Apple hat im Rechtsstreit gegen den bekannten Leaker Jon Prosser einen entscheidenden Schritt unternommen. Laut aktuellen Gerichtsunterlagen haben die Anwälte des Unternehmens ein Versäumnisurteil beantragt, da Prosser auf die im Juli eingereichte Klage wegen der Weitergabe von Geschäftsgeheimnissen zu iOS 26 nicht reagiert hat. Sollte das Gericht dem Antrag stattgeben, könnte Apple den Prozess ohne weitere Verhandlung für sich entscheiden.
Wichtige Erkenntnisse
- Apple fordert ein Versäumnisurteil gegen Jon Prosser, weil dieser auf eine Klage nicht reagiert hat.
- Die Klage wirft Prosser und einem Komplizen den Diebstahl von Geschäftsgeheimnissen bezüglich iOS 26 vor.
- Prosser soll Details über das neue „Liquid Glass“-Design Monate vor der offiziellen Ankündigung veröffentlicht haben.
- Während Prosser die Klage ignoriert, wurde die Antwortfrist für den zweiten Beklagten, Michael Ramacciotti, verlängert.
Hintergrund der Klage wegen iOS 26 Leaks
Die juristischen Auseinandersetzungen begannen offiziell im Juli, als Apple eine Klage gegen Jon Prosser und seinen mutmaßlichen Komplizen Michael Ramacciotti einreichte. Der Kernvorwurf lautet auf Diebstahl und unrechtmäßige Veröffentlichung von Geschäftsgeheimnissen. Apple behauptet, die beiden hätten sich koordiniert, um auf das Entwickler-iPhone eines ehemaligen Apple-Softwareingenieurs, Ethan Lipnik, zuzugreifen.
Ziel dieses Zugriffs soll es gewesen sein, an vertrauliche Informationen über ein damals noch unveröffentlichtes Betriebssystem zu gelangen. Intern trug dieses Projekt die Bezeichnung iOS 19, wurde aber später als iOS 26 der Öffentlichkeit vorgestellt. Apple wirft den Beklagten vor, diese Informationen gezielt für kommerziellen Gewinn genutzt zu haben.
Apples strikte Geheimhaltungspolitik
Apple ist bekannt für seine extreme Geheimhaltung bei der Produktentwicklung. Leaks untergraben nicht nur den Überraschungseffekt bei Produkteinführungen, sondern können auch Wettbewerbern wertvolle Einblicke gewähren. Das Unternehmen verfolgt die Quellen von Leaks aggressiv, sowohl intern als auch extern, um sein geistiges Eigentum zu schützen.
Die vorzeitige Enthüllung von „Liquid Glass“
Jon Prosser nutzte seinen YouTube-Kanal „Front Page Tech“, um die erlangten Informationen zu verbreiten. In mehreren Videos enthüllte er Details zum neuen Design von iOS 26, Monate bevor Apple das Software-Update auf der Worldwide Developers Conference (WWDC) im Juni 2025 offiziell präsentierte.
Eine der zentralen Enthüllungen betraf das neue durchscheinende Design der Benutzeroberfläche. Prosser beschrieb dieses Feature detailliert, das Apple später unter dem Namen „Liquid Glass“ vermarktete. Diese vorzeitige Veröffentlichung nahm Apple eine wichtige Ankündigung vorweg und bestätigte aus Sicht des Unternehmens den Diebstahl vertraulicher Entwicklungsdaten.
Die Bedeutung von Geschäftsgeheimnissen
Für Technologieunternehmen wie Apple sind Geschäftsgeheimnisse von unschätzbarem Wert. Sie umfassen nicht nur Software-Code, sondern auch Design-Entwürfe, Marketingstrategien und Zeitpläne für Produkteinführungen. Ein vorzeitiges Bekanntwerden kann den Marktvorteil eines Unternehmens erheblich schmälern.
Aktuelle Entwicklungen im Gerichtsverfahren
Die jüngsten Ereignisse im Fall zeigen eine deutliche Divergenz im Verhalten der beiden Beklagten. Während einer der Beschuldigten rechtliche Schritte einleitet, um sich zu verteidigen, ignoriert der andere das Verfahren vollständig, was nun rechtliche Konsequenzen nach sich zieht.
Apples Antrag gegen Jon Prosser
Wie aus den am Freitag eingereichten Dokumenten hervorgeht, hat Jon Prosser bisher weder auf die Klage geantwortet noch ist er anderweitig vor Gericht erschienen. Diese Untätigkeit veranlasste Apples Anwälte, einen Antrag auf ein Versäumnisurteil (Default Judgment) zu stellen.
Ein Versäumnisurteil ist eine gerichtliche Entscheidung zugunsten eines Klägers, wenn der Beklagte nicht innerhalb der vorgeschriebenen Frist reagiert oder vor Gericht erscheint. Es ermöglicht eine Entscheidung ohne eine inhaltliche Prüfung des Falls.
Sollte der zuständige Richter diesem Antrag stattgeben, würde dies bedeuten, dass Apple den Prozess gegen Prosser gewinnt, ohne dass es zu einer Beweisaufnahme oder Verhandlung kommt. Das Gericht würde dann über die von Apple geforderten Maßnahmen entscheiden. Konkret fordert das Unternehmen:
- Monetären Schadensersatz: Eine finanzielle Entschädigung für den durch die Leaks entstandenen Schaden.
- Eine einstweilige Verfügung: Eine gerichtliche Anordnung, die es Prosser und Ramacciotti untersagt, zukünftig weitere vertrauliche Informationen von Apple zu veröffentlichen.
Fristverlängerung für Michael Ramacciotti
Im Gegensatz zu Prosser hat der zweite Beklagte, Michael Ramacciotti, inzwischen auf die Klage reagiert. Aus den Gerichtsakten geht hervor, dass er erst nach Ablauf der ursprünglichen Antwortfrist vom 14. August einen Anwalt beauftragt hat. Aufgrund dessen wurde seine Frist zur Einreichung einer Klageerwiderung bis zum 17. Oktober verlängert. Dies deutet darauf hin, dass er beabsichtigt, sich gegen die Vorwürfe von Apple zu verteidigen.
Prosser bleibt öffentlich aktiv
Trotz der schwerwiegenden Vorwürfe und der drohenden rechtlichen Konsequenzen scheint Jon Prosser unbeeindruckt. Er hat seine Aktivitäten auf YouTube nicht eingestellt und lädt weiterhin regelmäßig Videos hoch. Erst Anfang dieser Woche veröffentlichte er eine Rezension zum „iPhone Air“.
Dieses Verhalten steht in starkem Kontrast zur juristischen Eskalation. Während Apple vor Gericht alle Hebel in Bewegung setzt, um seine Geschäftsgeheimnisse zu schützen, setzt Prosser seine Arbeit als Tech-Influencer fort, als ob nichts geschehen wäre. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob das Gericht dem Antrag Apples stattgibt und welche Konsequenzen Prossers Schweigen haben wird.





