Die JEDEC Solid State Technology Association hat den neuen Speicherstandard Universal Flash Storage 5.0 (UFS 5.0) offiziell vorgestellt. Diese nächste Generation des Flash-Speichers für Geräte wie Smartphones verspricht eine erhebliche Leistungssteigerung, die speziell auf die wachsenden Anforderungen von Anwendungen der künstlichen Intelligenz (KI) zugeschnitten ist.
Mit Geschwindigkeiten von bis zu 10,8 Gigabyte pro Sekunde (GB/s) wird UFS 5.0 die Datenübertragungsraten im Vergleich zum Vorgänger UFS 4.0 mehr als verdoppeln. Dieser Fortschritt soll die Ausführung komplexer KI-Modelle direkt auf dem Gerät beschleunigen und die allgemeine Systemreaktion verbessern.
Wichtige Erkenntnisse
- Verdoppelte Leistung: UFS 5.0 erreicht eine sequentielle Lesegeschwindigkeit von bis zu 10,8 GB/s, verglichen mit 4,2 GB/s bei UFS 4.0.
- Fokus auf KI: Die Entwicklung wurde gezielt vorangetrieben, um den hohen Datenanforderungen moderner KI-Anwendungen gerecht zu werden.
- Technische Verbesserungen: Der neue Standard umfasst Funktionen wie eine verbesserte Signalintegrität, eine isolierte Stromversorgung und Inline-Hashing für mehr Sicherheit.
- Zukunft für Smartphones: Die Technologie wird entscheidend sein, um die Leistung zukünftiger High-End-Smartphones und anderer mobiler Geräte zu steigern.
Ein gewaltiger Sprung in der Speicherleistung
Die Ankündigung von UFS 5.0 markiert einen der größten Leistungssprünge in der Geschichte des Universal Flash Storage. Während der UFS 4.0-Standard, der 2022 eingeführt wurde, die Geschwindigkeit bereits auf 4,2 GB/s verdoppelte, geht die neue Version noch einen Schritt weiter.
Die Steigerung auf 10,8 GB/s entspricht einer Zunahme von fast 160 Prozent gegenüber UFS 4.0. Dieser massive Zuwachs ist entscheidend, um Engpässe bei der Datenverarbeitung zu vermeiden, die bei immer komplexeren Anwendungen auftreten können.
Speichergenerationen im Vergleich
- UFS 3.1 (2020): ca. 2,1 GB/s
- UFS 4.0 (2022): ca. 4,2 GB/s
- UFS 5.0 (2024): bis zu 10,8 GB/s
Diese Entwicklung bedeutet, dass das Laden von Apps, das Speichern großer Dateien und die allgemeine Systemnavigation spürbar schneller werden. Vor allem aber ebnet sie den Weg für anspruchsvollere On-Device-Funktionen.
Künstliche Intelligenz als treibende Kraft
JEDEC betont, dass die Entwicklung von UFS 5.0 direkt von den Anforderungen der künstlichen Intelligenz angetrieben wurde. Moderne KI-Modelle, insbesondere generative KI, benötigen schnellen Zugriff auf große Datenmengen, um effizient arbeiten zu können.
„Die erhöhte sequentielle Leistung von bis zu 10,8 GB/s soll den Anforderungen von KI gerecht werden“, so die offizielle Mitteilung von JEDEC.
Ein schnellerer Speicher ermöglicht es Smartphones, komplexe Berechnungen für KI-gestützte Funktionen wie Echtzeit-Übersetzungen, erweiterte Bildbearbeitung oder proaktive Assistenten direkt auf dem Gerät durchzuführen. Dies reduziert die Abhängigkeit von Cloud-Servern, was die Reaktionszeit verkürzt und den Datenschutz verbessert.
Warum schneller Speicher für KI wichtig ist
On-Device-KI-Modelle müssen in Millisekunden auf riesige Datensätze zugreifen. Langsamer Speicher würde hier zu einem Flaschenhals werden, der die gesamte Leistung des Systems bremst. UFS 5.0 stellt sicher, dass der Prozessor schnell genug mit den notwendigen Daten versorgt wird, um KI-Aufgaben ohne Verzögerung auszuführen.
Für Nutzer bedeutet dies eine flüssigere und intelligentere Interaktion mit ihren Geräten. Funktionen, die bisher eine Internetverbindung erforderten, könnten zukünftig vollständig offline verfügbar sein.
Technische Neuerungen von UFS 5.0
Neben der reinen Geschwindigkeitssteigerung führt UFS 5.0 mehrere wichtige technische Verbesserungen ein, die die Zuverlässigkeit, Sicherheit und Systemintegration optimieren. JEDEC hebt vier Kernpunkte hervor:
- Integrierter Link Equalizer: Diese Funktion sorgt für eine stabilere und zuverlässigere Signalintegrität. Das ist besonders bei hohen Übertragungsgeschwindigkeiten wichtig, um Datenfehler zu vermeiden.
- Separate Stromversorgungsschiene: Durch eine getrennte Stromversorgung für die physische Schnittstelle (PHY) und den Speichersubsystem wird elektrisches Rauschen minimiert. Dies erleichtert den Herstellern die Integration des Speicherchips in das Gesamtdesign des Geräts.
- Inline-Hashing: Ein neues Sicherheitsmerkmal, das die Datenintegrität und -sicherheit während der Übertragung erhöht. Es schützt besser vor unbefugten Manipulationen.
- Erhöhte sequentielle Leistung: Der bereits erwähnte Hauptvorteil, der speziell auf KI-Anwendungen abzielt und die Datenbandbreite maximiert.
Diese Verbesserungen sind nicht nur auf rohe Leistung ausgelegt, sondern auch darauf, den Speicher effizienter und sicherer zu machen, was für mobile Geräte mit begrenzter Akkukapazität von großer Bedeutung ist.
Auswirkungen auf zukünftige Smartphones
Obwohl JEDEC noch keinen genauen Zeitplan für die Markteinführung von Geräten mit UFS 5.0 genannt hat, ist die Ankündigung ein klares Signal für die Industrie. Smartphone-Hersteller werden nun beginnen, ihre zukünftigen Flaggschiff-Modelle auf Basis dieses neuen Standards zu planen.
Besonders für Unternehmen wie Google, die stark auf KI setzen, ist diese Entwicklung relevant. Die Google Pixel-Serie hinkte bei der Adaption neuer Speicherstandards in der Vergangenheit oft hinterher. So wurde UFS 4.0 erst mit dem Pixel 10 in ausgewählten Modellen eingeführt, Jahre nachdem der Standard verfügbar war.
Angesichts der Tatsache, dass KI das zentrale Verkaufsargument für Pixel-Smartphones ist, könnte der Druck steigen, UFS 5.0 schneller zu integrieren. Ein leistungsfähigerer Speicher würde die On-Device-Fähigkeiten von Googles Gemini-Modellen erheblich verbessern und dem Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.
Es ist davon auszugehen, dass die ersten Smartphones mit UFS 5.0-Speicher frühestens Ende 2025 oder Anfang 2026 auf den Markt kommen werden. Bis dahin bleibt UFS 4.0 der Goldstandard für High-End-Geräte.





