Apple hat einen neuen Zeitplan für die runderneuerte Version seines Sprachassistenten Siri bekannt gegeben und strebt eine Veröffentlichung im Jahr 2026 an. Um die Lücke zur Konkurrenz zu schließen, setzt das Unternehmen Berichten zufolge auf eine überraschende Strategie: eine Partnerschaft mit Google und die Integration von dessen KI-Modell Gemini.
Das Wichtigste in Kürze
- Apple-Chef Tim Cook hat eine Veröffentlichung des neuen Siri für 2026 in Aussicht gestellt.
- Berichten zufolge wird Apple die KI-Modelle von Google Gemini nutzen, um Siri intelligenter zu machen.
- Die Verarbeitung der Anfragen soll auf Apples eigenen „Private Cloud Compute“-Servern erfolgen, um den Datenschutz zu gewährleisten.
- Dieser strategische Wechsel könnte Apples Aufholjagd im Bereich der künstlichen Intelligenz erheblich beschleunigen.
Ein vorsichtiger Ausblick von der Konzernspitze
Nach einer Phase der Unsicherheit hat sich Apple-CEO Tim Cook erstmals wieder zu einem Zeitplan für den lang erwarteten, intelligenten Sprachassistenten Siri geäußert. In einer Telefonkonferenz zu den Geschäftsergebnissen erklärte Cook, das Unternehmen mache gute Fortschritte und erwarte, ein „personalisierteres Siri“ im nächsten Jahr zu veröffentlichen.
Diese Aussage wird in der Branche als wichtiges Signal gewertet. Nachdem Apple bei früheren Ankündigungen zurückrudern musste und bei der Präsentation des iPhone 17 gänzlich auf Versprechen bezüglich Siri verzichtete, deutet Cooks vorsichtige Zusage auf wachsendes Vertrauen in die eigene Entwicklungs-Roadmap hin.
Die Zurückhaltung ist verständlich, da der Konzern unter erheblichem Druck steht, eine Antwort auf die rasanten Fortschritte von Konkurrenzprodukten wie ChatGPT und anderen KI-Assistenten zu finden.
Die strategische Wende: Partnerschaft mit Google
Die wohl bedeutendste Entwicklung ist jedoch die Information, dass Apple nicht mehr versucht, im Alleingang mit den führenden KI-Modellen mitzuhalten. Stattdessen soll ein Großteil der neuen Siri-Funktionen auf den KI-Modellen von Google Gemini basieren. Dieser Schritt markiert eine erhebliche strategische Neuausrichtung für das Unternehmen aus Cupertino.
Vom Konkurrenten zum Partner
Apple und Google sind seit Jahren direkte Konkurrenten auf dem Smartphone-Markt. Eine Zusammenarbeit in einem so zentralen Bereich wie der künstlichen Intelligenz zeigt, wie anspruchsvoll und ressourcenintensiv die Entwicklung moderner KI-Modelle geworden ist. Für Apple ist es offenbar der pragmatischere Weg, auf eine etablierte Technologie zurückzugreifen, anstatt Jahre und Milliarden in eine Aufholjagd zu investieren.
Anstatt ein komplett eigenes Sprachmodell von Grund auf zu entwickeln, das mit den schnell fortschreitenden Modellen von Google, OpenAI oder Anthropic konkurrieren kann, scheint Apple einen pragmatischeren Weg zu wählen. Durch die Nutzung der Gemini-Technologie könnte der Konzern eine riesige Entwicklungslücke auf einen Schlag schließen.
Datenschutz bleibt im Fokus
Trotz der Zusammenarbeit mit einem Drittanbieter legt Apple weiterhin größten Wert auf den Schutz der Nutzerdaten. Die Berichte deuten darauf hin, dass die auf Google Gemini basierenden Modelle nicht auf Googles Servern, sondern auf Apples eigener Infrastruktur laufen werden. Diese wird als „Private Cloud Compute“ bezeichnet.
Was ist Private Cloud Compute?
Apples Private Cloud Compute ist eine Server-Architektur, die entwickelt wurde, um komplexe KI-Anfragen in der Cloud zu verarbeiten, ohne die Privatsphäre der Nutzer zu kompromittieren. Apple verspricht, dass die Daten verschlüsselt sind und das Unternehmen selbst keinen Zugriff darauf hat.
Dieser Ansatz soll sicherstellen, dass persönliche Anfragen sicher verarbeitet werden. Das neue Siri soll in der Lage sein, kontextbezogene Fragen zu persönlichen Daten auf dem Gerät zu beantworten, wie zum Beispiel: „Finde die Buchempfehlung, die mir meine Mutter geschickt hat.“ Solche Aufgaben erfordern einen tiefen Zugriff auf E-Mails, Nachrichten und andere persönliche Informationen, was einen robusten Datenschutz unerlässlich macht.
Die Herausforderung der Integration
Obwohl die Partnerschaft mit Google die technologische Hürde senkt, bleibt eine enorme Aufgabe bestehen: die nahtlose Integration der externen KI in das Apple-Ökosystem. Siri muss tief in iOS, macOS und andere Betriebssysteme integriert werden, um reibungslos mit Apps und Systemfunktionen interagieren zu können.
„Die Integration ist eine gewaltige Herausforderung. Es geht nicht nur darum, eine KI anzubinden, sondern sie zu einem integralen Bestandteil des Nutzererlebnisses zu machen, das die Anwender von Apple erwarten.“
Experten weisen darauf hin, dass die Erwartungen der Nutzer extrem hoch sind. Siri wird nicht mit den KI-Assistenten von heute verglichen werden, sondern mit denen, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung im Jahr 2026 verfügbar sein werden. Der technologische Fortschritt in diesem Bereich ist so schnell, dass die Messlatte bis dahin noch einmal deutlich höher liegen wird.
Die Entscheidung, auf Googles Technologie zu setzen, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Apple diese hohe Hürde nehmen kann. Statt sich im Wettlauf um das beste Sprachmodell zu verlieren, kann sich das Unternehmen auf seine Kernkompetenz konzentrieren: die Schaffung einer intuitiven und tief integrierten Benutzererfahrung. Die kommenden Monate werden zeigen, ob diese Strategie aufgeht.





