Microsoft hat offiziell das „Beta“-Label von seinem Xbox Cloud Gaming-Dienst entfernt, mehr als fünf Jahre nach dessen Einführung im Jahr 2020. Dieser Schritt wird von wesentlichen technischen Verbesserungen für Abonnenten des Game Pass Ultimate begleitet, darunter eine höhere Auflösung von bis zu 1440p und eine gesteigerte Bitrate für eine bessere Bildqualität.
Gleichzeitig erweitert das Unternehmen den Zugang zum Cloud-Gaming auf weitere Game-Pass-Stufen und passt die Preisstruktur an. Die Änderungen markieren einen wichtigen Meilenstein für die Strategie von Microsoft im Bereich des Game-Streamings.
Wichtige Neuerungen
- Xbox Cloud Gaming ist nach über fünf Jahren offiziell kein Beta-Produkt mehr.
- Game Pass Ultimate-Abonnenten erhalten Zugang zu Streaming in 1440p-Auflösung bei ausgewählten Spielen.
- Die maximale Streaming-Bitrate wird auf bis zu 27 Mbit/s erhöht, was die Bildqualität verbessert.
- Der Cloud-Gaming-Dienst wird auf die neuen Game Pass-Stufen Essential und Premium ausgeweitet.
Ein Meilenstein nach fünf Jahren Entwicklung
Microsoft hat einen bedeutenden Schritt für seine Gaming-Sparte vollzogen. Der Spieledienst Xbox Cloud Gaming, der es Nutzern ermöglicht, Spiele über das Internet zu streamen, hat nach einer langen Entwicklungs- und Testphase den Beta-Status verlassen. Der Dienst wurde ursprünglich im Jahr 2020 eingeführt und war seitdem als „Preview“ oder „Beta“ gekennzeichnet.
„Wir entfernen offiziell das Beta-Label von Xbox Cloud Gaming“, erklärte Dustin Blackwell, Director of Gaming and Platform Communications bei Microsoft, in einem Gespräch. Diese Entscheidung signalisiert, dass das Unternehmen den Dienst nun als ausgereiftes und stabiles Produkt betrachtet, das bereit für eine breitere Nutzerbasis ist.
Qualitätsverbesserungen exklusiv für Ultimate-Nutzer
Die wichtigste Neuerung betrifft die Qualität des Streamings, die exklusiv für Abonnenten des teuersten Tarifs, Xbox Game Pass Ultimate, verbessert wird. Diese Nutzergruppe profitiert von einer deutlich höheren visuellen Wiedergabetreue.
Sprung auf 1440p-Auflösung
Für ausgewählte Spiele und auf kompatiblen Geräten wird die maximale Streaming-Auflösung von 1080p auf 1440p (QHD) angehoben. Dies sorgt für ein schärferes und detaillierteres Bild, insbesondere auf Monitoren und Bildschirmen, die diese Auflösung nativ unterstützen.
„Wir werden unsere bisher höchste Streaming-Qualität für Ultimate-Abonnenten anbieten“, so Blackwell. „Sie wird bei ausgewählten Spielen und Geräten bis zu 1440p erreichen und weiterhin die kürzesten Wartezeiten für Spieler gewährleisten.“
Erste Anzeichen für dieses Upgrade wurden bereits im Vormonat von Nutzern bei Spielen wie Avatar: Frontiers of Pandora bemerkt, was nun offiziell bestätigt wurde.
Höhere Bitrate reduziert visuelle Artefakte
Neben der höheren Auflösung erhöht Microsoft auch die Datenrate (Bitrate) der Streams. Während die meisten Streams bisher mit etwa 10 Mbit/s liefen und einige Geräte bereits 17 Mbit/s erreichten, können die neuen Streams Spitzenwerte von bis zu 27 Mbit/s erreichen. Eine höhere Bitrate ist entscheidend für die Bildqualität, da sie die Komprimierung reduziert.
In der Praxis bedeutet dies weniger sichtbare Artefakte, wie zum Beispiel Blockbildung in schnellen Szenen oder unscharfe Texturen. Das Ergebnis ist ein klareres und flüssigeres visuelles Erlebnis, das näher an das Spielen auf einer lokalen Konsole heranreicht.
Bitraten im Vergleich
- Bisheriger Durchschnitt: ca. 10 Mbit/s
- Bisheriger Höchstwert (einige Geräte): ca. 17 Mbit/s
- Neuer Spitzenwert (Ultimate): bis zu 27 Mbit/s
Hintergründe zur technischen Infrastruktur
Diese Qualitätssteigerung ist die erste bedeutende visuelle Aufwertung seit 2021. Damals hatte Microsoft die Server-Infrastruktur von Xbox Cloud Gaming auf Hardware umgestellt, die der Leistung der Xbox Series X entspricht. Diese sogenannten „Blades“ ermöglichten schnellere Ladezeiten und höhere Bildraten für optimierte Spiele.
Was sind Server-Blades?
In Rechenzentren für Cloud-Gaming werden keine herkömmlichen Konsolen verwendet. Stattdessen kommen spezielle Server-Racks zum Einsatz, die mit „Blades“ bestückt sind. Jedes Blade enthält die Kernkomponenten einer Konsole (CPU, GPU, Speicher) in einem kompakten Format, um viele Instanzen parallel betreiben zu können.
Ob für das aktuelle 1440p-Upgrade erneut eine Hardware-Aufrüstung stattgefunden hat, ist derzeit unklar. Microsoft hat sich nicht dazu geäußert, ob möglicherweise PC-ähnliche Komponenten zum Einsatz kommen, um die höhere Leistung zu erzielen. Es ist denkbar, dass die bestehende Series-X-Hardware durch Software-Optimierungen nun effizienter genutzt wird.
Erweiterung des Zugangs und neue Preisstruktur
Eine weitere fundamentale Änderung ist die Öffnung von Xbox Cloud Gaming für mehr Abonnenten. Bisher war der Dienst fast ausschließlich dem Game Pass Ultimate vorbehalten. Nun wird er auch in die neuen, günstigeren Stufen Xbox Game Pass Essential und Premium integriert.
Dies ist das erste Mal, abgesehen vom kostenlosen Streaming von Fortnite, dass Microsoft den Cloud-Zugang über seinen Top-Tarif hinaus erweitert. Damit können deutlich mehr Spieler auf die Cloud-Funktionen zugreifen, um Spiele aus der Game-Pass-Bibliothek oder von ihnen gekaufte Titel zu streamen. Die höchste Qualität mit 1440p bleibt jedoch ein exklusiver Vorteil für Ultimate-Kunden.
Ausblick und Wettbewerb
Trotz der Verbesserungen hat Microsoft im Bereich der Streaming-Qualität noch aufzuholen. Dienste wie Nvidias GeForce Now bieten bereits seit Längerem Streaming in 4K-Auflösung und mit höheren Bildraten an, was es zum technologischen Marktführer in diesem Segment macht.
Es wird erwartet, dass Microsoft den nächsten großen Qualitätssprung, wahrscheinlich auf 4K-Auflösung, mit der Einführung der nächsten Konsolengeneration vollziehen wird. Bis dahin positioniert sich das Unternehmen mit dem 1440p-Upgrade als starke und nun zugänglichere Alternative im wachsenden Markt für Cloud-Gaming.
Die Kombination aus der Beendigung der Beta-Phase, der Qualitätssteigerung und der breiteren Verfügbarkeit unterstreicht Microsofts langfristiges Engagement, Gaming über die traditionelle Konsole hinaus auf eine Vielzahl von Geräten zu bringen.





