Neue Verkaufszahlen zeigen eine deutliche Verschiebung in der Gunst der Spieler. Das PlayStation-exklusive Spiel „Ghost of Yotei“ hat in weniger als drei Wochen mehr Exemplare auf der PlayStation 5 verkauft als Ubisofts lang erwartetes „Assassin’s Creed Shadows“ in sieben Monaten. Diese Entwicklung wirft ein Licht auf Markentreue, Franchise-Müdigkeit und die Erwartungen der Spieler an Open-World-Spiele.
Während „Ghost of Yotei“ auf der PS5 schnell die Marke von 2,5 Millionen verkauften Einheiten erreichte, benötigte „Assassin’s Creed Shadows“ sieben Monate, um 2,4 Millionen Verkäufe auf derselben Plattform zu erzielen. Die Analyse dieser Zahlen offenbart tiefere Einblicke in die aktuelle Dynamik des Videospielmarktes.
Wichtige Erkenntnisse
- „Ghost of Yotei“ verkaufte in unter drei Wochen 2,5 Millionen Exemplare auf der PS5.
- „Assassin’s Creed Shadows“ erreichte auf der PS5 in sieben Monaten 2,4 Millionen Verkäufe.
- Die Markentreue zu PlayStation Studios und die Wahrnehmung von Qualität spielen eine entscheidende Rolle.
- Franchise-Müdigkeit und die als vorhersehbar empfundene Ubisoft-Formel könnten die Verkäufe von „Shadows“ beeinflusst haben.
- Auch „Helldivers 2“ zeigt weiterhin beeindruckende Verkaufszahlen und nähert sich der 20-Millionen-Marke.
Ein Duell der Samurai-Spiele
Der direkte Vergleich der Verkaufszahlen zwischen „Ghost of Yotei“ und „Assassin’s Creed Shadows“ ist bemerkenswert. Obwohl „Shadows“ plattformübergreifend mit insgesamt 4,3 Millionen verkauften Einheiten solide abschnitt, liegt der Fokus der Analyse auf der PlayStation 5, wo 56 % der Verkäufe stattfanden.
Für Ubisoft war „Shadows“ als wichtiger Titel gedacht, um die Kernfranchise neu zu beleben, nachdem das Unternehmen angekündigt hatte, sich stärker auf seine etablierten Marken wie Assassin’s Creed und Far Cry zu konzentrieren. Die Verkaufsleistung auf der PS5 blieb jedoch hinter den Erwartungen und denen des direkten Konkurrenten zurück.
Die Macht der PlayStation-Marke
Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg von „Ghost of Yotei“ ist die starke Bindung vieler Spieler an die Marke PlayStation. Titel, die unter dem Label „PlayStation Studios“ veröffentlicht werden, genießen oft einen Vertrauensvorschuss. Spieler verbinden damit eine hohe Produktionsqualität und ein ausgefeiltes Spielerlebnis.
Daten zur Spielerüberschneidung bestätigen diesen Trend. Spieler von „Ghost of Yotei“ haben mit höherer Wahrscheinlichkeit auch andere First- und Second-Party-Titel von PlayStation gespielt als Käufer von „Assassin’s Creed Shadows“. Bei Spielen von Drittanbietern sind die Überschneidungen hingegen ausgeglichener. Sony hat über Jahre hinweg erfolgreich daran gearbeitet, das eigene Studios-Label als Garant für Qualität zu etablieren, was sich nun auszuzahlen scheint.
Verkaufszahlen im Detail
„Assassin’s Creed Shadows“ verkaufte sich plattformübergreifend 4,3 Millionen Mal. Die Verteilung sieht wie folgt aus:
- PlayStation 5: 56 % (ca. 2,4 Mio.)
- Xbox: 26 % (ca. 1,1 Mio.)
- Steam: 18 % (ca. 0,8 Mio.)
Das Erbe von Tsushima und die Franchise-Müdigkeit
Ein weiterer Aspekt ist, dass die Thematik des feudalen Japans bereits 2020 von „Ghost of Tsushima“, dem Vorgänger von „Yotei“, erfolgreich besetzt wurde. Jahrelang hatten Fans ein Assassin’s Creed in diesem Setting gefordert. Als Ubisoft mit „Shadows“ diesen Wunsch erfüllte, hatte Sucker Punch Productions bereits einen viel gelobten Titel auf dem Markt, der die Erwartungen an ein Open-World-Samurai-Spiel definierte.
