SpaceX hat am Montagabend erfolgreich eine Falcon-9-Rakete mit 24 Satelliten für Amazons Internetprojekt Kuiper gestartet. Der Start von der Cape Canaveral Space Force Station in Florida erfolgte nach mehrtägigen Verzögerungen, die durch ungünstige Wetterbedingungen verursacht wurden. Die Mission mit der Bezeichnung „Kuiper Falcon 03“ (KF-03) ist ein wichtiger Schritt für den Ausbau der globalen Breitbandkonstellation von Amazon.
Der Start fand um 21:58 Uhr Ortszeit (01:58 Uhr UTC) statt und verlief planmäßig. Alle 24 Satelliten wurden erfolgreich im niedrigen Erdorbit ausgesetzt, wie SpaceX später bestätigte. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der Kuiper-Satelliten im All auf 153.
Wichtige Fakten
- SpaceX brachte 24 Satelliten für Amazons Projekt Kuiper in den Orbit.
- Der Start erfolgte mit einer Falcon-9-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral.
- Die Mission war zuvor mehrfach wegen schlechten Wetters verschoben worden.
- Die wiederverwendbare erste Stufe der Rakete landete erfolgreich auf einem Drohnenschiff.
- Die Kuiper-Konstellation umfasst nun insgesamt 153 Satelliten.
Start nach wetterbedingten Herausforderungen
Die Mission KF-03 stand zunächst unter keinem guten Stern. Ursprünglich für Ende letzter Woche geplant, musste der Start mehrfach verschoben werden. Grund dafür waren ungünstige Wetterbedingungen, die sowohl den Startplatz in Cape Canaveral als auch die Bergungszone für die Raketenstufe im Atlantik betrafen.
Für den Starttermin am Montag gab die 45. Wetterstaffel der U.S. Space Force jedoch eine 95-prozentige Wahrscheinlichkeit für günstige Bedingungen an. Die einzige verbleibende Sorge war ein sehr geringes Risiko einer Verletzung der „Cumulus Cloud Rule“, die den Flug durch bestimmte Wolkenformationen verbietet.
Während die Lage am Startplatz als sehr gut eingeschätzt wurde, stuften die Meteorologen das Risiko für die Bergung der ersten Raketenstufe weiterhin als „moderat“ ein. Starke Winde und hoher Wellengang in der Landezone stellten eine potenzielle Herausforderung dar.
Technische Details der Mission
Für diesen Flug setzte SpaceX die Falcon-9-Erststufe mit der Seriennummer B1091 ein. Es war der zweite Einsatz für diesen speziellen Booster. Zuvor war er bereits bei der Mission KF-02, einem weiteren Kuiper-Start, verwendet worden. Diese Raketenstufe ist so konzipiert, dass sie zukünftig auch als einer der Seitenbooster für die schwere Falcon-Heavy-Rakete dienen kann.
Die Landung der ersten Stufe ist ein zentraler Bestandteil des Geschäftsmodells von SpaceX, da die Wiederverwendbarkeit die Startkosten erheblich senkt. Rund acht Minuten nach dem Abheben führte die Stufe B1091 eine autonome Landung auf dem Drohnenschiff „A Shortfall of Gravitas“ durch, das im Atlantischen Ozean positioniert war.
Meilensteine der Wiederverwendung
Diese erfolgreiche Landung markierte die 128. Landung auf diesem spezifischen Drohnenschiff und die insgesamt 517. erfolgreiche Bergung einer Falcon-Raketenstufe durch SpaceX. Diese Zahlen verdeutlichen die Routine und Zuverlässigkeit, die das Unternehmen bei der Wiederverwendung seiner Raketen erreicht hat.
Der Weg der Satelliten ins All
Nach dem Start und der Trennung der ersten Stufe setzte die zweite Stufe der Falcon 9 ihre Reise fort. Der Prozess des Aussetzens der Satelliten begann etwa 56 Minuten nach dem Start. Innerhalb von weniger als acht Minuten wurden alle 24 Kuiper-Satelliten erfolgreich in ihre vorgesehenen Umlaufbahnen entlassen.
Die Satelliten wurden zuvor in der Nutzlastverarbeitungsanlage von Amazon am Space Florida Launch and Landing Facility vorbereitet und in der Nutzlastverkleidung der Falcon 9 zur Startrampe 40 transportiert.
Amazons Projekt Kuiper gewinnt an Fahrt
Mit dem erfolgreichen Abschluss der KF-03-Mission wächst die Kuiper-Konstellation von Amazon weiter. Das Ziel des Unternehmens ist es, ein globales Netzwerk für schnelles und erschwingliches Breitbandinternet aufzubauen, das insbesondere unterversorgte Regionen der Welt erreichen soll. Damit tritt Amazon in direkten Wettbewerb mit dem Starlink-Netzwerk von SpaceX.
Hintergrund: Die Partnerschaft zwischen Konkurrenten
Obwohl SpaceX mit Starlink ein Konkurrenzprodukt betreibt, hat Amazon im Dezember 2023 einen Vertrag über drei Falcon-9-Starts abgeschlossen. Dieser Schritt war überraschend, zeigt aber die Notwendigkeit für Amazon, schnell eine große Anzahl von Satelliten ins All zu bringen. Die Falcon 9 ist derzeit eine der zuverlässigsten und am häufigsten verfügbaren Trägerraketen auf dem Markt.
Dies war der insgesamt sechste Start für das Kuiper-Projekt. Die ersten drei Missionen wurden mit Atlas-5-Raketen der United Launch Alliance (ULA) durchgeführt. Die letzten drei, einschließlich dieser Mission, erfolgten mit Falcon-9-Raketen von SpaceX. Amazon hat außerdem Verträge über Dutzende weitere Starts mit Raketen von Arianespace, Blue Origin und ULA abgeschlossen, um den Aufbau seiner Konstellation mit über 3.200 Satelliten zu beschleunigen.
Ein ereignisreicher Tag für SpaceX
Der Start der Kuiper-Satelliten rundete einen geschäftigen Tag für das Raumfahrtunternehmen von Elon Musk ab. Nur etwa eineinhalb Stunden vor dem Abheben der Falcon 9 war der elfte Testflug des Starship-Raumschiffs von SpaceX mit einer kontrollierten Wasserung im Ozean zu Ende gegangen.
Die Fähigkeit, zwei so unterschiedliche und wichtige Missionen innerhalb weniger Stunden durchzuführen, unterstreicht die hohe Betriebsfrequenz und die fortschrittlichen Kapazitäten von SpaceX. Während das Starship die Zukunft von Langstreckenmissionen zum Mond und Mars repräsentiert, bleibt die Falcon 9 das Arbeitspferd für kommerzielle und staatliche Satellitenstarts.
Der Wettbewerb im Markt für Satelliteninternet verschärft sich weiter. Mit jedem erfolgreichen Start kommt Amazon seinem Ziel näher, ein globaler Anbieter zu werden und die digitale Kluft weltweit zu verringern. Die Zuverlässigkeit der Falcon 9 spielt dabei eine entscheidende Rolle für den zügigen Aufbau der Kuiper-Infrastruktur.





