John Sculley, der ehemalige CEO von Apple, hat OpenAI als den „ersten echten Konkurrenten“ für das Unternehmen seit Jahrzehnten bezeichnet. Auf einer Konferenz in New York erklärte er, dass künstliche Intelligenz bisher keine besondere Stärke von Apple gewesen sei und das Unternehmen vor einem fundamentalen Wandel stehe.
Wichtige Erkenntnisse
- John Sculley, Apple-CEO von 1983 bis 1993, sieht in OpenAI eine ernsthafte Bedrohung für Apple.
- Er ist der Meinung, dass KI bisher nicht zu den Stärken von Apple gehört.
- Sculley prognostiziert einen Übergang von der Ära der Apps zur Ära der „intelligenten Agenten“.
- Der ehemalige Apple-Chefdesigner Jony Ive arbeitet nun bei OpenAI, was die Konkurrenzsituation zusätzlich verschärft.
Eine direkte Herausforderung für Apple
Während seines Auftritts auf der „Zeta Live“-Konferenz in New York City äußerte sich John Sculley klar zur aktuellen Wettbewerbssituation von Apple. Er bezeichnete das KI-Unternehmen OpenAI als den bedeutendsten Rivalen, dem Apple seit langer Zeit gegenübersteht.
„AI war keine besondere Stärke für sie“, sagte Sculley über Apple und betonte damit eine strategische Schwachstelle des Technologiekonzerns.
Diese Einschätzung kommt zu einer Zeit, in der Unternehmen wie OpenAI, Google, Amazon und Meta regelmäßig neue KI-Produkte und -Updates vorstellen. Apple hingegen scheint in diesem Bereich langsamer voranzukommen. Beobachter verweisen auf Verzögerungen bei Projekten, wie der geplanten Überarbeitung des Sprachassistenten Siri, als Beleg für diesen Rückstand.
Wer ist John Sculley?
John Sculley leitete Apple von 1983 bis 1993. Er kam von Pepsi-Cola, wo er mit der Marketingkampagne „Pepsi Challenge“ große Erfolge feierte. Bei Apple nutzte er seine Erfahrung, um die Marke Mac populär zu machen. Seine Amtszeit war jedoch auch von einem angespannten Verhältnis zu Apple-Mitbegründer Steve Jobs geprägt, der das Unternehmen 1985 verließ und erst 1997 zurückkehrte.
Der Wandel von Apps zu intelligenten Agenten
Sculley sprach auch über die Zukunft der Technologie und die Rolle, die der Nachfolger des aktuellen CEO Tim Cook spielen müsse. Er beschrieb einen bevorstehenden Wandel von der Ära der Apps zur sogenannten „agentischen Ära“.
„In der agentischen Ära brauchen wir nicht viele Apps, alles kann durch intelligente Agenten erledigt werden“, erklärte Sculley. Diese agentische KI bezieht sich auf Technologien, die autonom komplexe Aufgaben für den Nutzer ausführen können.
Neue Geschäftsmodelle durch KI
Dieser technologische Wandel wird laut Sculley auch die Geschäftsmodelle der Branche verändern. Er prognostiziert eine stärkere Hinwendung zu abonnementbasierten Diensten. Wissensarbeiter könnten durch agentische KI die mühsamen Teile ihrer Arbeit automatisieren lassen.
„Als wir Apps im Zentrum von allem hatten, ging es um den Verkauf von Werkzeugen, den Verkauf von Produkten“, so Sculley. „Wenn man an Abonnements denkt, geht es darum, dass die Leute für etwas bezahlen, solange sie es brauchen.“ Er bezeichnete Abonnements als ein deutlich besseres Geschäftsmodell.
Was ist agentische KI?
Agentische KI (Agentic AI) beschreibt Systeme, die nicht nur auf Befehle reagieren, sondern selbstständig Ziele verfolgen und komplexe, mehrstufige Aufgaben lösen können. Ein solcher Agent könnte beispielsweise eine gesamte Reise buchen – von der Flugsuche über die Hotelreservierung bis zur Planung von Aktivitäten – basierend auf einer einzigen Anweisung des Nutzers.
Apples ehemaliger Chefdesigner jetzt bei OpenAI
Die Wettbewerbssituation zwischen Apple und OpenAI wird durch eine wichtige Personalie weiter verschärft. Jony Ive, der langjährige und stilprägende Chefdesigner von Apple, arbeitet mittlerweile für OpenAI. Sein Design-Startup wurde Anfang des Jahres von OpenAI für einen Betrag von über 6 Milliarden US-Dollar übernommen.
Ive ist verantwortlich für das Design ikonischer Produkte wie des iMac, iPod, iPhone und iPad. Auf der kürzlich stattgefundenen DevDay-Konferenz von OpenAI äußerte er die Hoffnung, dass die neuen Geräte, an denen sein Team arbeitet, einige der Probleme lösen könnten, die durch Smartphones und Tablets entstanden sind.
Ein entscheidender Vorteil für OpenAI?
Sculley sieht in der Zusammenarbeit von Jony Ive und OpenAI-CEO Sam Altman ein enormes Potenzial. Er glaubt, dass Ive die Fähigkeit besitzt, die Benutzererfahrung von großen Sprachmodellen (LLMs) grundlegend zu verbessern.
„Er ist derjenige, der den iMac, den iPod, das iPhone und das iPad tatsächlich entworfen und gebaut hat“, sagte Sculley über Ive. „Wenn es jemanden gibt, der diese Dimension wahrscheinlich in das LLM, in diesem Fall OpenAI, einbringen kann, dann wird es wahrscheinlich Jony Ive sein, der mit Sam Altman zusammenarbeitet.“
Diese Entwicklung könnte den Druck auf Apple weiter erhöhen, seine eigene KI-Strategie zu beschleunigen und innovative Produkte zu entwickeln, um in der neuen Ära der künstlichen Intelligenz wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Aussagen des ehemaligen CEOs werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, denen sich der Konzern aus Cupertino gegenübersieht.





