Eine neue Dating-App namens Cerca will das Online-Kennenlernen für die Generation Z grundlegend verändern. Statt auf zufällige Profile setzt die Plattform ausschließlich auf Verbindungen innerhalb des eigenen Freundeskreises. Das Startup hat bereits 1,6 Millionen US-Dollar an Startkapital erhalten und verzeichnet rund 60.000 Nutzer, vor allem in New York und an Universitäten.
Das Konzept basiert auf der Beobachtung, dass junge Menschen Fremden im Internet zunehmend misstrauen und sich bei der Partnersuche mehr Sicherheit wünschen. Cerca reagiert darauf, indem es nur potenzielle Partner vorschlägt, die bereits Freunde von Freunden sind.
Wichtige Fakten
- Exklusives Matching: Cerca zeigt Nutzern ausschließlich Profile von Freunden oder Freunden von Freunden an.
- Starkes Wachstum: Die App hat bereits 60.000 Nutzer gewonnen und eine Finanzierung von 1,6 Millionen US-Dollar gesichert.
- Fokus auf Gen Z: Das Konzept ist speziell auf die Bedürfnisse der Generation Z zugeschnitten, die Wert auf Vertrauen und Sicherheit legt.
- Anonymität und weniger Druck: Likes sind anonym und die Anzahl der täglichen Swipes ist begrenzt, um oberflächliches Wischen zu reduzieren.
Ein neuer Ansatz für eine skeptische Generation
Die aktuelle Dating-Landschaft wird von vielen als frustrierend empfunden. Myles Slayton, CEO und Mitgründer von Cerca, erlebte dies während eines Praktikums in New York City hautnah. Er und seine Freunde taten sich schwer, bedeutungsvolle Beziehungen aufzubauen. „Wir sind mehr am Handy als je zuvor“, erklärte er gegenüber TechCrunch. „Ich fragte mich: Warum sind Dating-Apps so schlecht?“
Slayton kam zu dem Schluss, dass das Problem nicht die Apps an sich sind, sondern ihre Funktionsweise. Viele etablierte Plattformen wurden für Millennials entwickelt. Die Generation Z, so Slayton, habe jedoch völlig andere Gewohnheiten und Prioritäten. „Diese Generation lernt sich über gemeinsame Bekannte kennen, über Menschen in unseren sozialen Kreisen“, sagte er. Dieser Gedanke wurde zur Grundlage für Cerca, das er gemeinsam mit Willy Conzelman und Carter Munk gründete.
Warum die Generation Z anders datet
Die Generation Z (geboren zwischen 1997 und 2012) ist die erste, die vollständig im digitalen Zeitalter aufgewachsen ist. Erfahrungen mit dem Internet und die soziale Isolation während der COVID-19-Pandemie haben laut Slayton zu einem tiefen Misstrauen gegenüber Fremden geführt. Sicherheit und Authentizität sind für sie wichtiger als eine unbegrenzte Auswahl an potenziellen Partnern.
Wie Cerca funktioniert: Vertrauen durch Nähe
Der Kern von Cerca ist die Nutzung bestehender sozialer Netzwerke. Nutzer erstellen ein Profil und synchronisieren ihre Kontakte. Anschließend zeigt die App ausschließlich Profile von Personen an, die bereits als „Freunde von Freunden“ im System erkannt werden. Dies soll die größte Hürde beim Online-Dating beseitigen.
„Die Angst vor Fremden wird eliminiert“, so Slayton.
Ein weiteres zentrales Merkmal ist die Anonymität. Wenn ein Nutzer ein Profil mit „Gefällt mir“ markiert, bleibt diese Aktion für die andere Person unsichtbar. Dadurch soll die Angst vor Ablehnung verringert werden. Der Algorithmus von Cerca sorgt stattdessen dafür, dass das Profil des Interessenten in der Vorschlagsliste der anderen Person weiter oben erscheint. Erst wenn beide sich gegenseitig ein „Like“ geben, wird die Übereinstimmung am Abend bekannt gegeben. Wer den ersten Schritt gemacht hat, bleibt geheim.
Qualität statt Quantität bei der Partnerwahl
Cerca will der sogenannten „Swiping-Müdigkeit“ entgegenwirken, die viele Nutzer von anderen Apps kennen. Deshalb ist die Anzahl der täglichen Vorschläge stark begrenzt.
„Es sollte keine Welt geben, in der man 100 Profile in einer Minute sieht“, betonte Slayton. „Man sollte sich wirklich eine Sekunde Zeit nehmen, um über jedes Profil nachzudenken. Das sind echte Menschen.“ Die App unterstützt diesen Ansatz, indem sie bei jedem Profil zuerst die gemeinsamen Freunde anzeigt, gefolgt von Hintergrundinformationen und erst dann den Fotos. „Für uns geht es nicht nur um das Aussehen“, fügte er hinzu.
Sicherheit als oberste Priorität
Die Verbindung über gemeinsame Freunde bietet einen entscheidenden Sicherheitsvorteil: Nutzer können sich bei ihren Bekannten einfach über eine potenzielle Verabredung informieren, bevor sie sich treffen. Cerca bietet darüber hinaus weitere Funktionen, um die Kontrolle und Sicherheit zu erhöhen:
- Selektive Kontaktfreigabe: Nutzer können entscheiden, welche und wie viele ihrer Kontakte sie mit der App teilen.
- Blockierfunktion: Bestimmte Personen können daran gehindert werden, das eigene Profil zu sehen.
- Filter für Inhalte: Es ist möglich, bestimmte Wörter wie Berufsbezeichnungen aus den vorgeschlagenen Profilen herauszufiltern.
- Schutz vor Missbrauch: Die App verhindert die Erstellung von Screenshots und Bildschirmaufnahmen.
„Sicherheit ist für uns von größter Bedeutung“, fasste Slayton die Unternehmensphilosophie zusammen.
Zukunftspläne und Präsenz in der Startup-Szene
Cerca beschränkt sich nicht nur auf die digitale Welt. Das Unternehmen hat bereits Merchandise-Artikel produziert und veranstaltet Events, um die Community weiter zu stärken. Die Teilnahme am renommierten „Startup Battlefield“ im Rahmen der TechCrunch Disrupt 2025 in San Francisco ist ein weiterer wichtiger Schritt für das junge Unternehmen.
Die Veranstaltung, die vom 27. bis 29. Oktober stattfindet, bietet Cerca eine große Bühne, um seine Technologie einem globalen Publikum aus Investoren und Branchenexperten zu präsentieren. „Ich sehe das als eine großartige Gelegenheit, den USA und der Welt zu zeigen, wer wir sind, und das Thema Dating in einem positiven Licht darzustellen“, erklärte Slayton seine Motivation zur Teilnahme.
Mit seinem Fokus auf Vertrauen und bestehende soziale Kreise könnte Cerca eine wichtige Lücke im Markt für Dating-Apps füllen und eine Antwort auf die Bedürfnisse einer ganzen Generation geben, die sich nach authentischeren und sichereren Verbindungen sehnt.





