Tomonobu Itagaki, eine Schlüsselfigur der japanischen Videospielentwicklung und Schöpfer der bekannten Spieleserien „Dead or Alive“ und „Ninja Gaiden“, ist im Alter von 58 Jahren verstorben. Die Nachricht wurde über seine offizielle Facebook-Seite bekannt gegeben und von Branchenkollegen bestätigt.
In einem vorab verfassten Beitrag nahm Itagaki Abschied von seinen Fans und Wegbegleitern. Eine Todesursache wurde nicht genannt. Er hinterlässt ein bedeutendes Erbe, das die Genres der Kampf- und Actionspiele nachhaltig geprägt hat.
Wichtige Informationen
- Tomonobu Itagaki, Entwicklerlegende, ist im Alter von 58 Jahren gestorben.
- Er war der kreative Kopf hinter den Spieleserien „Dead or Alive“ und der Neuauflage von „Ninja Gaiden“ aus dem Jahr 2004.
- Die Todesnachricht wurde durch eine von ihm selbst vorbereitete Nachricht auf Facebook übermittelt.
- Itagaki war bekannt für seine markante Persönlichkeit und seinen prägenden Einfluss bei Tecmo und Team Ninja.
Ein prägender Werdegang in der Spielebranche
Tomonobu Itagaki begann seine Karriere 1992 beim japanischen Entwicklerstudio Tecmo. Dort stieg er schnell auf und übernahm die Leitung des internen Entwicklerteams, das als Team Ninja weltweite Bekanntheit erlangen sollte. Unter seiner Führung entstanden einige der einflussreichsten Titel ihrer Zeit.
Sein unverwechselbarer Stil, der sich durch schnelle Action, anspruchsvolles Gameplay und eine ausgeprägte visuelle Ästhetik auszeichnete, wurde zu seinem Markenzeichen. Itagaki war nicht nur Entwickler, sondern auch eine öffentliche Figur, die oft mit seiner charakteristischen Sonnenbrille auftrat und für seine direkten und meinungsstarken Aussagen bekannt war.
Die Ära bei Tecmo und Team Ninja
Der Durchbruch gelang Itagaki 1996 mit der Veröffentlichung von Dead or Alive, einem 3D-Kampfspiel, das sich durch sein schnelles, konterbasiertes Kampfsystem von der Konkurrenz abhob. Die Serie wurde zu einem kommerziellen Erfolg und etablierte Team Ninja als eines der führenden Studios für Actionspiele.
Itagaki war als Produzent und Director für die ersten sieben Titel der „Dead or Alive“-Reihe verantwortlich. Neben dieser Serie war er maßgeblich an der Wiederbelebung einer weiteren klassischen Marke beteiligt: Ninja Gaiden. Die Neuauflage aus dem Jahr 2004 für die Xbox gilt bis heute als Meilenstein des Action-Adventure-Genres und wird für ihr tiefgründiges Kampfsystem und ihren hohen Schwierigkeitsgrad gelobt.
Itagakis wichtigste Projekte bei Tecmo
- Dead or Alive (1996): Start der erfolgreichen Kampfspielserie.
- Dead or Alive 2 (1999): Gilt als einer der Höhepunkte der Serie.
- Ninja Gaiden (2004): Kritikergefeierte Neuinterpretation des Klassikers.
- Ninja Gaiden 2 (2008): Itagakis letztes großes Projekt vor seinem Weggang von Tecmo.
Eine selbst verfasste Abschiedsnachricht
Die Nachricht von Itagakis Tod wurde durch einen Beitrag auf seiner Facebook-Seite verbreitet, den er zu Lebzeiten verfasst hatte. In diesen letzten Worten reflektierte er über sein Leben, das er als eine „Reihe von Kämpfen“ beschrieb, die er jedoch stets gewonnen habe.
Er entschuldigte sich bei seinen Fans dafür, dass er sein neuestes Werk nicht mehr fertigstellen konnte. Die Nachricht endet mit den schlichten Worten „Es ist, was es ist. So ist das Leben.“
„Das Licht meines Lebens ist dabei zu erlöschen. Die Tatsache, dass dieser Satz gepostet wurde, bedeutet, es ist endlich Zeit. Ich bin nicht mehr auf dieser Welt. [...] Mein Leben war eine Reihe von Kämpfen. Wir haben immer weiter gewonnen. Ich habe eine Menge Ärger verursacht. Ich stehe zu meinen Überzeugungen und dazu stehe ich. Kein Bedauern. Es tut mir nur so leid für all meine Fans, dass ich mein neues Werk nicht abliefern konnte. Entschuldigung.“
Diese persönliche und direkte Art des Abschieds spiegelt die Persönlichkeit wider, für die Itagaki in der Branche bekannt war.
Jahre nach Tecmo und neue Projekte
Itagakis Abschied von Tecmo im Jahr 2008 erfolgte nach der Veröffentlichung von Ninja Gaiden 2 und war von öffentlich ausgetragenen Konflikten begleitet. Er verklagte das Unternehmen und dessen Präsidenten wegen ausstehender Bonuszahlungen. Der Weggang markierte das Ende einer prägenden Ära für Team Ninja.
Kurz darauf gründete er sein eigenes Unternehmen, die Valhalla Game Studios. Mit diesem Studio entwickelte er das Actionspiel Devil's Third, das 2015 für die Wii U erschien. Das Spiel erhielt gemischte Kritiken und konnte nicht an die kommerziellen Erfolge seiner früheren Werke anknüpfen. Im Jahr 2021 wurde Valhalla Game Studios geschlossen.
Anschließend gründete Itagaki ein neues Studio namens Itagaki Games, das jedoch bis zu seinem Tod kein Spiel veröffentlicht hatte. Sein unermüdlicher Wille, neue kreative Wege zu gehen, blieb bis zuletzt bestehen.
Kontroversen und Persönlichkeit
Itagaki war eine polarisierende Figur. Sein Abgang von Tecmo war von juristischen Auseinandersetzungen geprägt. Er behauptete, das Unternehmen habe ihn zur Veröffentlichung einer PlayStation-2-Version von Dead or Alive 2 gedrängt, was ihn in eine schwere persönliche Krise gestürzt habe. Im Jahr 2006 wurde er von einer Mitarbeiterin der sexuellen Belästigung beschuldigt, wobei Tecmo die Vorwürfe nach einer internen Untersuchung zurückwies.
Reaktionen aus der Spielebranche
Der Tod von Tomonobu Itagaki löste in der gesamten Videospielbranche große Bestürzung aus. Viele Entwickler, Journalisten und Fans teilten ihre Erinnerungen und würdigten seinen Einfluss auf das Medium.
James Mielke, Mitbegründer des Indie-Game-Events BitSummit, beschrieb Itagaki als einen Bruder. Ihre enge Verbindung sei vielen in der Branche bekannt gewesen.
„Heute habe ich jemanden verloren, der wirklich wie ein Bruder für mich war. Ich bin zutiefst erschüttert… Er hat sich auf Facebook sogar als mein echter Bruder eingetragen. Jeder, der mich kennt, weiß, wie nahe wir uns standen. Ruhe in Frieden, Senpai. Du wirst immer ein Ninja sein.“
Tomonobu Itagakis Vermächtnis lebt in seinen Spielen weiter. Er hat nicht nur die Grenzen des Action-Genres verschoben, sondern auch eine ganze Generation von Entwicklern inspiriert. Sein kompromissloser Ansatz und seine kreative Vision werden in der Welt der Videospiele unvergessen bleiben.





