abgeschaltet werden können, was zu einem unendlichen Kontrastverhältnis führt. Zudem sind OLED-Panels oft dünner und energieeffizienter.
OLED vs. Mini-LED
OLED-Displays bieten pixelgenaue Beleuchtung für überragenden Kontrast und echtes Schwarz. Mini-LED-Displays nutzen Tausende kleiner LEDs als Hintergrundbeleuchtung, was eine sehr gute, aber keine pixelgenaue Steuerung der Helligkeit ermöglicht. Der Wechsel zu OLED wäre ein signifikanter Qualitätssprung für die MacBook-Pro-Reihe.
Apples strategische Neuausrichtung
Über Jahre hinweg haben Apple-Führungskräfte die Idee eines Touchscreen-Macs öffentlich als unpraktisch abgetan. Die Ergonomie sei bei einem vertikalen Bildschirm nicht gegeben, und macOS sei nicht für die Touch-Bedienung ausgelegt. Die neuen Berichte deuten jedoch auf einen grundlegenden Wandel in dieser Denkweise hin.
Kuo führt an, dass Apples Interesse aus der „langfristigen Beobachtung des iPad-Nutzerverhaltens“ resultiert. Viele iPad-Nutzer verwenden ihr Gerät heute mit Tastaturen und Trackpads, wie dem Magic Keyboard. Gleichzeitig hat Apple iPadOS mit Funktionen wie Stage Manager immer mehr an macOS angenähert.
„Apple hat bereits anerkannt, dass beide Eingabearten in einem Gerät nützlich sein können. Diesen Sprung auch beim Mac zu wagen, fühlt sich wie eine natürliche Fortsetzung der bereits geleisteten Arbeit an.“
Die Grenzen zwischen dem touch-orientierten iPad und dem maus- und tastaturbasierten Mac verschwimmen also zusehends. Ein MacBook mit Touchscreen wäre der logische nächste Schritt in dieser Entwicklung.
Der lange Weg zum Touchscreen-Laptop
Touchscreens wurden auf Windows-PCs ab 2012 mit der Veröffentlichung von Windows 8 populär. Microsofts Versuch, eine für Touch optimierte Benutzeroberfläche zu etablieren, stieß bei Nutzern traditioneller Desktops auf wenig Gegenliebe. Dennoch haben sich Touchscreen-PCs, insbesondere durch Produktlinien wie Microsofts Surface, am Markt etabliert und eine feste Nische gefunden.
Frühere Gerüchte und aktuelle Zeitpläne
Die Vorhersagen von Ming-Chi Kuo stehen nicht allein. Bereits Anfang 2023 berichtete Mark Gurman von Bloomberg, dass Apple „aktiv an der Entwicklung und Erprobung von Touchscreen-Macs beteiligt“ sei. Gurman nannte damals einen frühestmöglichen Veröffentlichungstermin im Jahr 2025.
Obwohl dieser Zeitplan nun als unwahrscheinlich gilt, bestätigt Kuos Bericht die grundsätzliche Richtung. Die Verschiebung auf 2026 deutet auf einen komplexen Entwicklungs- und Produktionsprozess hin, der möglicherweise auch Anpassungen an macOS erfordert, um eine sinnvolle Touch-Bedienung zu gewährleisten.
Ein günstiges MacBook als Ergänzung?
In seinem Bericht erwähnt Kuo eine weitere interessante Entwicklung: ein günstiges MacBook-Modell, das sich preislich deutlich unter dem bisherigen Einstiegspreis von rund 999 US-Dollar positionieren soll. Die Produktion dieses Geräts soll laut Kuo bereits im vierten Quartal 2025 beginnen, was eine baldige Ankündigung möglich macht.
Um die Kosten zu senken, könnte dieses Einsteiger-MacBook mit einem A-Series-Prozessor ausgestattet sein, wie er auch in iPhones zum Einsatz kommt. Es wird spekuliert, dass dieses Modell das alte M1 MacBook Air ersetzen könnte, das derzeit noch bei einigen Händlern wie Walmart in den USA für rund 650 US-Dollar verkauft wird.
Eine wichtige Frage bleibt offen: Würde Apple ein solches Low-Cost-MacBook auch in seinen eigenen Stores anbieten, ähnlich wie das iPhone SE oder das Einsteiger-iPad, oder würde es ein exklusives Angebot für Drittanbieter bleiben?