Besitzer der neuen iPhone 17 Pro und Pro Max Modelle berichten von einer erhöhten Anfälligkeit für Kratzer am Gehäuse. Eine detaillierte Analyse der Reparaturexperten von iFixit bestätigt diese Beobachtungen und führt sie auf den Wechsel von Titan zu einem eloxierten Aluminiumrahmen zurück, insbesondere im Bereich des Kameramoduls.
Wichtige Erkenntnisse
- Die Modelle iPhone 17 Pro und Pro Max weisen eine hohe Kratzempfindlichkeit auf.
- Als Ursache wird das neue Gehäuse aus eloxiertem Aluminium identifiziert.
- Besonders betroffen ist der Bereich um das Kameramodul mit seinen scharfen Kanten.
- Trotz des Problems bei der Haltbarkeit wurde die Reparierbarkeit des Akkus verbessert.
- iFixit bewertet die allgemeine Reparierbarkeit der Geräte mit 7 von 10 Punkten.
Berichte über Kratzer am neuen iPhone 17 Pro
Kurz nach der Markteinführung der iPhone 17 Pro Serie im September häuften sich Berichte von Nutzern über sichtbare Abnutzungserscheinungen. Betroffen sind vor allem die teureren Pro- und Pro-Max-Modelle, deren Gehäuse bereits nach kurzer Zeit Kratzer aufweisen. Selbst Ausstellungsstücke in Apple Stores zeigen laut Beobachtern erste Gebrauchsspuren.
Im Mittelpunkt der Kritik steht der Materialwechsel. Während Apple in der Vergangenheit bei einigen Premium-Modellen auf einen robusteren Titanrahmen setzte, kommt bei der aktuellen Generation ein Gehäuse aus eloxiertem Aluminium zum Einsatz. Diese Entscheidung scheint die Langlebigkeit der Oberfläche negativ zu beeinflussen.
iFixit bestätigt Materialschwäche
Die Reparatur-Spezialisten von iFixit haben die Berichte zum Anlass genommen, die neuen iPhones einer genauen Untersuchung zu unterziehen. Ihre Analyse bestätigt, dass das Problem real ist und direkt mit dem neuen Design und Material zusammenhängt.
Mikroskopische Untersuchung offenbart Ursache
Für eine tiefere technische Analyse zog iFixit Professor David Niebuhr hinzu, einen Dozenten für Maschinenbau an der Cal Poly Universität. Unter dem Mikroskop wurde die Schwachstelle deutlich: das Design des hervorstehenden Kameramoduls auf der Rückseite des Telefons.
Das Eloxieren ist ein elektrochemischer Prozess, der eine schützende Oxidschicht auf Metall erzeugt. Diese Schicht soll das Material vor Korrosion und Kratzern bewahren. Die Untersuchung zeigte jedoch, dass diese Schutzschicht auf dem Aluminiumrahmen des iPhone 17 Pro an den scharfen Kanten des Kamerabuckels besonders dünn und spröde ist. Dadurch kann sie leicht abplatzen oder zerkratzt werden, was das darunter liegende Aluminium freilegt.
„Scratchgate ist real. Wenn man keine Hülle für sein Handy verwendet, wird das Kameramodul wahrscheinlich beschädigt. Das Problem scheint auf das Pro und das Pro Max beschränkt zu sein“, erklärte Shahram Mokhtari, leitender Techniker bei iFixit.
Fokus auf die Kanten
Laut der Analyse von iFixit ist das Problem hauptsächlich auf die scharfen Kanten des Kamerabereichs beschränkt. Die restlichen Gehäuseteile mit ihren abgerundeten Ecken sind deutlich weniger anfällig für Kratzer, da die eloxierte Schicht dort gleichmäßiger und widerstandsfähiger ist.
Geopolitische Faktoren als möglicher Grund
Die Frage, warum Apple von Titan zu Aluminium gewechselt hat, könnte über reine Design- oder Kostenaspekte hinausgehen. Elizabeth Chamberlain, Direktorin für Nachhaltigkeit bei iFixit, verweist auf mögliche geopolitische Hintergründe.
„Wir haben von mehreren Personen aus der Metallindustrie gehört, dass es geopolitische Probleme mit Titan gibt. Meinem Verständnis nach war Russland eine wichtige Quelle für Titan“, so Chamberlain gegenüber The Register.
Durch internationale Sanktionen könnte Apple gezwungen gewesen sein, die Abhängigkeit von russischem Titan zu reduzieren und nach alternativen Materialien zu suchen. Dies könnte erklären, warum das Unternehmen sich für Aluminium entschieden hat, obwohl es bekanntermaßen weniger widerstandsfähig ist.
Titan vs. Aluminium
Titan ist für sein hervorragendes Verhältnis von Festigkeit zu Gewicht bekannt und äußerst korrosionsbeständig. Es ist jedoch auch teurer und schwieriger zu verarbeiten als Aluminium. Aluminium ist leichter und kostengünstiger, aber weicher und anfälliger für Dellen und Kratzer, selbst wenn es durch Eloxieren geschützt wird.
Positive Entwicklungen bei der Reparierbarkeit
Trotz der Kritik am Gehäuse gibt es positive Nachrichten von iFixit bezüglich der Wartungsfreundlichkeit der neuen iPhones. Insbesondere der Austausch des Akkus wurde erheblich vereinfacht.
Einfacherer Akkuwechsel
Im Gegensatz zu früheren Modellen, bei denen der Akku fest verklebt war, wird er im iPhone 17 Pro nun von Schrauben gehalten. Zwar müssen Techniker immer noch 14 spezielle Torx-Plus-Schrauben lösen, die laut Mokhtari fester angezogen sind als zuvor, doch der Prozess ist nun ohne das Risiko einer Beschädigung durch Hebeln möglich.
Diese Änderung wird als bedeutender Fortschritt für die Reparierbarkeit gewertet. Auch das Kühlsystem, eine mit Wasser gefüllte Kupfer-Dampfkammer (Vapor Chamber), ist zugänglicher geworden.
Herausforderungen bleiben bestehen
Allerdings sind nicht alle Reparaturen einfacher geworden. Der Austausch des USB-C-Anschlusses oder der Lautsprecher gestaltet sich weiterhin als komplexe Aufgabe. Laut iFixit erfordert dieser Eingriff die Verwendung von fünf verschiedenen Schraubentypen und die Demontage Dutzender Komponenten.
iFixit vergibt eine Gesamtnote von 7/10
In der Endbewertung erhält das iPhone 17 Pro von iFixit eine Reparierbarkeitsnote von 7 von 10 Punkten. Dies entspricht der gleichen Bewertung wie beim iPhone Air. Die Bewertung spiegelt die gemischten Ergebnisse wider: deutliche Verbesserungen beim Akku stehen komplexen Reparaturen an anderer Stelle gegenüber.
Chamberlain merkte an, dass Apple, einst bekannt für schwer zu reparierende Hardware, nun eine „offensichtlich verbesserte Aufmerksamkeit für reparaturfreundliches Design“ zeige. Dieser Wandel ist eine gute Nachricht für Verbraucher und die Right-to-Repair-Bewegung. Dennoch zeigt das „Scratchgate“-Problem, dass bei der Materialwahl Kompromisse eingegangen wurden, die die Langlebigkeit im Alltag beeinträchtigen können.





