Microsoft hat eine wesentliche Änderung für Abonnenten des Xbox Game Pass vorgenommen. Der bisher gewährte Rabatt von 10 Prozent auf den Kauf von herunterladbaren Inhalten (DLCs) für Spiele aus der Bibliothek wurde abgeschafft. An seine Stelle tritt ein neues System, bei dem Nutzer für ihre Einkäufe Punkte im Rahmen des Microsoft Rewards-Programms sammeln. Diese Umstellung erfolgt kurz nach einer umstrittenen Preiserhöhung für das Ultimate-Abonnement.
Die wichtigsten Punkte
- Der 10-prozentige Rabatt auf DLCs für Xbox Game Pass-Abonnenten wurde ersatzlos gestrichen.
- Statt eines direkten Preisnachlasses erhalten Käufer nun Punkte im Microsoft Rewards-Programm.
- Ultimate-Abonnenten bekommen 10 % des Kaufpreises als Punkte, Premium-Abonnenten 5 %.
- Die Änderung wurde nicht im Rahmen der offiziellen Ankündigung zur Preiserhöhung des Game Pass kommuniziert.
- Die Umstellung zielt darauf ab, das Geld der Kunden innerhalb des Xbox-Ökosystems zu halten.
Entdeckung der Änderung durch die Community
Die Abschaffung des Rabatts wurde nicht von Microsoft proaktiv kommuniziert, sondern zunächst von aufmerksamen Spielern bemerkt. Insbesondere die Community von Call of Duty stellte fest, dass der 10-prozentige Nachlass auf In-Game-Käufe wie COD Points und den BlackCell Battle Pass nicht mehr verfügbar war. Diese Vorteile galten für viele Spieler als wichtiger Mehrwert des Game Pass Ultimate-Abonnements.
Der BlackCell Battle Pass, der für 29,99 US-Dollar nur mit Echtgeld erworben werden kann, war ein beliebtes Ziel für den Rabatt. Schnell wurde jedoch klar, dass es sich nicht um ein auf Call of Duty beschränktes Problem handelte. Weitere Untersuchungen durch Nutzer zeigten, dass der Rabatt für die meisten individuellen DLC-Pakete in der gesamten Game Pass-Bibliothek verschwunden war.
Diese unangekündigte Änderung sorgte für Verwirrung und Kritik, da sie in der offiziellen Mitteilung zur Preiserhöhung des Game Pass Ultimate mit keinem Wort erwähnt wurde.
Microsofts offizielle Bestätigung und Erklärung
Nachdem die Spekulationen in der Community zunahmen, hat Microsoft die Änderung in einer Stellungnahme gegenüber dem Medienportal IGN offiziell bestätigt. Das Unternehmen stellte klar, dass die Abschaffung des Rabatts eine allgemeine und plattformweite Entscheidung ist.
„Dies ist nicht spezifisch für ein bestimmtes Spiel und betrifft alle Spiele und DLC-Käufe. Anstelle eines Rabatts auf die Käufe erhalten Ultimate- und Premium-Abonnenten 10 % bzw. 5 % in Punkten, wenn sie ausgewählte Spiele und Add-ons aus der Game Pass-Bibliothek kaufen.“
Microsoft betonte zudem, dass einige Vorteile bestehen bleiben. So erhalten Ultimate-Mitglieder weiterhin einen Rabatt von bis zu 20 Prozent auf den Kauf ausgewählter Vollversionen von Spielen aus dem Game Pass-Katalog. Alle Mitglieder des Rewards-Programms sammeln weiterhin Punkte für Einkäufe im Store, wobei Premium- und Ultimate-Abonnenten die doppelte bzw. vierfache Menge erhalten.
