OpenAI hat neue App-Integrationen für ChatGPT eingeführt, die es Nutzern ermöglichen, Dienste von Drittanbietern direkt mit dem KI-Assistenten zu verbinden. Durch diese Erweiterung kann ChatGPT nun Aufgaben wie die Erstellung von Spotify-Playlists, die Suche nach Hotels auf Expedia oder die Gestaltung von Designs mit Canva übernehmen. Die Funktion wird zunächst in den USA und Kanada eingeführt.
Wichtige Erkenntnisse
- ChatGPT ermöglicht jetzt die direkte Verbindung mit externen Apps wie Spotify, Expedia und Canva.
- Nutzer können Aufgaben innerhalb dieser Apps durch einfache Texteingaben in ChatGPT ausführen.
- Die Verbindung erfordert die Freigabe von App-Daten, was Datenschutzbedenken aufwirft.
- Die Funktion ist derzeit auf die USA und Kanada beschränkt; eine Einführung in Europa ist noch nicht terminiert.
Ein zentraler Knotenpunkt für digitale Aufgaben
Die jüngste Aktualisierung von ChatGPT markiert einen strategischen Schritt, den KI-Chatbot von einem reinen Textgenerator zu einer zentralen Steuerungseinheit für verschiedene digitale Dienste auszubauen. Anstatt zwischen verschiedenen Anwendungen wechseln zu müssen, können Nutzer nun viele ihrer täglichen Aufgaben direkt in der ChatGPT-Oberfläche erledigen. Dieser Wandel zielt darauf ab, Arbeitsabläufe zu vereinfachen und die Effizienz zu steigern.
Die Einrichtung ist bewusst einfach gehalten. Nutzer können entweder den Namen einer unterstützten App am Anfang ihrer Anfrage eingeben, woraufhin ChatGPT sie durch den Anmeldeprozess führt, oder sie können ihre Konten proaktiv über das Einstellungsmenü unter „Apps und Konnektoren“ verknüpfen. Dieser unkomplizierte Ansatz soll die Hürde für die Annahme der neuen Funktionen senken.
Vom Chatbot zum Assistenten
Mit der Integration von Drittanbieter-Apps vollzieht ChatGPT einen wichtigen Entwicklungsschritt. Während das System bisher hauptsächlich auf der Generierung von Informationen basierte, erhält es nun die Fähigkeit, aktiv Handlungen in anderen Programmen auszuführen. Dies positioniert ChatGPT als direkten Konkurrenten zu etablierten digitalen Assistenten und als potenzielles zentrales Betriebssystem für persönliche und berufliche Aufgaben.
Praktische Anwendungen im Alltag
Die Liste der ersten integrierten Partner zeigt deutlich, welche Bereiche OpenAI priorisiert: Reisen, Kreativität, Produktivität und Unterhaltung. Jede Integration bietet spezifische Vorteile, die den Alltag der Nutzer erleichtern sollen.
Reiseplanung mit Expedia und Booking.com
Für Reisende bieten die Anbindungen an Expedia und Booking.com eine intuitivere Sucherfahrung. Anstatt sich durch Filtermenüs zu klicken, können Nutzer ihre Wünsche in natürlicher Sprache formulieren. Eine Anfrage wie „Finde ein 4-Sterne-Hotel in Berlin für zwei Personen vom 10. bis 12. November in der Nähe einer U-Bahn-Station mit Frühstück“ kann direkt verarbeitet werden. ChatGPT liefert passende Optionen, die dann zur Buchung auf die jeweilige Plattform weiterleiten.
Kreativität und Produktivität mit Canva und Figma
Im kreativen und beruflichen Umfeld sollen Canva und Figma den Prozess von der Idee zur Umsetzung beschleunigen. Nutzer können ChatGPT anweisen, eine Präsentation für das vierte Quartal im 16:9-Format zu erstellen oder ein Flussdiagramm für einen neuen Projekt-Workflow zu entwerfen. Die KI generiert einen ersten Entwurf, der anschließend in der jeweiligen Anwendung verfeinert werden kann. Dies spart Zeit und kann als nützlicher Ausgangspunkt dienen, auch wenn die Ergebnisse oft noch manuelle Nachbearbeitung erfordern.
Weitere bemerkenswerte Integrationen
- Zillow: Vereinfacht die Immobiliensuche in den USA durch textbasierte Filter für Preis, Lage und Ausstattung.
- Coursera: Hilft bei der Suche nach Online-Kursen, indem es Optionen nach Niveau, Dauer und Kosten vergleicht.
- Spotify: Erstellt personalisierte Playlists, schlägt neue Musik vor und verwaltet die eigene Bibliothek.
Unterhaltung und Lernen personalisiert
Die Spotify-Integration ist ein besonders anschauliches Beispiel für die Personalisierung. Nutzer können Playlists für bestimmte Stimmungen, Aktivitäten oder basierend auf ihren Lieblingskünstlern erstellen lassen. Der Assistent kann auch neue Künstler, Podcasts oder Hörbücher basierend auf dem bisherigen Hörverhalten empfehlen. Ebenso hilft die Coursera-Anbindung dabei, schnell den passenden Online-Kurs für die eigenen Bedürfnisse zu finden, indem sie relevante Informationen übersichtlich zusammenfasst.
Datenschutz: Ein notwendiger Kompromiss?
Die Bequemlichkeit der neuen Funktionen hat ihren Preis: die Weitergabe persönlicher Daten an OpenAI. Um beispielsweise eine personalisierte Spotify-Playlist zu erstellen, muss ChatGPT auf die Hörhistorie und bestehende Playlists zugreifen können. Bei der Hotelsuche werden Reisedaten und Präferenzen geteilt.
„Beim Verknüpfen von Konten ist es wichtig, die erteilten Berechtigungen sorgfältig zu prüfen. Nutzer teilen ihre App-Daten mit ChatGPT, was für die Personalisierung notwendig ist, aber auch Datenschutzfragen aufwirft.“
OpenAI weist darauf hin, dass Nutzer die Kontrolle behalten. Jede App-Verbindung erfordert eine explizite Zustimmung, und die Berechtigungen können jederzeit im Einstellungsmenü widerrufen werden. Dennoch müssen sich Nutzer darüber im Klaren sein, dass sie einem weiteren Unternehmen Zugriff auf ihre sensiblen Daten gewähren. Für Personen mit hohen Datenschutzanforderungen könnte dies ein Grund sein, auf die Nutzung dieser Integrationen zu verzichten.
Zukünftige Erweiterungen und regionale Verfügbarkeit
Die aktuelle Auswahl an Apps ist nur der Anfang. OpenAI hat bereits angekündigt, dass weitere Partner wie DoorDash, OpenTable, Target, Uber und Walmart im Laufe des Jahres folgen werden. Diese Erweiterungen deuten darauf hin, dass ChatGPT in Zukunft noch tiefer in Bereiche wie Essenslieferung, Einkaufen und Mobilität vordringen wird.
Ein wesentlicher Wermutstropfen für europäische Nutzer ist jedoch die derzeitige Beschränkung. Die App-Integrationen sind vorerst nur in den USA und Kanada verfügbar. Ein Zeitplan für die Einführung in Europa und anderen Regionen wurde bisher nicht bekannt gegeben. Dies könnte mit den komplexeren Datenschutzbestimmungen in der EU, wie der DSGVO, zusammenhängen, die eine sorgfältige Prüfung der Datenverarbeitungspraktiken erfordern.





