Besitzer von Amazon Echo Show Geräten berichten zunehmend von aufdringlicher Vollbildwerbung, die sich nicht deaktivieren lässt. Die Werbeanzeigen unterbrechen persönliche Inhalte wie Foto-Diashows und stehen im Widerspruch zu Amazons eigener Vision von einer Technologie, die sich unauffällig in den Alltag integrieren soll.
Wichtige Erkenntnisse
- Amazon Echo Show Geräte zeigen Vollbildwerbung, die persönliche Foto-Diashows unterbricht.
- Laut Amazon gibt es keine Möglichkeit für Nutzer, diese Werbeanzeigen zu deaktivieren.
- Die Praxis widerspricht der Marketingbotschaft von unauffälliger, ablenkungsfreier Technologie.
- Nutzerbeschwerden über diese Werbepraxis haben in den letzten ein bis zwei Jahren zugenommen.
- Im Gegensatz zu Kindle-Geräten gibt es für Echo Show Modelle mit Werbung keinen Preisnachlass.
Ein digitaler Bilderrahmen wird zur Werbetafel
Viele Nutzer kaufen einen Amazon Echo Show nicht nur als smarten Assistenten, sondern auch als digitalen Bilderrahmen für die Küche oder das Wohnzimmer. Das Gerät kann persönliche Fotos von Familie und Urlauben anzeigen und so eine angenehme Atmosphäre schaffen.
Seit einiger Zeit berichten jedoch immer mehr Besitzer, dass diese persönliche Erfahrung durch unerwünschte Werbung gestört wird. Mitten in einer Diashow mit privaten Erinnerungen erscheinen plötzlich bildschirmfüllende Anzeigen für Produkte wie Werkzeuge, Müsli oder Badarmaturen.
Hintergrund: Die Funktion des Echo Show
Der Amazon Echo Show ist ein intelligenter Lautsprecher mit einem Bildschirm, der für Videoanrufe, das Anzeigen von Rezepten, die Steuerung von Smart-Home-Geräten und die Darstellung visueller Inhalte wie Fotos und Videos konzipiert ist. Die Integration in den persönlichen Lebensraum ist ein zentrales Verkaufsargument.
Keine Möglichkeit zum Deaktivieren der Werbung
Die wachsende Frustration führte viele Nutzer in Online-Foren und auf Hilfeseiten von Amazon auf die Suche nach einer Lösung. Die Hoffnung war, eine versteckte Einstellung zu finden, um die Werbung abzuschalten. Diese Suche blieb jedoch erfolglos.
Eine offizielle Bestätigung von Amazon verdeutlicht die Situation: Ein Sprecher des Unternehmens erklärte, dass Werbung ein fester Bestandteil der Echo-Show-Erfahrung sei. Es gibt keine von Amazon vorgesehene Option, diese Anzeigen zu deaktivieren.
Diese unumstößliche Tatsache hat bei vielen Kunden für Unverständnis und Ärger gesorgt. Sie argumentieren, dass sie ein Gerät für mehrere hundert Euro gekauft haben, um ihre eigenen Inhalte zu sehen, und nicht, um als Werbezielgruppe im eigenen Zuhause zu dienen.
Widerspruch zur eigenen Marketing-Strategie
Die aggressive Werbepraxis steht in starkem Kontrast zu der Vision, die Amazon selbst für seine Alexa-Geräte kommuniziert. Bei einer kürzlichen Produktvorstellung betonte Panos Panay, Amazons Hardware-Chef, mehrfach, dass die Technologie so gestaltet sei, dass sie „in den Hintergrund tritt“.
Er beschrieb Alexa als einen Helfer, der die Familie unterstützen kann, „ohne abzulenken“ oder die Nutzer „von dem wegzuholen, was am wichtigsten ist“.
Diese Aussagen erscheinen für Nutzer, deren Familienfotos von Werbung für Bohrmaschinen unterbrochen werden, paradox. Die Realität der aufdringlichen Anzeigen passt nicht zum Bild eines unauffälligen, dienlichen Assistenten.
Zunahme der Beschwerden
Analysen von Online-Diskussionen auf Plattformen wie Reddit und in den offiziellen Amazon-Hilfeforen zeigen, dass die Beschwerden über Werbung auf dem Echo Show vor etwa ein bis zwei Jahren deutlich zugenommen haben. Dies deutet auf eine mögliche Änderung in der Art oder Häufigkeit hin, wie Amazon die Anzeigen ausspielt.
Unterschiede zu anderen Amazon-Produkten
Amazon nutzt Werbung zur Subventionierung von Hardware auch bei anderen Produkten, jedoch mit einem entscheidenden Unterschied. Beim Kauf eines Kindle E-Readers haben Kunden die Wahl: Sie können eine günstigere Version „mit Spezialangeboten“ (Werbung auf dem Sperrbildschirm) erwerben oder rund 20 Euro mehr für eine werbefreie Variante bezahlen.
Diese Transparenz und Wahlmöglichkeit fehlt beim Echo Show. Kunden zahlen den vollen Preis ohne einen Hinweis darauf, dass sie im Gegenzug nicht abschaltbare Werbung auf dem Startbildschirm erhalten. Dieser Mangel an Wahlfreiheit wird von Kritikern als unfair empfunden.
Die Perspektive der Nutzer
Die Reaktionen der Nutzer reichen von Verwirrung bis hin zu Wut. Viele fühlen sich getäuscht, da sie beim Kauf nicht damit gerechnet haben, dass ein so persönliches Gerät zu einer Werbefläche wird.
- Verletzung der Privatsphäre: Werbung im intimen Rahmen der eigenen Küche wird als aufdringlicher empfunden als auf einer Webseite.
- Gebrochenes Versprechen: Das Gerät erfüllt nicht mehr die Erwartung, ein unauffälliger Helfer zu sein.
- Fehlender Mehrwert: Die Werbung bietet keinen Nutzen für den Kunden und mindert die Funktionalität des Geräts als digitaler Bilderrahmen.
Einige Nutzer haben als Konsequenz ihre Geräte vom Netz genommen oder planen, sie zu verkaufen. Sie sind nicht mehr bereit, die ständige kommerzielle Unterbrechung in ihrem Zuhause zu akzeptieren. Die Situation zeigt eine wachsende Spannung zwischen den Monetarisierungsstrategien von Tech-Unternehmen und den Erwartungen der Kunden an gekaufte Hardware.





