Apple hat detailliert dargelegt, wie das Unternehmen auf ein neues Gesetz zur Altersüberprüfung in Texas reagieren wird. Ab dem 1. Januar 2026 müssen Nutzer im US-Bundesstaat ihr Alter bestätigen, um Apps herunterzuladen. Die Maßnahmen sollen den Jugendschutz verbessern, werfen laut Apple aber auch Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes auf.
Für Nutzer unter 18 Jahren wird die Zustimmung der Eltern über die Familienfreigabe zur Pflicht. Auch Entwickler müssen ihre Apps an die neuen Vorgaben anpassen, wofür Apple entsprechende Programmierschnittstellen bereitstellt.
Wichtige Fakten
- Stichtag: Die neuen Regeln zur Altersprüfung treten am 1. Januar 2026 in Texas in Kraft.
- Anforderung für Minderjährige: Nutzer unter 18 Jahren müssen Teil einer Familienfreigabe-Gruppe sein und benötigen für App-Downloads die elterliche Zustimmung.
- Neue Konten: Bei der Erstellung einer neuen Apple-ID muss bestätigt werden, ob der Nutzer volljährig ist.
- Datenschutzbedenken: Apple äußert Bedenken, dass die Gesetze die Erfassung sensibler persönlicher Daten erfordern.
Neue Regeln für den App Store in Texas
Ein neues Gesetz im US-Bundesstaat Texas zwingt Technologieunternehmen wie Apple und Google, die Altersangaben von Nutzern ihrer App Stores zu überprüfen. Apple hat nun seine Pläne zur Umsetzung dieser Vorschrift, bekannt als SB2420, veröffentlicht.
Ab dem 1. Januar 2026 werden sich die Abläufe für iPhone- und iPad-Nutzer in Texas ändern. Wer eine neue Apple-ID erstellt, muss künftig explizit bestätigen, ob er das 18. Lebensjahr vollendet hat. Dies ist der erste Schritt eines mehrstufigen Systems, das den Zugriff auf Apps regulieren soll.
Für bestehende und neue Nutzer unter 18 Jahren wird die Nutzung des App Stores an strengere Bedingungen geknüpft. Sie müssen zwingend einer Familienfreigabe-Gruppe beitreten. Downloads von Apps oder In-App-Käufe sind dann nur noch mit ausdrücklicher Zustimmung eines Elternteils oder Erziehungsberechtigten möglich.
Anpassungen für App-Entwickler
Die Gesetzesänderung betrifft nicht nur die Nutzer, sondern auch die Entwickler von Apps. Apple stellt hierfür technische Werkzeuge zur Verfügung, um die Einhaltung der Vorschriften zu gewährleisten. Eine zentrale Rolle spielt dabei eine bereits existierende Programmierschnittstelle (API).
Aktualisierung der „Declared Age Range API“
Apple nutzt die sogenannte „Declared Age Range API“, mit der Entwickler das ungefähre Alter ihrer Nutzer abfragen können. Diese Schnittstelle wird laut Apple in den kommenden Monaten aktualisiert, um die für Texas erforderlichen Alterskategorien zu unterstützen. Entwickler können so sicherstellen, dass ihre Anwendungen den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.
Zusätzlich kündigte Apple neue APIs für Ende des Jahres an. Diese sollen es Entwicklern ermöglichen, bei wesentlichen Änderungen an ihrer App eine erneute elterliche Zustimmung anzufordern. Dies stellt sicher, dass Erziehungsberechtigte auch über nachträgliche Anpassungen informiert bleiben.
Hintergrund: Gesetzgebung zum Jugendschutz
Das texanische Gesetz SB2420 ist Teil einer größeren Bewegung in den USA, die den Online-Schutz von Kindern und Jugendlichen verschärfen will. Auch andere Bundesstaaten wie Utah und Louisiana haben ähnliche Gesetze erlassen. Ziel ist es, Minderjährige vor ungeeigneten Inhalten und unkontrollierten Ausgaben in App Stores zu schützen. Kritiker weisen jedoch auf die potenziellen Risiken für die Privatsphäre hin, da eine umfassende Datenerfassung notwendig werden könnte.
Apples Bedenken und Kritik am Gesetz
Obwohl Apple die neuen Regeln umsetzt, hat das Unternehmen erhebliche Bedenken geäußert. In der Vergangenheit versuchte Apple-CEO Tim Cook, in einem Gespräch mit dem texanischen Gouverneur Greg Abbott Änderungen am Gesetzentwurf zu erwirken – jedoch ohne Erfolg.
Die Hauptkritik von Apple zielt auf den Schutz der Privatsphäre ab. Das Unternehmen befürchtet, dass die Gesetze zur Sammlung sensibler, personenbezogener Daten führen.
„Obwohl wir das Ziel teilen, die Online-Sicherheit von Kindern zu stärken, sind wir besorgt, dass SB2420 die Privatsphäre der Nutzer beeinträchtigt, indem es die Erfassung sensibler, persönlich identifizierbarer Informationen für den Download jeder App verlangt, selbst wenn ein Nutzer nur das Wetter oder Sportergebnisse abrufen möchte“, erklärte Apple in einer Mitteilung.
Diese Aussage unterstreicht den Konflikt zwischen dem erklärten Ziel des Jugendschutzes und dem fundamentalen Recht auf Datenschutz. Apple positioniert sich seit Jahren als Verfechter der Privatsphäre, was die Umsetzung solcher Gesetze zu einer heiklen Gratwanderung macht.
Ausweitung auf andere Bundesstaaten
Texas ist nicht der einzige US-Bundesstaat mit derartigen Vorschriften. Apple bestätigte, dass ähnliche Anforderungen auch in Utah und Louisiana „im Laufe des nächsten Jahres“ in Kraft treten werden. Auch Google hat bereits Leitfäden für Entwickler im Google Play Store veröffentlicht, um sie auf die neuen Gesetze vorzubereiten. Es zeichnet sich ein Trend ab, der die Funktionsweise von App Stores in den gesamten USA verändern könnte.
Was die Änderungen für Nutzer bedeuten
Die neuen Regelungen werden den digitalen Alltag für Familien in Texas spürbar verändern. Die Maßnahmen sollen eine sicherere Umgebung für Minderjährige schaffen, bringen aber auch einen erhöhten administrativen Aufwand mit sich.
- Für Eltern: Sie erhalten mehr Kontrolle über die App-Nutzung ihrer Kinder. Jede Installation und jeder In-App-Kauf muss aktiv genehmigt werden. Dies erfordert eine konsequente Nutzung der Familienfreigabe-Funktion.
- Für Jugendliche: Die spontane Installation von Apps wird erschwert. Sie sind stärker von der Zustimmung ihrer Eltern abhängig, was ihre digitale Autonomie einschränkt.
- Für Erwachsene: Bei der Erstellung eines neuen Kontos ist eine zusätzliche Altersbestätigung erforderlich. Für bestehende volljährige Nutzer sind zunächst keine direkten Änderungen spürbar, solange sie nicht Teil einer Familiengruppe mit Minderjährigen sind.
Die Umsetzung dieser Gesetze stellt für Apple eine technische und philosophische Herausforderung dar. Das Unternehmen muss die Balance zwischen gesetzlichen Vorgaben, dem Schutz von Minderjährigen und dem eigenen hohen Anspruch an den Datenschutz finden. Die kommenden Monate werden zeigen, wie effektiv und nutzerfreundlich die implementierten Lösungen in der Praxis sein werden.





