Apple bereitet sich auf einen umfassenden Führungswechsel vor, da CEO Tim Cook das Rentenalter erreicht und wichtige Führungskräfte das Unternehmen verlassen. Im Zentrum der Nachfolgeplanung steht Hardware-Chef John Ternus, der zunehmend als wahrscheinlichster Kandidat für die CEO-Position gehandelt wird.
Gleichzeitig richtet das Unternehmen seine Produktstrategie neu aus. Berichten zufolge wurde die Entwicklung eines günstigeren „Vision Air“-Headsets gestoppt, um Ressourcen auf die Entwicklung von intelligenten Brillen zu konzentrieren.
Die wichtigsten Punkte
- John Ternus, Leiter der Hardware-Entwicklung, wird als wahrscheinlichster Nachfolger von CEO Tim Cook gehandelt.
- Ein bevorstehender Generationswechsel könnte mehrere langjährige Führungskräfte betreffen, darunter die Leiter der Bereiche KI und Chip-Design.
- Apple hat die Entwicklung des günstigeren „Vision Air“-Headsets eingestellt und verlagert den Fokus auf die Entwicklung von Smart Glasses.
- Ein Update für die bestehende Vision Pro mit einem schnelleren Chip ist in Vorbereitung.
- Das kommende M5 iPad Pro wurde vor der offiziellen Ankündigung in Videos geleakt, die ein eher geringfügiges Upgrade zeigen.
Ein bevorstehender Umbruch in Apples Führungsebene
Nach über einem Jahrzehnt bemerkenswerter Stabilität steht die Führungsriege von Apple vor einem tiefgreifenden Wandel. Während der Amtszeit von Tim Cook, der im November 65 Jahre alt wird, blieb das Kernteam weitgehend intakt. Doch dieser Zustand neigt sich dem Ende zu.
Der Abgang von Chief Operating Officer Jeff Williams, der einst als potenzieller Nachfolger von Cook galt, markiert den Beginn dieses Übergangs. Williams hat seine operativen Aufgaben bereits im Juli abgegeben und wird das Unternehmen voraussichtlich noch in diesem Jahr verlassen. Sein Ausscheiden hinterlässt eine Lücke in der direkten Nachfolgeplanung.
Stabilität unter Tim Cook
Seit Tim Cook 2011 die Rolle des CEO übernahm, zeichnete sich Apple durch eine ungewöhnlich geringe Fluktuation im Top-Management aus. Wichtige Persönlichkeiten wie Phil Schiller blieben dem Unternehmen auch nach dem Rücktritt von ihren Hauptpositionen in beratender Funktion erhalten. Diese Kontinuität trug maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens bei.
Weitere potenzielle Abgänge
Es wird erwartet, dass weitere erfahrene Führungskräfte Williams folgen könnten. Die Zukunft von KI-Chef John Giannandrea gilt seit Längerem als unsicher, insbesondere nach den Schwierigkeiten bei der Einführung von „Apple Intelligence“ und der Siri-Überarbeitung. Berichten zufolge prüft Apple bereits externe Kandidaten, um die KI-Sparte neu aufzustellen, darunter möglicherweise Führungskräfte von Konkurrenten wie Meta.
Auch Johny Srouji, der Leiter der hocherfolgreichen Chip-Entwicklungsabteilung, soll seine Zukunft im Unternehmen abwägen. Unter seiner Führung entwickelte Apple die leistungsstarken A- und M-Serien-Prozessoren. Lisa Jackson, die für Umwelt- und Regierungsangelegenheiten zuständig ist, hat ebenfalls über ihren Ruhestand gesprochen.
John Ternus als wahrscheinlichster Nachfolger
Mit dem Wegfall von Jeff Williams als klarem Kandidaten rückt Hardware-Entwicklungschef John Ternus verstärkt in den Mittelpunkt. Interne Quellen deuten darauf hin, dass er die besten Chancen hat, Tim Cook als CEO nachzufolgen. Mehrere Faktoren sprechen für diese Einschätzung.
Mit 50 Jahren ist Ternus im gleichen Alter wie Cook bei dessen Amtsantritt. Dies würde ihm eine potenziell lange Amtszeit von einem Jahrzehnt oder mehr ermöglichen, was für Stabilität an der Unternehmensspitze sorgen würde. Die meisten anderen infrage kommenden Führungskräfte sind deutlich älter.