Die Strategie hinter dem Punktesystem
Die Umstellung von einem direkten Rabatt auf ein Punktesystem ist eine gängige Strategie im Einzelhandel und bei digitalen Diensten. Anstatt den Kunden sofort Geld sparen zu lassen, wird der Wert in Form von Punkten gutgeschrieben. Diese Punkte können in der Regel nur innerhalb des Ökosystems des Anbieters eingelöst werden, beispielsweise für Gutscheinkarten oder andere digitale Inhalte. Auf diese Weise stellt Microsoft sicher, dass das Geld, das Kunden ausgeben, im Xbox-Kreislauf verbleibt und nicht in den externen Wirtschaftskreislauf zurückfließt.
Einordnung in die neue Game Pass-Struktur
Die Abschaffung des DLC-Rabatts ist die jüngste in einer Reihe von tiefgreifenden Veränderungen am Xbox Game Pass. Sie folgt unmittelbar auf eine deutliche Preiserhöhung, die bei vielen Nutzern auf Kritik stieß.
Preisanpassungen und neue Inhalte
Der Preis für das Xbox Game Pass Ultimate-Abonnement wurde von 19,99 US-Dollar auf 29,99 US-Dollar pro Monat erhöht. Dies entspricht einer jährlichen Mehrbelastung von 120 US-Dollar für die Abonnenten. Um diesen Anstieg zu rechtfertigen, hat Microsoft das Angebot erweitert:
- Mehr Day-One-Veröffentlichungen: Die Anzahl der Spiele, die am ersten Tag ihrer Veröffentlichung im Game Pass verfügbar sind, wurde auf 75 pro Jahr erhöht.
- Ubisoft+ Classics: Eine Auswahl an Spielen von Ubisoft ist nun Teil des Ultimate-Abos (Wert: 7,99 $ pro Monat).
- Fortnite Crew: Ab dem 18. November ist auch die Fortnite Crew enthalten, die den Battle Pass und monatlich 1.000 V-Bucks umfasst (Wert: 11,99 $ pro Monat).
- Verbessertes Cloud Gaming: Die Streaming-Qualität wurde verbessert, und die Wartezeiten für Ultimate-Nutzer wurden verkürzt. Der Dienst hat offiziell die Beta-Phase verlassen.
Die neuen Abonnementstufen im Überblick
Mit den Änderungen wurde auch die Struktur der Abonnements angepasst. Die ehemalige „Standard“-Stufe heißt nun „Premium“. Diese Stufe enthält von Xbox veröffentlichte Spiele innerhalb eines Jahres nach deren Erscheinen, schließt jedoch Call of Duty-Titel aus. Spieler, die neue Call of Duty-Spiele zeitnah über den Game Pass spielen möchten, werden somit effektiv zum teureren Ultimate-Abonnement gedrängt, das jährliche Kosten von rund 360 US-Dollar verursacht.
Reaktionen der Spieler und Marktausblick
Die Kombination aus Preiserhöhung und dem Wegfall eines beliebten Vorteils hat zu einer Neubewertung des Preis-Leistungs-Verhältnisses des Game Pass durch viele Abonnenten geführt. Besonders Spieler, die regelmäßig In-Game-Währungen oder Erweiterungen kaufen, sehen sich nun mit höheren Gesamtkosten konfrontiert.
Ein Vollpreisspiel wie das kommende Black Ops kostet zum Start 70 US-Dollar. Bisher konnten Game Pass-Nutzer bei zusätzlichen Käufen sparen, dieser Vorteil ist nun einem weniger direkten Punktesystem gewichen. Die gesammelten Punkte müssen erst angespart und aktiv in Gutscheine umgewandelt werden, was für viele Nutzer umständlicher ist als ein sofortiger Rabatt.
Eine von IGN durchgeführte Umfrage mit über 32.000 Teilnehmern spiegelt die gespaltene Stimmung wider. Laut der Umfrage gaben 53,2 % der Befragten an, den Game Pass nach den Änderungen gar nicht mehr abonnieren zu wollen. Im Gegensatz dazu entschieden sich 20,7 %, trotz der Preiserhöhung beim Ultimate-Abo zu bleiben. Diese Zahlen deuten darauf hin, dass Microsoft einen Teil seiner bisherigen Nutzerbasis durch die neuen strategischen Entscheidungen verlieren könnte.