„Ghost of Tsushima“ legte den Grundstein, auf dem „Ghost of Yotei“ nun aufbauen konnte. Die Interpretation der japanischen Kultur in der „Ghost“-Reihe wurde in Japan selbst sehr positiv aufgenommen. Im Gegensatz dazu gab es bei „Shadows“ Kritik von einigen japanischen Spielern, was Ubisoft zu einer öffentlichen Stellungnahme veranlasste. Dies spiegelt sich auch in den Verkaufsdaten wider: Nur 1,6 % der PS5-Spieler von „Shadows“ stammen aus Japan, bei „Yotei“ ist dieser Anteil mehr als dreimal so hoch.
Die Grenzen der Ubisoft-Formel
Obwohl „Assassin’s Creed Shadows“ technisch beeindruckend ist und über gut entwickelte Stealth-Mechaniken verfügt, folgt es einer Design-Formel, die für viele Spieler vorhersehbar geworden ist. Die riesigen offenen Welten, die mit unzähligen Symbolen und Aufgaben gefüllt sind, wirken auf einen Teil des Publikums mittlerweile ermüdend.
Die Evolution der Open-World
Spiele wie „Elden Ring“ und „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“ haben die Erwartungen an Open-World-Spiele verändert. Anstatt den Spieler mit Markierungen auf einer Karte zu überfluten, fördern diese Titel die eigenständige Erkundung und das Experimentieren. Dieser Ansatz schafft ein Gefühl des Entdeckens, das in traditionelleren Formeln oft fehlt.
Die „Ghost“-Reihe orientiert sich stärker an diesem neueren Designansatz. Die Navigation durch den Wind anstelle eines starren Wegpunktes ist ein Beispiel für ein diegetisches, also in die Spielwelt integriertes, Interface. Dies fördert die Immersion und regt die Neugier an. „Ghost of Yotei“ präsentiert sich als fokussiertes, filmisches Action-Adventure, während „Assassin’s Creed“ versucht, Stealth, Action-RPG und Live-Service-Elemente zu vereinen, was zu einer weniger klaren Identität führen kann.
„Fast die Hälfte der PS5-Spieler von Yotei hat auch Elden Ring gespielt. Bei Shadows-Spielern liegt dieser Wert bei 37 %, was darauf hindeutet, dass das Publikum von Yotei eher nach innovativen Open-World-Erfahrungen sucht.“
Blick in die Zukunft und die Rolle von Steam
Die Zukunft für die „Ghost“-Reihe sieht vielversprechend aus. Eine PC-Version für „Ghost of Yotei“ ist in Planung. Bereits der Vorgänger, „Ghost of Tsushima“, verkaufte sich auf Steam über 2 Millionen Mal, was Einnahmen von mehr als 90 Millionen US-Dollar generierte. Selbst dieses vier Jahre alte Spiel verkauft sich auf Steam besser als das neue „Assassin’s Creed Shadows“.
Es wird erwartet, dass „Ghost of Yotei“ 2026 auf Steam erscheint, zeitgleich mit dem kooperativen PvE-Modus „Yotei Legends“. Dieser Schritt könnte der Marke einen weiteren massiven Schub geben, ähnlich wie es bei „Helldivers 2“ der Fall war, wo die PC-Plattform maßgeblich zum Erfolg beitrug.
Update zu Helldivers 2: Ein anhaltender Erfolg
Apropos „Helldivers 2“: Der kooperative Shooter nähert sich der beeindruckenden Marke von 20 Millionen verkauften Exemplaren. Die Verteilung auf die Plattformen ist dabei besonders aufschlussreich:
- Steam: 12,6 Millionen
- PS5: 5,4 Millionen
- Xbox: 1,4 Millionen
Diese Zahlen verdeutlichen die enorme Bedeutung von Steam für den Erfolg des Spiels. Die Plattform war der Katalysator für die Popularität und stellt den größten Teil der Spielerbasis. Auch die Verkaufsdynamik auf den Konsolen ist interessant. Während die Xbox-Version anfangs aufgrund der aufgestauten Nachfrage schneller startete, haben sich die Verkäufe dort inzwischen abgeflacht. Die PS5-Version hingegen zeigte ein nachhaltigeres Wachstum und hat die Xbox-Verkäufe nach 57 Tagen deutlich übertroffen.
Die Analyse dieser Spieletitel zeigt, dass der Erfolg nicht allein von einer bekannten Marke abhängt. Spieler legen zunehmend Wert auf innovative Spielkonzepte, eine klare Identität und eine hohe Produktionsqualität. Die Markentreue zu Plattformen wie PlayStation spielt ebenfalls eine wichtige Rolle und kann über den Erfolg im direkten Wettbewerb entscheiden.





