Google hat eine bedeutende Aktualisierung für seinen Discover-Feed in der Google-App angekündigt. Nutzer können künftig gezielt Publishern und Content-Erstellern folgen, um mehr von deren Inhalten zu sehen. Gleichzeitig erweitert das Unternehmen die Vielfalt der angezeigten Formate und integriert unter anderem YouTube Shorts sowie Beiträge von sozialen Netzwerken wie X und Instagram.
Diese Änderungen sollen den Nutzern mehr Kontrolle über die personalisierten Empfehlungen geben und den Discover-Feed zu einer umfassenderen Plattform für Inhalte aus dem gesamten Web machen. Die Einführung erfolgt schrittweise in den kommenden Wochen und ist Teil einer breiteren Strategie von Google, seine Dienste an veränderte Nutzungsgewohnheiten anzupassen.
Wichtige Erkenntnisse
- Neue Follow-Funktion: Nutzer können Publisher und Creator direkt in Discover abonnieren, um deren Inhalte bevorzugt angezeigt zu bekommen.
- Mehr Inhaltsformate: Neben Artikeln werden künftig auch YouTube Shorts, Posts von X und Instagram im Feed erscheinen.
- Erhöhte Nutzerkontrolle: Die Funktion soll die Personalisierung verbessern und den Nutzern mehr Einfluss auf ihren Newsfeed geben.
- Reaktion auf Branchentrends: Die Änderungen erfolgen zu einer Zeit, in der Publisher über Traffic-Verluste durch KI-gestützte Suchergebnisse berichten.
Wie die neue Follow-Funktion funktioniert
Die Implementierung der neuen Funktion ist unkompliziert gestaltet. Wenn ein Artikel oder ein anderer Inhalt von einem interessanten Publisher oder Creator im Discover-Feed erscheint, können Nutzer auf dessen Namen tippen. Daraufhin öffnet sich eine Übersichtsseite, die alle kürzlich veröffentlichten Inhalte dieser Quelle bündelt.
Auf dieser Seite befindet sich ein „Folgen“-Button. Sobald dieser aktiviert ist, signalisiert der Nutzer dem Algorithmus von Google, dass er künftig mehr Beiträge von diesem Absender sehen möchte. Google verspricht, dass die Inhalte von gefolgten Quellen priorisiert im Feed angezeigt werden, was die Relevanz für den einzelnen Nutzer erhöhen soll.
Hintergrund: Die Rolle von Google Discover
Google Discover ist ein personalisierter Content-Feed, der in der Google-App und auf der linken Startseite vieler Android-Geräte verfügbar ist. Anders als die klassische Suche, die auf direkte Anfragen reagiert, präsentiert Discover proaktiv Inhalte, von denen der Algorithmus annimmt, dass sie für den Nutzer relevant sind. Diese Empfehlungen basieren auf dem Suchverlauf, den Interessen und dem Standort des Nutzers.
Erweiterung der Inhaltsquellen
Eine weitere wesentliche Änderung ist die Integration von Inhalten, die über traditionelle Nachrichtenartikel hinausgehen. Google hat bestätigt, dass in naher Zukunft eine breitere Palette von Formaten in Discover erscheinen wird. Dies ist ein strategischer Schritt, um mit der wachsenden Bedeutung von Kurzvideos und Social-Media-Inhalten Schritt zu halten.
Integration von Social Media und Kurzvideos
Zu den neuen Inhaltsarten gehören:
- YouTube Shorts: Googles eigenes Kurzvideoformat wird stärker in den Feed integriert.
- Beiträge von X (ehemals Twitter): Relevante Posts von der Mikroblogging-Plattform werden ebenfalls angezeigt.
- Instagram-Posts: Auch Inhalte von der beliebten Foto- und Videoplattform von Meta finden ihren Weg in Discover.
Google kündigte an, dass dies nur der Anfang sei und man in Zukunft weitere Quellen hinzufügen werde. Ziel ist es, den Nutzern einen umfassenden Überblick über für sie interessante Themen aus verschiedenen Teilen des Internets zu bieten, ohne dass sie zwischen verschiedenen Apps wechseln müssen.
Unklare Kriterien für Creator
Während die Änderungen für Publisher klarer sind, hat Google bisher keine spezifischen Kriterien veröffentlicht, nach denen Inhalte von einzelnen Creatorn für die Anzeige in Discover ausgewählt werden. Es bleibt offen, welche Reichweite oder welches Themengebiet ein Creator haben muss, um für eine prominente Platzierung infrage zu kommen.
Kontext der aktuellen Entwicklungen
Die Ankündigung von Google kommt zu einem kritischen Zeitpunkt für die Medienbranche. Viele Verlage und Publisher haben in den letzten Monaten einen spürbaren Rückgang ihres Traffics über die Google-Suche gemeldet. Dieser Rückgang wird oft auf die Einführung von KI-gestützten Zusammenfassungen (AI Overviews) zurückgeführt, die Nutzerfragen direkt auf der Suchergebnisseite beantworten und so Klicks auf die ursprünglichen Quellen reduzieren.
„Diese Schritte sind ein Versuch von Google, den Nutzern mehr Kontrolle über ihre Inhalte zu geben und gleichzeitig die Discover-Seite um eine größere Vielfalt von Quellen zu erweitern.“
Die neue Follow-Funktion könnte als Maßnahme gesehen werden, um Publishern eine direktere Verbindung zu ihrem Publikum innerhalb des Google-Ökosystems zu ermöglichen. Indem Nutzer ihren bevorzugten Quellen folgen, entsteht eine stabilere Beziehung, die weniger stark von algorithmischen Schwankungen abhängig ist.
Parallelen zu früheren Updates
Die jetzige Aktualisierung folgt auf eine ähnliche Funktion, die Google bereits im Vormonat für den „Top Stories“-Bereich in den Suchergebnissen eingeführt hat. Auch dort können Nutzer bereits ihre bevorzugten Nachrichtenseiten und Blogs auswählen. Die Ausweitung dieser Logik auf den Discover-Feed ist ein konsequenter nächster Schritt.
Zusätzlich hat Google kürzlich ein Produkt namens „Offerwall“ vorgestellt. Dieses soll Publishern dabei helfen, alternative Einnahmequellen neben der klassischen Werbung zu erschließen, beispielsweise durch Abonnements oder Paywalls. Auch dies wird als Reaktion auf die veränderte Medienlandschaft und die Sorgen der Verlage interpretiert.
Was die Änderungen für Nutzer und Creator bedeuten
Für Nutzer bedeutet das Update potenziell einen relevanteren und vielfältigeren Newsfeed. Die Möglichkeit, Quellen direkt zu abonnieren, reduziert die Abhängigkeit von einem rein algorithmisch gesteuerten Feed und gibt den Nutzern mehr aktive Gestaltungsmöglichkeiten.
Für Content-Ersteller und Publisher eröffnet die Funktion eine neue Möglichkeit, eine loyale Leserschaft aufzubauen. Anstatt nur auf virale Hits zu hoffen, können sie nun darauf setzen, dass Nutzer ihnen dauerhaft folgen. Dies könnte besonders für Nischen-Publisher und unabhängige Creator von Vorteil sein, die eine engagierte Community ansprechen.
Allerdings bleibt abzuwarten, wie stark die Nutzer die neue Funktion annehmen werden und wie genau der Algorithmus die Inhalte von gefolgten Quellen priorisieren wird. Die Öffnung für Social-Media-Inhalte erhöht zudem den Wettbewerb um die Aufmerksamkeit der Nutzer im Discover-Feed erheblich.