Die Honda Racing Corporation (HRC) hat offiziell ihr neues Wettbewerbsfahrzeug für die GT500-Klasse der SUPER GT Serie vorgestellt. Der Honda Prelude-GT wird ab der Saison 2026 an den Start gehen und den bisherigen Civic Type R-GT ersetzen. Die Ankündigung markiert einen strategischen Wechsel für Honda im japanischen Tourenwagensport.
Das neue Rennfahrzeug basiert auf dem kürzlich wiederbelebten Honda Prelude, einem Hybrid-Sportcoupé. Die Entscheidung für den Modellwechsel fällt mit einer wichtigen Regeländerung zusammen: Ab 2026 tritt in der SUPER GT ein vierjähriger Entwicklungsstopp für die Aerodynamik in Kraft, was die Wahl des Basisfahrzeugs für die kommenden Jahre entscheidend macht.
Wichtige Fakten
- Neues Fahrzeug: Der Honda Prelude-GT wird ab 2026 der neue GT500-Rennwagen von Honda.
- Vorgänger: Er löst den Civic Type R-GT nach nur zwei Saisons (2024-2025) ab.
- Strategischer Grund: Ein vierjähriger Aerodynamik-Entwicklungsstopp ab 2026 zwingt Honda zu einem Neuanfang.
- Basis: Das Rennauto basiert auf dem neuen Honda Prelude Hybrid-Sportcoupé.
Ein strategischer Neuanfang für Honda
Honda hat sich entschieden, die Entwicklung des Civic Type R-GT nicht fortzusetzen und stattdessen mit dem Prelude-GT ein komplett neues Fahrzeug aufzubauen. Dieser Schritt wird als direkte Reaktion auf die durchwachsene Leistung des Civic und die bevorstehenden Regeländerungen gesehen. Das Unternehmen will mit einem aerodynamisch vorteilhafteren Coupé-Design eine bessere Ausgangslage für die nächsten vier Jahre schaffen.
Der Prelude-GT wird sein Debüt auf der Rennstrecke bereits morgen bei einem ersten Funktionstest auf dem Sportsland Sugo geben. Diese frühen Tests sind entscheidend, um Daten zu sammeln und die Basis für die intensive Entwicklungsphase vor dem Saisonstart 2026 zu legen.
Die Herausforderungen des Civic Type R-GT
Als der Honda Civic Type R-GT für die Saison 2024 eingeführt wurde, waren die Erwartungen hoch. Er war das erste GT500-Fahrzeug, das auf einer fünftürigen Sportlimousine basierte – eine Abkehr von den traditionellen zweitürigen Coupés, die die Konkurrenz einsetzt.
Obwohl das Fahrzeug im August 2024 auf dem Fuji Speedway einen Sieg einfahren konnte und das Team Kunimitsu die Saison als Vizemeister beendete, konnte der Civic die Erwartungen nicht vollständig erfüllen. Im direkten Vergleich erwiesen sich der Toyota GR Supra GT500 und der Nissan Z NISMO GT500 oft als überlegen.
Drohende sieglose Saison 2025
Zwei Rennen vor dem Ende der Saison 2025 steht Honda vor der Möglichkeit, erstmals seit 2016 eine Saison ohne einen einzigen Sieg in der GT500-Klasse zu beenden. Dies unterstreicht die Dringlichkeit des Wechsels zum neuen Prelude-GT.
Die Entscheidung, ein Limousinen-Modell als Basis zu verwenden, brachte offenbar aerodynamische Nachteile mit sich, die im hochkompetitiven Umfeld der GT500-Klasse schwer zu kompensieren waren. Mit dem Prelude-GT kehrt Honda nun zu einer konventionelleren Coupé-Form zurück, von der sich die Ingenieure ein höheres Leistungspotenzial versprechen.
Das Timing ist entscheidend: Der Aerodynamik-Stopp
Ein zentraler Faktor für Hondas Entscheidung ist die Einführung eines vierjährigen Entwicklungsstopps für die Aerodynamik ab der Saison 2026. Solche Regeländerungen, oft als „Homologation Freeze“ bezeichnet, sind im Motorsport üblich, um die Kosten zu kontrollieren und die Chancengleichheit zu erhöhen.
Für die Hersteller bedeutet dies, dass das aerodynamische Konzept, mit dem sie in die Saison 2026 starten, für die folgenden vier Jahre weitgehend unverändert bleiben muss. Kleinere Anpassungen sind erlaubt, aber grundlegende Änderungen am Design sind ausgeschlossen. Daher ist es für Honda von entscheidender Bedeutung, mit der bestmöglichen Plattform zu beginnen.
Was ist die SUPER GT Serie?
Die Autobacs SUPER GT Series ist die wichtigste Tourenwagen-Meisterschaft in Japan und gilt als eine der schnellsten weltweit. Sie ist in zwei Klassen unterteilt: GT500 und GT300. Die GT500-Klasse ist die Königsklasse, in der die großen japanischen Hersteller Honda, Toyota und Nissan mit hochentwickelten Prototypen antreten, die nur äußerlich den Serienfahrzeugen ähneln.
Anstatt zu versuchen, die aerodynamischen Kompromisse des Civic-Designs über die nächsten vier Jahre zu verwalten, hat HRC den Entschluss gefasst, die verbleibende Zeit zu nutzen, um mit dem Prelude-GT eine von Grund auf neue und wettbewerbsfähigere Basis zu schaffen.
Die Rückkehr eines ikonischen Namens: Der Honda Prelude
Die Wahl des Prelude als Basis für das neue Rennfahrzeug ist auch aus Marketingsicht interessant. Honda hat den Namen „Prelude“ nach fast 25 Jahren wiederbelebt. Die sechste Generation des Prelude (Modellcode BF1) wurde als dreitüriges Hybrid-Sportcoupé neu konzipiert und teilt sich eine Plattform mit dem aktuellen Civic.
Der Verkauf des Serienmodells startete am 4. September in Japan und Nordamerika. Die Markteinführung in Europa ist für 2026 geplant, was zeitlich perfekt mit dem Renndebüt des Prelude-GT zusammenfällt. Der Einsatz im hochkarätigen Motorsport soll die sportliche Identität des neuen Modells stärken und die Verkaufszahlen unterstützen.
„Die Rückkehr zu einer Coupé-Plattform ist ein logischer Schritt, um die aerodynamische Effizienz zu maximieren. In einer Serie, die so stark von der Aerodynamik abhängt wie die SUPER GT, kann die Grundform des Fahrzeugs den entscheidenden Unterschied ausmachen“, erklärte ein Beobachter der Serie.
Ausblick auf die Saison 2026
Während das Chassis und die Karosserie des Prelude-GT nun feststehen, hat Honda noch keine weiteren technischen Details bekannt gegeben. Informationen zum Motor, der dem Reglement der „Class 1“ entsprechen wird, sowie zur Fahrerbesetzung für die Saison 2026 werden zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.
Für die Teams und Fans von Honda beginnt nun eine Zeit der Erwartung. Die Hoffnung ist groß, dass der Prelude-GT die Marke wieder an die Spitze der SUPER GT führen und an die erfolgreichen Zeiten früherer Modelle wie des NSX-GT anknüpfen kann. Die ersten Testergebnisse vom Sportsland Sugo werden wichtige Hinweise darauf geben, ob diese Hoffnung berechtigt ist.





