Adobe hat eine grundlegende Neuerung für seine Flaggschiff-Produkte wie Photoshop und Premiere Pro angekündigt. Zukünftig lassen sich die Programme über KI-Assistenten steuern, die auf Befehle in natürlicher Sprache reagieren. Diese Entwicklung zielt darauf ab, kreative Prozesse zu vereinfachen und einem breiteren Nutzerkreis zugänglich zu machen, ohne die professionelle Kontrolle einzuschränken.
Die Ankündigung führte zu einem Anstieg der Adobe-Aktie im frühen Handel und unterstreicht den branchenweiten Trend, generative künstliche Intelligenz tief in etablierte Softwarelösungen zu integrieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Adobe führt KI-Assistenten für die Steuerung von Photoshop und Premiere per Spracheingabe ein.
- Die Technologie nutzt mehrere KI-"Agenten", um Bearbeitungsaufgaben automatisch auszuführen.
- Nutzer behalten die volle manuelle Kontrolle und können KI-generierte Änderungen jederzeit anpassen.
- Eine Partnerschaft mit OpenAI integriert die Design-App Adobe Express direkt in ChatGPT.
- Die Aktie von Adobe reagierte positiv auf die Ankündigung, was das Vertrauen der Anleger in die KI-Strategie des Unternehmens widerspiegelt.
Wie die KI-Steuerung in Adobe-Produkten funktioniert
Die neue Funktion ermöglicht es Anwendern, komplexe Bearbeitungsschritte durch einfache textbasierte Anweisungen auszuführen. Anstatt sich durch Menüs zu klicken oder präzise Werkzeuge manuell zu bedienen, können Nutzer ihre Wünsche direkt in ein Chatfenster eingeben.
Im Hintergrund arbeitet ein System aus spezialisierten KI-"Agenten". Diese interpretieren die Anweisungen und führen die entsprechenden Aktionen aus, indem sie automatisch Regler, Filter und andere Einstellungen anpassen. Man kann es sich wie einen digitalen Assistenten vorstellen, der die Bearbeitungswünsche eines Menschen umsetzt.
Volle Kontrolle bleibt beim Nutzer
Trotz der Automatisierung betont Adobe, dass die kreative Hoheit vollständig beim Anwender verbleibt. Jede von der KI durchgeführte Änderung kann manuell überprüft, verfeinert oder vollständig rückgängig gemacht werden. Dieses Hybridmodell soll die Effizienz der KI mit der Präzision menschlicher Kreativität verbinden.
Diese Neuerung soll nicht nur Profis die Arbeit erleichtern, sondern auch Einsteigern den Zugang zu leistungsstarker Kreativsoftware ermöglichen, deren Komplexität bisher oft eine Hürde darstellte.
Integration in ChatGPT: Eine strategische Partnerschaft
Neben der direkten Integration in die eigene Software-Suite geht Adobe eine bedeutende Partnerschaft mit OpenAI ein. Die Design-Anwendung Adobe Express wird direkt in die Benutzeroberfläche von ChatGPT integriert. Dies ermöglicht es Nutzern, kreative Projekte direkt im Chatbot zu beginnen und zu bearbeiten.
"Man kann die Bearbeitungen, die der Agent in ChatGPT vornimmt, anpassen und so eine direkte Manipulation vornehmen", erklärte Ely Greenfield, Chief Technology Officer für Digital Media bei Adobe. "Anschließend kann man das Projekt bei Bedarf in die Express-App übernehmen, wo man die Konversation mit dem dort integrierten Design-Agenten fortsetzen und auf die gesamte Palette der Bearbeitungswerkzeuge von Express zugreifen kann."
Nahtloser Übergang zwischen den Plattformen
Der Arbeitsablauf ist so konzipiert, dass er fließend ist. Eine Idee, die in einer Konversation mit ChatGPT entsteht, kann dort direkt in ein visuelles Konzept umgewandelt werden. Für komplexere Anpassungen wird das Projekt nahtlos an Adobe Express übergeben, wo die vollen Design-Funktionen zur Verfügung stehen.
Während der KI-Assistent in Adobe Express ab sofort verfügbar ist, wurde für die vollständige ChatGPT-Integration noch kein konkretes Datum genannt.
Der KI-Wettlauf in der Kreativbranche
Adobes Vorstoß ist eine Reaktion auf den intensiven Wettbewerb im Bereich der generativen KI. Seit der Einführung der eigenen KI-Plattform Firefly im Jahr 2023 steht das Unternehmen in direkter Konkurrenz zu Anbietern wie:
- Canva: Ein starker Konkurrent im Bereich zugänglicher Design-Tools.
- Microsoft: Integriert KI-Funktionen in sein gesamtes Ökosystem, einschließlich Design-Anwendungen.
- OpenAI: Entwickler von DALL-E und ChatGPT, die den Markt für Text-zu-Bild-Generierung maßgeblich prägen.
Was bedeutet das für Anwender und den Markt?
Die Umstellung auf eine chatbasierte Steuerung ist ein strategischer Schritt, um die Marktführerschaft im Kreativsektor zu verteidigen und auszubauen. Indem Adobe seine professionellen Werkzeuge zugänglicher macht, spricht das Unternehmen eine neue Zielgruppe an, die bisher möglicherweise von der Komplexität der Software abgeschreckt wurde.
Für professionelle Anwender verspricht die Neuerung eine erhebliche Zeitersparnis bei Routineaufgaben, wodurch mehr Zeit für den kreativen Prozess selbst bleibt. Die Möglichkeit, Ideen schnell durch Spracheingabe zu visualisieren, könnte den gesamten Arbeitsablauf beschleunigen.
Blick auf die Aktie und die Zukunft
Investoren beobachten genau, wie sich diese KI-gesteuerten Verbesserungen auf das Abonnentenwachstum und neue Einnahmequellen auswirken werden. Die positive Reaktion des Aktienmarktes deutet darauf hin, dass die Strategie als vielversprechend angesehen wird.
Die Mehrheit der Analysten an der Wall Street bewertet die Adobe-Aktie (ADBE) positiv. Von 27 Bewertungen in den letzten drei Monaten empfehlen 18 einen Kauf, sieben ein Halten der Aktie und nur zwei einen Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 453,39 US-Dollar, was ein erhebliches Aufwärtspotenzial gegenüber dem aktuellen Kurs impliziert.
Letztendlich wird der Erfolg davon abhängen, wie gut die KI die Nuancen kreativer Anweisungen versteht und umsetzt und wie nahtlos sich die neuen Funktionen in die bestehenden Arbeitsabläufe von Millionen von Kreativschaffenden weltweit einfügen.





