OpenAI hat eine Reihe neuer Funktionen für ChatGPT eingeführt, die speziell auf die Bedürfnisse von Unternehmen zugeschnitten sind. Die Updates umfassen verbesserte Werkzeuge für die Teamarbeit, neue Schnittstellen zu Drittanbieter-Anwendungen und erweiterte Sicherheitsstandards. Ziel ist es, die Nutzung des KI-Chatbots in professionellen Umgebungen zu vertiefen und das Vertrauen von Geschäftskunden zu stärken.
Wichtige Neuerungen
- Shared Projects: Ein neuer Modus für die Zusammenarbeit in Teams, der den Kontext über längere Zeit speichert.
- App-Anbindungen: Integrationen für Dienste wie Gmail, Outlook, Dropbox und GitHub ermöglichen den direkten Datenabruf.
- Sicherheits-Updates: Neue Zertifizierungen und Kontrollfunktionen für Administratoren erhöhen die Datensicherheit und Compliance.
Verbesserte Zusammenarbeit durch "Shared Projects"
Eine zentrale Neuerung ist der Modus „Shared Projects“ (Gemeinsame Projekte). Diese Funktion ermöglicht es Teams, innerhalb von ChatGPT an gemeinsamen Aufgaben zu arbeiten, wobei der Chatbot den Gesprächskontext über einen längeren Zeitraum beibehält. Teammitglieder können Dokumente und andere Dateien in ein gemeinsames Projekt hochladen.
ChatGPT nutzt diese Informationen, um bei zukünftigen Anfragen kontextbezogene und konsistente Antworten zu liefern. Dies ist besonders nützlich für Projekte, die auf sensiblen Kundendaten basieren oder sich über einen längeren Zeitraum erstrecken und regelmäßige Aktualisierungen erfordern.
Der Ersteller eines Projekts kann Kollegen per Link oder E-Mail einladen, ähnlich wie bei Google Docs. Die Teilnehmer können dann im „Chat“- oder „Bearbeiten“-Modus beitreten. Laut OpenAI baut diese Funktion auf dem bereits bestehenden „Projects“-Feature auf, das als digitales Ablagesystem für Chats dient.
„Jetzt können Sie Projekte mit Teamkollegen teilen, gemeinsam Dateien und Anweisungen hinzufügen, um die Antworten von ChatGPT auf ein gemeinsames Ziel auszurichten“, erklärte OpenAI in einer Mitteilung.
Anwendungsfälle in der Praxis
Erste Tests haben gezeigt, dass Teams die Funktion nutzen, um den Überblick über gemeinsam genutzte Dokumente wie Angebote und Verträge zu behalten. Ein weiterer Anwendungsbereich ist die Wahrung eines einheitlichen Kommunikationsstils innerhalb einer Organisation.
Die Funktion „Shared Projects“ ist ab sofort für Kunden der Tarife Business, Enterprise und Edu verfügbar. Eine Ausweitung auf die Tarife Go, Plus, Pro und die kostenlose Version ist in Kürze geplant.
Verfügbarkeit der neuen Funktionen
Während die erweiterten Team- und Sicherheitsfunktionen zunächst für Unternehmenskunden eingeführt werden, plant OpenAI, einige der Verbesserungen schrittweise auch für Einzelnutzer und kostenlose Konten zugänglich zu machen.
Integration von Drittanbieter-Apps erweitert Funktionalität
OpenAI hat außerdem neue Konnektoren für eine Reihe weit verbreiteter Anwendungen eingeführt. Dazu gehören Dienste wie Gmail, Google Kalender, Microsoft Outlook, Microsoft Teams, SharePoint, GitHub, Dropbox und Box. Diese Integrationen ermöglichen es ChatGPT, Informationen direkt aus diesen externen Quellen abzurufen.
Das System kann nun automatisch erkennen, welcher Konnektor für eine bestimmte Anfrage relevant ist, ohne dass der Nutzer dies explizit angeben muss. Laut OpenAI sind die Antworten nach einer solchen Suche schneller und präziser geworden.
Ein Trend in der KI-Branche
Die Integration von externen Apps ist Teil eines branchenweiten Trends. KI-Assistenten sollen zu zentralen Knotenpunkten für den Informationsabruf werden. Auch Konkurrenten wie Anthropic mit seinem Chatbot Claude und Zoom mit seinem AI Companion haben ähnliche Schnittstellen zu Diensten wie Asana oder Canva eingeführt, um den Funktionsumfang ihrer Produkte zu erweitern.
In einem von OpenAI veröffentlichten Demonstrationsvideo fragt ein Nutzer ChatGPT nach einer Zusammenfassung der letzten E-Mails zu einem Arbeitsprojekt. Der Chatbot greift daraufhin auf das Gmail-Konto des Nutzers zu und erstellt eine Liste der relevanten Entwicklungen, einschließlich konkreter Handlungsempfehlungen.
Neue Sicherheits- und Compliance-Standards für Unternehmen
Ein drittes wichtiges Update betrifft die Sicherheit und die Einhaltung von Vorschriften. OpenAI hat neue Sicherheitsprotokolle für Teams implementiert, die ChatGPT nutzen. Der Dienst ist nun nach wichtigen internationalen Standards zertifiziert, darunter ISO/IEC 27001, 27017, 27018 und 27701.
Zusätzlich wurde die SOC-2-Konformität erweitert und umfasst nun die Kriterien Sicherheit, Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und Datenschutz. Diese Zertifizierungen sind für viele Unternehmen eine Grundvoraussetzung für den Einsatz externer Software.
Mehr Kontrolle für Administratoren
Administratoren von Enterprise- und Edu-Konten erhalten erweiterte Kontrollmöglichkeiten. Sie können nun festlegen, welche internen Teammitglieder auf bestimmte Funktionen wie die App-Konnektoren zugreifen dürfen. Dies schafft eine zusätzliche Ebene der Kontrolle und Sicherheit.
Eine weitere neue Sicherheitsmaßnahme ist das optionale „IP-Allowlisting“. Mit dieser Funktion kann sichergestellt werden, dass ChatGPT nur auf Anfragen von genehmigten IP-Adressen reagiert.
„Jede Anfrage von einer nicht genehmigten IP wird automatisch blockiert, selbst wenn der Nutzer gültige Anmeldeinformationen hat“, so OpenAI.
Strategische Ausrichtung auf den Unternehmensmarkt
Die neuen Funktionen unterstreichen die Bemühungen von OpenAI, seine Produkte stärker im Unternehmenssektor zu verankern. Generative KI-Modelle werden zunehmend für den professionellen Einsatz vermarktet. Berichten zufolge arbeitet OpenAI an einer eigenen Produktivitätsplattform, die in direkten Wettbewerb mit Google Workspace und Microsoft Office 365 treten könnte.
Nach eigenen Angaben wird ChatGPT bereits von über fünf Millionen Unternehmenskunden genutzt. Der Wettbewerb in diesem Segment wächst stetig. Unternehmen wie Anthropic gewinnen ebenfalls an Popularität bei Geschäftskunden, während Technologiegiganten wie Microsoft und Amazon darauf setzen, sich als Vermittler für KI-Werkzeuge von Drittanbietern zu etablieren.





