Der Smartphone-Hersteller OnePlus hat bestätigt, dass sein kommendes Flaggschiff, das OnePlus 15, mit einer geringeren Bildschirmauflösung als seine Vorgänger ausgestattet sein wird. Statt des gewohnten QHD+ Displays setzt das Unternehmen auf eine 1.5K-Auflösung, um eine extrem hohe Bildwiederholfrequenz von 165 Hertz zu ermöglichen.
Diese Entscheidung bricht mit einer langjährigen Tradition der Marke und wird vom Unternehmen als technologisch bedingter Fortschritt und nicht als Sparmaßnahme verteidigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Das OnePlus 15 wird ein Display mit 1.5K-Auflösung und 165 Hz Bildwiederholfrequenz haben.
- Dies ist eine Abkehr von der bisherigen QHD+-Auflösung bei Flaggschiff-Modellen der Marke.
- OnePlus begründet den Schritt mit technischen Einschränkungen bei aktuellen Display-Materialien.
- Das neue Display soll laut Unternehmensangaben teurer in der Herstellung sein als das des Vorgängers.
Ein strategischer Kompromiss: 165 Hz statt QHD+
Kurz vor der offiziellen Vorstellung des OnePlus 15 in China hat das Unternehmen eine zentrale technische Spezifikation enthüllt, die für Diskussionen sorgt. Das neue Smartphone wird das erste der Marke sein, das eine Bildwiederholfrequenz von 165 Hertz (Hz) bietet. Damit soll eine bisher unerreichte Flüssigkeit bei Animationen und beim Scrollen erreicht werden.
Um diese hohe Bildrate zu realisieren, geht OnePlus jedoch einen Kompromiss bei der Auflösung ein. Statt eines QHD+-Panels, das seit Jahren zum Standard für die Top-Modelle des Herstellers gehört, kommt ein Bildschirm mit einer sogenannten 1.5K-Auflösung zum Einsatz. Diese liegt zwischen Full HD+ und QHD+ und bietet eine geringere Pixeldichte als die bisherigen Flaggschiffe.
Die technische Begründung von OnePlus
Li Jie Louis, der Präsident von OnePlus in China, erklärte die Hintergründe dieser Entscheidung. Er betonte, dass es sich nicht um eine Maßnahme zur Kostensenkung handle, sondern um eine bewusste technische Abwägung. Die Kombination aus einer sehr hohen Auflösung und einer extrem hohen Bildwiederholfrequenz sei mit der aktuellen Technologie noch nicht realisierbar.
„Aufgrund von Einschränkungen bei Leuchtmaterialien und Schaltungstechnik ist die Industrie derzeit nicht in der Lage, die Spezifikationen von 165 Hz und 2K gleichzeitig zu erreichen“, so Louis.
Er bezeichnete die gewählte Kombination aus 1.5K und 165 Hz als die „optimale Lösung“ und als branchenweit erste Umsetzung dieser Art. Die Entwicklung sei komplex gewesen und habe eine Neukonstruktion vieler Komponenten erfordert.
Was bedeutet 1.5K-Auflösung?
Die Bezeichnung „1.5K“ ist ein Marketingbegriff für Displays, deren Auflösung zwischen Full HD+ (ca. 2400 x 1080 Pixel) und QHD+ (ca. 3200 x 1440 Pixel) liegt. Sie bieten eine höhere Schärfe als Full-HD-Panels, erreichen aber nicht die Detailgenauigkeit von QHD+. Ziel ist ein guter Kompromiss zwischen Bildqualität und Energieverbrauch.
Teurer als das Vorgängermodell?
Überraschend ist die Behauptung von Louis, dass der neue Bildschirm des OnePlus 15 in der Herstellung sogar teurer sei als das QHD+-Display des OnePlus 13. Dies liege daran, dass fast alle Elemente des Displays neu entwickelt werden mussten.
Von den Leuchtmaterialien über die Treiber bis hin zum Schaltungsdesign seien alle Komponenten „unabhängig entwickelt und rekonstruiert“ worden, um die hohe Bildwiederholfrequenz bei gleichzeitig guter Bildqualität und Effizienz zu gewährleisten.
Ein Bruch mit der Tradition
Für langjährige Fans der Marke stellt die Entscheidung einen bemerkenswerten Wandel dar. Hochauflösende Displays waren stets ein Markenzeichen der OnePlus-Flaggschiffe und ein wichtiges Verkaufsargument.
Die QHD+-Ära bei OnePlus
Seit der Einführung des OnePlus 7 Pro im Jahr 2019 hat das Unternehmen in all seinen Pro- und späteren Haupt-Flaggschiffmodellen auf QHD+-Bildschirme gesetzt. Modelle wie das OnePlus 10 Pro und das OnePlus 13 wurden regelmäßig für ihre exzellente Displayqualität gelobt.
Die Abkehr von diesem Standard könnte bei einigen Nutzern Enttäuschung hervorrufen, die maximalen Wert auf Pixeldichte und Bildschärfe legen. OnePlus argumentiert jedoch, dass die wahrgenommene Verbesserung durch die extreme Flüssigkeit der 165 Hz den leichten Rückgang der Auflösung mehr als ausgleicht.
Batterielaufzeit und der Blick auf die Konkurrenz
Ein Faktor, den OnePlus nicht explizit nannte, aber eine wichtige Rolle spielen dürfte, ist die Akkulaufzeit. Ein QHD+-Display mit 165 Hz würde enorm viel Energie verbrauchen. Die geringere Auflösung des 1.5K-Panels hilft, den Stromverbrauch in einem vernünftigen Rahmen zu halten, selbst bei der hohen Bildwiederholrate.
Interessant ist jedoch der Vergleich mit der Konkurrenz. Die Schwestermarke Realme hat kürzlich das GT8 Pro vorgestellt, das ein QHD+-Display mit einer Bildwiederholfrequenz von 144 Hz verwendet. Dies zeigt, dass hohe Auflösungen und hohe Bildraten technisch durchaus kombinierbar sind, auch wenn die 165 Hz von OnePlus noch eine Stufe darüber liegen.
Li Jie Louis bleibt jedoch bei seiner Überzeugung: Die 165 Hz des OnePlus 15 sollen ein „beispiellos flüssiges Erlebnis“ bieten und die „Zukunft des Smartphone-Bildschirmerlebnisses“ darstellen. Ob diese Aussage zutrifft oder es sich um Marketing handelt, werden erst unabhängige Tests nach der Veröffentlichung des Geräts zeigen können.





