Nintendo hat die Neuauflagen der Wii-Klassiker Super Mario Galaxy und Super Mario Galaxy 2 für die Switch und die kommende Switch 2 veröffentlicht. Während die Spiele für ihr innovatives Design gefeiert werden, entfacht die beibehaltene Bewegungssteuerung eine Debatte über die Benutzerfreundlichkeit und Relevanz dieser einst revolutionären Technologie.
Wichtige Erkenntnisse
- Die Remaster von Super Mario Galaxy und Super Mario Galaxy 2 sind jetzt für Nintendo Switch und Switch 2 verfügbar.
- Die Spiele sind für ihr kreatives Leveldesign und ihre Schwerkraftmechaniken bekannt, gelten aber als Paradebeispiel für erzwungene Bewegungssteuerung.
- Kritiker weisen darauf hin, dass essenzielle Spielmechaniken wie der Drehsprung oder die Steuerung von Yoshi an unpräzise Bewegungen gekoppelt sind.
- Die Neuveröffentlichung wirft die Frage auf, ob Bewegungssteuerung als primäres Eingabemittel für komplexe 3D-Plattformer eine Design-Sackgasse war.
Ein Meilenstein des Spieledesigns
Super Mario Galaxy und seine Fortsetzung aus dem Jahr 2010 gehören zu den am höchsten bewerteten Titeln in der Geschichte von Nintendo. Ihr grundlegendes Konzept – Mario im Weltraum – ermöglichte einzigartige Gameplay-Erfahrungen, die auf Schwerkraft basierten. Spieler konnten auf kleinen Planeten von einer Seite zur anderen springen und dabei physikalische Gesetze auf den Kopf stellen.
Besonders Super Mario Galaxy 2 verfeinerte diese Formel. Anstatt großer, weitläufiger Welten setzte Nintendo auf eine Serie von kleineren, thematisch fokussierten Levels. Jede Galaxie stellte eine neue, klar definierte Idee in den Mittelpunkt, sei es das Bohren durch Planetenkerne oder die Nutzung von Wolken-Power-ups zum Erklimmen schwebender Strukturen.
Die Wii-Ära und die Bewegung
Die Nintendo Wii, ursprünglich 2006 veröffentlicht, revolutionierte den Spielemarkt durch die Einführung der Bewegungssteuerung. Der Wii-Controller (Wiimote) ermöglichte es Spielern, Aktionen durch physische Gesten auszuführen. Titel wie Wii Sports machten die Konsole zu einem weltweiten Phänomen, das auch Personen außerhalb der traditionellen Gaming-Zielgruppe ansprach.
Die erzwungene Bewegung als zentrales Problem
Trotz des brillanten Leveldesigns waren die Galaxy-Spiele untrennbar mit der Hardware der Wii verbunden. Nintendo integrierte die Bewegungssteuerung tief in die Kernmechanik, eine Entscheidung, die bei der Neuauflage für moderne Konsolen erneut in den Fokus rückt. Viele grundlegende Aktionen sind ohne physische Gesten nicht möglich.
Zu den betroffenen Funktionen gehören:
- Der Drehsprung: Marios wichtigste Offensiv- und Bewegungsfähigkeit wird durch ein Schütteln des Controllers ausgelöst.
- Sternenteile sammeln und verschießen: Spieler müssen mit dem Controller auf den Bildschirm zielen, um Währung zu sammeln und Gegner anzugreifen.
- Yoshi steuern: Die Zunge von Yoshi, die zum Greifen von Objekten und Gegnern dient, wird ebenfalls über die Ziel-Funktion des Controllers gesteuert.
Diese Steuerungsmethoden fühlen sich heute für viele Spieler unpräzise und umständlich an. Was auf der Wii als Innovation galt, wird nun oft als Hindernis für ein flüssiges Spielerlebnis empfunden. Die Notwendigkeit, den Controller ständig ruhig zu halten oder präzise zu schütteln, steht im Kontrast zur direkten und verlässlichen Eingabe eines traditionellen Gamepads.
Eine Erinnerung an eine vergangene Spielegeneration
Die Neuveröffentlichung der Galaxy-Spiele dient als eine Art Zeitkapsel. Sie erinnert an eine Phase, in der die gesamte Branche versuchte, die Steuerung von Videospielen neu zu erfinden. Während die Bewegungssteuerung in bestimmten Genres wie bei Beat Saber oder Wii Sports intuitiv funktionierte, wirkte sie in komplexen 3D-Spielen oft aufgesetzt.
Technologische Anpassung
Für die Neuauflagen auf der Switch und Switch 2 werden die Bewegungssteuerungen der Wii durch die Gyroskopsensoren und den Touchscreen der Joy-Con-Controller simuliert. Technisch ist die Umsetzung gelungen, doch das grundlegende Problem der unpräzisen Steuerung bei schnellen Manövern bleibt bestehen.
Die Kritik richtet sich nicht gegen die Erkundung neuer Steuerungsschemata an sich. Alternative Eingabemethoden wie der Stylus bei Kirby: Power-Malpinsel oder die Maussteuerung bei Mario & Wario haben bewiesen, dass sie funktionieren können, wenn sie zum Spieldesign passen. Im Fall von Super Mario Galaxy entsteht jedoch der Eindruck, dass ein exzellentes 3D-Jump-’n’-Run nachträglich an die Hardware-Vorgaben der Wii angepasst werden musste.
Die einfache Wahrheit ist: Knöpfe drücken ist gut. Sticks bewegen ist gut. Diese Steuerungsschemata haben sich über Jahrzehnte entwickelt, weil sie funktionieren.
Fazit: Ein zwiespältiges Wiedersehen
Die Super Mario Galaxy-Remaster sind eine willkommene Gelegenheit, zwei der kreativsten Titel der Videospielgeschichte neu zu erleben. Das Spieldesign, die Musik und die fantasievollen Welten sind auch heute noch herausragend. Die Spiele bleiben wichtige Meilensteine in der Evolution von Mario, die den Weg für spätere Titel wie Super Mario Odyssey ebneten.
Gleichzeitig ist die Rückkehr aber auch eine Konfrontation mit einer Designphilosophie, die sich nicht durchgesetzt hat. Die erzwungene Bewegungssteuerung fühlt sich wie ein Relikt an, eine Sackgasse in der Entwicklung von Steuerungskonzepten. Für Spieler bedeutet dies, dass sie sich auf ein großartiges Abenteuer einlassen, aber gleichzeitig die Frustration einer unhandlichen Steuerung in Kauf nehmen müssen. Die Veröffentlichung, die vermutlich mit der Ankündigung einer Filmfortsetzung namens Super Mario Galaxy zusammenfällt, bietet somit nicht nur Grund zur Freude, sondern auch zur kritischen Reflexion über die Vergangenheit des Gamings.





