OpenAI hat GPT-5 Codex veröffentlicht, eine spezialisierte Version seines neuesten Sprachmodells, die gezielt für die Arbeitsabläufe von Softwareentwicklern optimiert wurde. Das neue KI-Modell soll nicht nur auf Befehle reagieren, sondern als interaktiver Partner agieren, der sowohl bei kleinen als auch bei komplexen und langwierigen Programmieraufgaben autonom unterstützen kann.
Wichtige Erkenntnisse
- GPT-5 Codex ist eine auf Programmierung spezialisierte Version von GPT-5, die für Entwickler-Workflows optimiert ist.
- Das Modell kann Aufgaben wie das Erstellen von Projekten, das Refactoring von Code, Debugging und Code-Reviews autonom durchführen.
- Eine dynamische Zuweisung von Rechenleistung ermöglicht schnelle Antworten bei einfachen und gründlichere Analysen bei komplexen Aufgaben.
- Verbesserte Integrationen für Kommandozeile (CLI), Entwicklungsumgebungen (IDE) und Cloud-Dienste sollen den Arbeitsablauf vereinheitlichen.
- OpenAI hat strenge Sicherheitsmechanismen wie Sandboxing und Berechtigungsabfragen integriert, um einen verantwortungsvollen Einsatz zu gewährleisten.
Ein neuer Partner im Entwicklungsprozess
OpenAI hat mit GPT-5 Codex eine Weiterentwicklung seiner KI-Technologie vorgestellt, die sich speziell an Softwareentwickler richtet. Anders als frühere Modelle, die primär auf die Beantwortung von Prompts ausgelegt waren, wurde GPT-5 Codex darauf trainiert, flexibler zu agieren und Entwickler interaktiv zu begleiten. Das System kann sowohl bei kurzen, einfachen Aufgaben assistieren als auch komplexe, mehrstündige Projekte selbstständig bearbeiten.
Das Training des Modells basierte auf realen Softwareentwicklungsprozessen. Dadurch beherrscht es eine Vielzahl von Aufgaben, darunter das Aufsetzen neuer Projekte von Grund auf, die Überarbeitung großer Codebasen (Refactoring), die Verbesserung von Tests, die Fehlersuche (Debugging) und die Durchführung vollständiger Code-Reviews.
Was ist der Unterschied zu ChatGPT?
Während das allgemeine ChatGPT-Modell für eine breite Palette von Textaufgaben konzipiert ist, wurde GPT-5 Codex speziell für die Softwareentwicklung optimiert. Es versteht den Kontext von Code besser, kann Abhängigkeiten nachverfolgen und ist darauf ausgelegt, in typischen Entwicklungsumgebungen zu arbeiten. OpenAI empfiehlt daher den Einsatz von Codex direkt in den dafür vorgesehenen Programmierumgebungen.
Dynamische Denkzeit und autonome Fähigkeiten
Eine der zentralen Neuerungen von GPT-5 Codex ist die dynamische Zuweisung seiner „Denkzeit“. Bei einfachen Anfragen, wie der schnellen Ergänzung einer Codezeile, reagiert das Modell unmittelbar. Bei komplexeren Aufträgen, wie der Analyse eines umfangreichen Pull-Requests, investiert die KI hingegen mehr Zeit für logische Schlussfolgerungen, iterative Verbesserungen und interne Korrekturen.
In internen Tests konnte OpenAI nach eigenen Angaben eine autonome Arbeitszeit von mehr als sieben Stunden erreichen. In diesem Zeitraum war die KI in der Lage, selbstständig Lösungen zu verfeinern, auf fehlgeschlagene Tests zu reagieren und funktionierende Implementierungen bereitzustellen. Bei Code-Reviews analysiert GPT-5 Codex die Absicht hinter den vorgeschlagenen Änderungen, prüft Abhängigkeiten, führt Tests aus und identifiziert kritische Probleme zuverlässiger als frühere Versionen.
Leistungssteigerung in Zahlen
Durch die Optimierung der Cloud-Infrastruktur, insbesondere durch das Caching von Containern, konnte OpenAI die mediane Startzeit für Aufgaben und Folgeaktionen um beeindruckende 90 % reduzieren. Dies führt zu einem deutlich flüssigeren und reaktionsschnelleren Arbeitsablauf für Entwickler.
