Microsoft hat seine Remote-Desktop-Funktion für Windows 11 nun vollständig für die Headsets Meta Quest 3 und Quest 3S freigegeben. Nutzer können damit ihren PC-Desktop in einer virtuellen Umgebung erleben und mehrere Monitore simulieren, was die Art und Weise, wie wir arbeiten und spielen, verändern könnte.
Die Funktion, die sich seit Dezember 2024 in einer Vorschauphase befand, wird seit einigen Wochen im Rahmen des Horizon OS v81 Updates von Meta an die Nutzer verteilt. Sie verspricht eine neue Stufe der Produktivität in der virtuellen Realität.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Windows 11 Remote-Desktop-Funktion ist jetzt für alle Nutzer von Meta Quest 3 und Quest 3S verfügbar.
- Nutzer können mehrere virtuelle Monitore oder einen einzigen, gekrümmten Ultrawide-Bildschirm erstellen.
- Die Einrichtung erfordert die App "Mixed Reality Link" auf einem Windows-Computer.
- Die Funktion ist Teil des größeren Horizon OS v81-Updates, das weitere Verbesserungen mit sich bringt.
Das virtuelle Büro wird Realität
Die Vorstellung, den eigenen Schreibtisch überallhin mitnehmen zu können, rückt mit der neuen Funktion in greifbare Nähe. Anwender können ihren Windows-11-Computer direkt in ihr VR-Headset streamen und dort wie an einem physischen Arbeitsplatz agieren. Dies eröffnet völlig neue Möglichkeiten für das mobile Arbeiten oder für Nutzer mit begrenztem Platzangebot.
Zwei zentrale Modi stehen zur Verfügung. Zum einen können Nutzer mehrere hochauflösende virtuelle Bildschirme frei im Raum anordnen. Dies simuliert ein komplexes Multi-Monitor-Setup, wie es viele Programmierer, Designer oder Finanzanalysten nutzen, ohne dass dafür teure Hardware angeschafft werden muss.
Zum anderen gibt es einen neuen immersiven Ultrawide-Modus. Dabei wird der Desktop auf einen einzigen, riesigen Bildschirm projiziert, der sich sanft um das Sichtfeld des Nutzers krümmt. Dieses Panorama-Display soll ein besonders eindringliches Arbeits- oder Spielerlebnis schaffen.
Konkurrenz im Markt für räumliches Computing
Die Veröffentlichung dieser Funktion positioniert Microsoft und Meta als direkte Konkurrenten zu Apples Vision Pro. Auch Apples Headset wirbt prominent mit der Möglichkeit, den Mac-Desktop in die virtuelle Realität zu erweitern und so produktive Aufgaben zu erledigen. Die breite Verfügbarkeit auf der kostengünstigeren Quest-Plattform könnte die Akzeptanz von VR-Arbeitsplätzen beschleunigen.
Einfache Einrichtung für ein neues Erlebnis
Der Einstieg in die virtuelle Desktop-Welt ist unkompliziert gestaltet. Voraussetzung ist ein Computer mit Windows 11 und ein Meta Quest 3 oder Quest 3S Headset. Der erste Schritt ist die Installation der Anwendung "Mixed Reality Link" auf dem PC.
Nach der Installation der Software erkennt das Quest-Headset den Computer im selben Netzwerk. Der Nutzer muss dann lediglich seine physische Tastatur ansehen und im Headset die Option "Koppeln" auswählen. Anschließend wird der Windows-Desktop in der virtuellen Umgebung sichtbar und kann mit den Controllern oder per Hand-Tracking bedient werden.
Ein wichtiges Merkmal ist die Flexibilität der Darstellung. Nutzer können wählen, ob sie vollständig in eine virtuelle Umgebung eintauchen oder den sogenannten Passthrough-Modus verwenden. Dieser blendet die reale Umgebung über Kameras ein, sodass man weiterhin seine Tastatur, Maus und den Kaffeebecher auf dem Schreibtisch sehen kann.
Mehr als nur ein Desktop: Neue Funktionen in Horizon OS
Die Desktop-Integration ist nur ein Teil eines größeren Software-Updates für die Quest-Plattform. Mit der Version v81 von Horizon OS führt Meta weitere Verbesserungen ein, die das gesamte Nutzungserlebnis aufwerten.
Multitasking auf neuem Niveau
Eine der bedeutendsten Neuerungen ist die Möglichkeit, nun bis zu 12 Apps gleichzeitig geöffnet zu haben. Dies verbessert die Multitasking-Fähigkeiten des Systems erheblich und bringt es näher an die Funktionalität eines herkömmlichen Computers.
Zu den weiteren wichtigen Updates gehören:
- Anpassbare Fenster: Anwendungsfenster können jetzt in ihrer Größe und Skalierung frei verändert werden. Das gibt Nutzern mehr Kontrolle darüber, wie sie ihren virtuellen Arbeitsbereich organisieren.
- Schneller Passthrough-Zugriff: Mit einem Doppeltipp auf die Seite des Headsets oder einem Klick auf die Aktionstaste der Quest 3S kann man sofort in den Passthrough-Modus wechseln, um die reale Umgebung zu sehen. Das ist nützlich, um schnell nach dem Smartphone zu greifen oder mit jemandem im Raum zu sprechen.
Ein Blick in die Zukunft der Arbeit?
Die Integration von vollwertigen Desktop-Betriebssystemen in VR- und MR-Headsets markiert einen wichtigen Schritt. Während die Technologie bisher vor allem im Gaming- und Unterhaltungsbereich Beachtung fand, rücken nun professionelle Anwendungsfälle stärker in den Fokus.
Die Möglichkeit, ein vollwertiges Multi-Monitor-Setup ohne physische Bildschirme zu nutzen, könnte das Konzept des Homeoffice und des mobilen Arbeitens grundlegend verändern.
Noch gibt es Herausforderungen wie den Tragekomfort der Headsets über längere Zeiträume und die Auflösung, die noch nicht ganz mit hochwertigen physischen Monitoren mithalten kann. Doch die Entwicklung schreitet schnell voran. Die Partnerschaft zwischen Microsoft und Meta zeigt, dass die großen Technologiekonzerne fest an eine Zukunft glauben, in der die Grenzen zwischen physischer und digitaler Arbeitswelt zunehmend verschwimmen.





