Die zweite Generation der Ray-Ban Meta Smart Glasses verspricht signifikante Verbesserungen, insbesondere bei der Akkulaufzeit. Nach intensiver Nutzung wird deutlich, dass Meta die größte Schwäche des Vorgängers behoben hat, während andere Kritikpunkte bestehen bleiben. Die Brille positioniert sich als evolutionärer Schritt, der das Nutzererlebnis im Alltag spürbar verlängert.
Für bestehende Nutzer der ersten Generation stellt sich die Frage, ob sich ein Upgrade lohnt. Die Antwort hängt stark von den individuellen Nutzungsgewohnheiten und den Erwartungen an zukünftige Software-Updates ab, die das volle Potenzial der neuen Hardware erst noch freischalten sollen.
Das Wichtigste in Kürze
- Verbesserte Akkulaufzeit: Die Gen 2 bietet eine deutlich längere Nutzungsdauer von vier bis fünf Stunden bei gemischter Nutzung, verglichen mit den zwei bis drei Stunden des Vorgängers.
- Bessere Videoqualität: Videos werden nun mit einer höheren Auflösung aufgenommen, wobei die Bildstabilisierung bei 1080p besonders überzeugt.
- Unverändertes Design: Das grundlegende Design bleibt dem Vorgänger treu, einschließlich der relativ dicken Bügel und sichtbaren Kameralinsen.
- Audio-Schwächen: Der Ton ist für den Träger klar, aber bei höherer Lautstärke für Außenstehende deutlich hörbar (Audio Bleed).
- Zukünftige Updates: Viele angekündigte Funktionen wie Garmin/Strava-Integration und verbesserte Video-Modi werden erst per Software-Update nachgeliefert.
Die Akkulaufzeit als entscheidendes Upgrade
Die größte und wichtigste Verbesserung der Ray-Ban Meta Gen 2 ist die Akkulaufzeit. Während das erste Modell bei aktiver Nutzung wie Musikstreaming und häufigen Fotoaufnahmen oft schon nach zwei bis drei Stunden an seine Grenzen stieß, zeigt sich die zweite Generation deutlich ausdauernder.
Tests haben ergeben, dass die Brille bei intensiver Nutzung – einschließlich Musikwiedergabe bei hoher Lautstärke, der Aufnahme von Videos in 3K-Auflösung und regelmäßigen Anfragen an die Meta AI – etwa 20 % Akkukapazität pro Stunde verbraucht. Dies ermöglicht eine durchgehende Nutzungsdauer von vier bis fünf Stunden.
Bei moderaterer Nutzung in Innenräumen mit geringerer Lautstärke und ohne ständige KI-Interaktion ist die Effizienz noch höher. Nach zwei Stunden sank der Akkustand in einem Testszenario nur auf 69 %. Allerdings können kurze, aber intensive Aktivitäten wie ein zweiminütiges Telefonat und eine einminütige Videoaufnahme den Akku schnell um weitere 8 % reduzieren.
Schnelles Aufladen für unterwegs
Das mitgelieferte Ladecase ist ebenfalls optimiert. Es kann die Brille innerhalb von nur 20 Minuten um 50 % aufladen. Dies macht die Brille alltagstauglicher, da kurze Pausen ausreichen, um die Nutzungsdauer erheblich zu verlängern.
Praktische Auswirkungen im Alltag
Diese verbesserte Ausdauer macht einen fundamentalen Unterschied. Nutzer können die Brille nun für längere Ausflüge, Arbeitsevents oder sportliche Aktivitäten verwenden, ohne befürchten zu müssen, dass sie nach kurzer Zeit zu einem nutzlosen Accessoire wird. Ein zweistündiger Lauf reduzierte die Akkukapazität auf 60 %, was zeigt, dass selbst für längere Trainingseinheiten genügend Energie vorhanden ist.
Kamera und Software: Potenzial für die Zukunft
Obwohl Meta die Videoauflösung im Vergleich zur ersten Generation mehr als verdoppelt hat, ist der Unterschied in der Praxis nicht sofort gravierend. Details sind bei genauem Hinsehen schärfer, doch der wahre Fortschritt liegt in der Software.
Besonders die Bildstabilisierung bei 1080p-Aufnahmen überzeugt. Sie erzeugt selbst bei schnellen Bewegungen, wie beim Laufen, ein extrem ruhiges und flüssiges Bild, das an professionelle Kamerafahrten erinnert. Viele Nutzer bevorzugen diesen Modus aktuell gegenüber der höheren Auflösung.