Verbesserte Integration in Werkzeuge und Cloud
GPT-5 Codex wurde tief in die gängigen Werkzeuge von Entwicklern integriert, um einen nahtlosen Arbeitsablauf zwischen lokaler und Cloud-Umgebung zu schaffen. Die Verbesserungen erstrecken sich über die Kommandozeile (CLI), integrierte Entwicklungsumgebungen (IDEs) und die Cloud-Anbindung.
Neuerungen für CLI und IDE
Die Benutzeroberfläche der Kommandozeile wurde optimiert, um Code-Unterschiede (Diffs) und Werkzeugausgaben übersichtlicher darzustellen. Eine wichtige neue Funktion ist die Möglichkeit, Bilder wie Screenshots oder Diagramme an Anfragen anzuhängen, um den visuellen Kontext bei der Diskussion von Code zu erhalten. Weitere Verbesserungen umfassen:
- Fortschrittsverfolgung: Eine integrierte To-do-Liste hilft, den Überblick über erledigte und offene Aufgaben zu behalten.
- Externe Werkzeuge: Die Anbindung an externe Tools wie die Websuche wurde verbessert.
- Vereinfachte Zugriffsmodi: Drei klare Stufen (schreibgeschützt, automatisch, vollständig) geben Entwicklern die Kontrolle über die Autonomie der KI und deren Berechtigungen.
Für IDEs wie VS Code gibt es eine neue Erweiterung, die GPT-5 Codex direkt einbindet. Da die Erweiterung Zugriff auf geöffnete Dateien und die aktuelle Auswahl hat, können Entwickler kürzere Anfragen stellen und erhalten schnellere, kontextbezogene Ergebnisse.
Engere Verzahnung mit der Codex Cloud
Die Anbindung an die Codex Cloud wurde ebenfalls erheblich verbessert. Entwickler können Aufgaben direkt aus ihrer IDE oder von GitHub an die Cloud delegieren, ohne die Umgebung wechseln zu müssen. Die KI kann dort selbstständig die notwendige Umgebung konfigurieren, indem sie Setup-Skripte erkennt, Abhängigkeiten mit Befehlen wie pip install installiert und sogar Screenshots ihres Fortschritts erstellt, um diese an Aufgaben oder Pull-Requests anzuhängen.
Sicherheit und Preisgestaltung
OpenAI betont, dass Sicherheit und verantwortungsvolle Nutzung zentrale Aspekte bei der Weiterentwicklung von Codex sind. Standardmäßig läuft das Modell in einer sogenannten Sandbox-Umgebung ohne Netzwerkzugriff, um das Risiko durch potenziell schädliche Befehle oder bösartige Anfragen zu minimieren.
„OpenAI empfiehlt ausdrücklich, die Code-Reviews von Codex als zusätzliches Sicherheitsnetz zu nutzen und nicht als vollständigen Ersatz für die menschliche Aufsicht.“
Für potenziell riskante Aktionen, wie das Ausführen von Befehlen im Terminal, muss die KI eine explizite Genehmigung vom Nutzer einholen. Entwickler können zudem Sicherheitsrichtlinien anpassen, etwa den Netzwerkzugriff beschränken oder Genehmigungspflichten festlegen. Jede von Codex durchgeführte Aufgabe wird protokolliert und liefert nachvollziehbare Ergebnisse, einschließlich Testausgaben und Quellenangaben, damit Menschen alle Vorschläge überprüfen können.
Verfügbarkeit und Kosten
GPT-5 Codex ist als Teil der bestehenden ChatGPT-Abonnements verfügbar, darunter die Tarife Plus, Pro, EDU, Business und Enterprise. Der genaue Nutzungsumfang hängt vom jeweiligen Abonnement ab, wobei Geschäfts- und Unternehmenskunden zusätzliche Kontingente erhalten können. Für Entwickler, die über die API auf das Modell zugreifen möchten, wird GPT-5 Codex zu den gleichen Kosten wie das allgemeine GPT-5-Modell angeboten.
Die Botschaft von OpenAI ist klar: Codex entwickelt sich zu einem zunehmend autonomen und kontextbewussten Kollaborationswerkzeug, das Entwicklern helfen soll, ihre Arbeitslast zu reduzieren und Fehler frühzeitig zu erkennen.