„Obwohl Apple unter Cook enorm gewachsen ist, hatte das Unternehmen Schwierigkeiten, in wichtigen neuen Technologiekategorien Fuß zu fassen. Dies könnte den Vorstand zu dem Schluss bringen, dass ein Produktentwicklungsleiter wie Ternus die Antwort ist.“
Zudem könnte der Vorstand einen Technologen an der Spitze bevorzugen. Trotz großer Erfolge bei der Chip-Entwicklung hatte Apple in Bereichen wie Mixed Reality, generative KI und autonomes Fahren mit Herausforderungen zu kämpfen. Ternus' Hintergrund in der Produktentwicklung könnte als entscheidender Vorteil angesehen werden, um Innovationen voranzutreiben.
Ternus' wachsender Einfluss
John Ternus ist seit 2021 Senior Vice President für Hardware Engineering. Sein öffentliches Profil wurde gezielt geschärft. Er präsentierte wichtige neue Produkte wie das iPhone Air und trat bei der Markteinführung des iPhone 17 in London prominent in Erscheinung – eine Rolle, die oft Tim Cook selbst übernimmt.
Ternus gilt als charismatisch und genießt das Vertrauen von Tim Cook, der ihm stetig mehr Verantwortung übertragen hat. Er hat sich zu einem zentralen Entscheidungsträger für Produktstrategien und -funktionen entwickelt, dessen Einfluss weit über den üblichen Bereich eines Hardware-Chefs hinausgeht.
Strategiewechsel bei Vision-Produkten
Apple passt auch seine Strategie für Augmented- und Virtual-Reality-Produkte an. Die Entwicklung eines günstigeren und leichteren Headsets, das intern als „Vision Air“ (Projekt N100) bekannt war, wurde Berichten zufolge vorerst eingestellt.
Stattdessen werden die frei werdenden Ressourcen auf die Entwicklung von intelligenten Datenbrillen umgelenkt. Dieser Schritt signalisiert eine Konzentration auf ein potenziell massenmarkttauglicheres Produkt, das mit den beliebten Brillen von Meta konkurrieren könnte.
Zukunftspläne für Brillen und Headsets
Apple arbeitet an zwei Versionen von Smart Glasses:
- Ein Modell ohne Display, dessen Veröffentlichung für 2027 geplant ist.
- Ein Nachfolgemodell, das über ein integriertes Display verfügen soll, ähnlich wie Metas neueste Ray-Ban-Generation.
Die Entscheidung, das Projekt „Vision Air“ zu pausieren, wird als strategisch sinnvoll erachtet. Das aktuelle Vision Pro Headset ist mit einem Preis von 3.499 US-Dollar und seinem hohen Gewicht ein Nischenprodukt. Eine leichtere und unauffälligere Brille hat ein deutlich höheres Potenzial, den Mainstream-Markt zu erreichen.
Die bestehende Vision Pro wird jedoch weiterentwickelt. Ein Update (Codename N301A) soll einen schnelleren Prozessor und ein neues Gurtsystem enthalten, das den Tragekomfort bei längerer Nutzung verbessern soll.
M5 iPad Pro vorab enthüllt
In einer ungewöhnlichen Sicherheitslücke sind Videos des kommenden M5 iPad Pro Wochen vor der offiziellen Vorstellung auf russischen YouTube-Kanälen aufgetaucht. Die Clips zeigen Unboxings und erste Benchmark-Tests des neuen Geräts.
Die Leaks bestätigen die Erwartungen, dass es sich um ein eher inkrementelles Update handelt. Die größte Neuerung ist der Wechsel vom M4- auf den M5-Prozessor. Andere wesentliche Änderungen sind in den Videos nicht zu erkennen.
Wie kam es zum Leak?
Vor einer Produkteinführung versendet Apple Geräte an Lagerhäuser weltweit, um eine schnelle Auslieferung zu gewährleisten. Es wird vermutet, dass die geleakten iPad-Modelle aus einem europäischen Depot gestohlen und anschließend an die YouTuber verkauft wurden. Dies ist ein seltener Vorfall für das für seine Geheimhaltung bekannte Unternehmen.
Eine zuvor gemeldete Funktion, eine zweite Frontkamera, ist in den geleakten Geräten nicht eindeutig zu sehen. Obwohl Testgeräte innerhalb von Apple mit dieser Funktion ausgestattet waren, ist es möglich, dass sie kurzfristig aus der finalen Version entfernt wurde.
Die bevorstehenden Veränderungen in der Führungsetage und die strategischen Anpassungen bei den Produkten zeigen, dass Apple sich an einem entscheidenden Wendepunkt befindet. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich das wertvollste Technologieunternehmen der Welt für seine nächste Ära aufstellt.