Angekündigte Software-Updates
Meta hat eine Reihe von Funktionen angekündigt, die das Erlebnis weiter verbessern sollen. Dazu gehören:
- Videoaufnahmen mit 1200p bei 60 Bildern pro Sekunde
- Zeitlupen- und Zeitraffer-Modi
- Integration mit Garmin und Strava zur Anzeige von Workout-Statistiken in Echtzeit
- Ein „Konversationsfokus“-Modus, der die Stimme des Gesprächspartners hervorhebt
- Verkürzte Sprachbefehle wie „Foto“ ohne das Aktivierungswort „Hey Meta“
Fotoqualität bleibt unverändert
Bei der Fotoqualität gibt es keine Fortschritte. Die Auflösung von 3024 x 4032 Pixeln ist bei guten Lichtverhältnissen weiterhin ausreichend, doch bei schwachem Licht oder anspruchsvollen Kontrasten zeigen sich Schwächen. Auch die Farbdarstellung wirkt teilweise übersättigt. Funktionen wie ein optischer Zoom fehlen weiterhin, was in der kompakten Bauform einer Brille aber auch technisch schwer umsetzbar ist.
Design, Komfort und Audio: Bekannte Kompromisse
Äußerlich hat sich die Ray-Ban Meta Gen 2 kaum verändert. Die Bügel sind nach wie vor merklich dicker als bei einer normalen Brille, und die Kameralinsen sind klar erkennbar. Wer das Design des Vorgängers nicht mochte, wird auch von der neuen Version nicht überzeugt sein.
Der Tragekomfort hängt stark von der Passform ab. Die Standardgröße bietet einen sicheren Halt, auch bei sportlichen Aktivitäten. Dieser feste Sitz kann jedoch bei längerem Tragen zu Druckstellen auf dem Nasenrücken und hinter den Ohren führen. Mit einem Gewicht, das etwa 2 Gramm über dem des Vorgängers liegt, ist die Brille zwar leicht, aber das zusätzliche Gewicht ist bei dauerhafter Nutzung spürbar.
„Die verbesserte Akkulaufzeit ist ein fairer Tausch für das geringfügig höhere Gewicht, aber nicht jeder wird die Brille über viele Stunden hinweg als angenehm empfinden.“
Die Herausforderung des offenen Audio-Designs
Die Audioqualität ist für den Träger klar und satt, hat sich im Vergleich zur ersten Generation jedoch nicht merklich verbessert. Das größte Problem bleibt das sogenannte „Audio Bleed“. Schon bei halber Lautstärke können Personen in unmittelbarer Nähe die Melodie von Musikstücken hören. Bei höheren Lautstärken sind sogar Liedtexte klar verständlich.
Dies macht die Brille für den Einsatz in ruhigen Umgebungen wie Büros oder öffentlichen Verkehrsmitteln ungeeignet. Hier bieten spezialisierte Open-Ear-Kopfhörer wie die Shokz OpenFit 2 eine bessere Lösung, da sie den Schall gezielter in den Gehörgang leiten und weniger Geräusche an die Umgebung abgeben.
Fazit: Ein sinnvolles, aber kein revolutionäres Upgrade
Die Ray-Ban Meta Gen 2 ist eine konsequente Weiterentwicklung. Die drastisch verbesserte Akkulaufzeit allein könnte für viele Besitzer des ersten Modells ein ausreichender Grund für ein Upgrade sein. Sie verwandelt die Brille von einem Gadget für kurze Einsätze in einen alltagstauglichen Begleiter.
Gleichzeitig bleiben grundlegende Kritikpunkte bestehen: Das klobige Design, die sichtbaren Kameras und vor allem die erhebliche Schallabstrahlung bei der Audiowiedergabe. Die wahre Stärke der Gen 2 wird sich erst mit den kommenden Software-Updates zeigen. Diese versprechen, die Hardware besser auszunutzen und neue, nützliche Funktionen zu liefern.
Für Neueinsteiger, die eine unauffällige Smart-Brille suchen, ist die Ray-Ban Meta Gen 2 derzeit eine der besten Optionen auf dem Markt. Wer jedoch Wert auf Diskretion beim Musikhören oder ein schlankes Design legt, muss weiterhin Kompromisse eingehen.





