Die Raspberry Pi Foundation hat den Raspberry Pi 500+ vorgestellt, eine weiterentwickelte Version ihres beliebten Tastatur-Computers. Das neue Modell bietet wesentliche Verbesserungen wie einen vorinstallierten M.2-Anschluss für schnelle NVMe-SSDs, eine mechanische Tastatur und einen verdoppelten Arbeitsspeicher von 16 GB. Diese Neuerungen zielen darauf ab, die Leistung und die Erweiterbarkeit des Geräts deutlich zu erhöhen.
Der Preis für den Raspberry Pi 500+ liegt bei 200 US-Dollar, was mehr als eine Verdopplung gegenüber dem Vorgängermodell ist. Die Upgrades sollen jedoch den höheren Preis rechtfertigen, indem sie den Computer für anspruchsvollere Anwendungen wie Gaming oder den Betrieb von Sprachmodellen (LLMs) attraktiver machen.
Wichtige Neuerungen
- Integrierter M.2-Slot: Ermöglicht den direkten Anschluss von NVMe-SSDs ohne Lötarbeiten.
- Mechanische Tastatur: Bietet ein verbessertes Tipperlebnis und verfügt über eine RGB-Beleuchtung.
- 16 GB Arbeitsspeicher: Verdopplung der RAM-Kapazität für mehr Leistung bei Multitasking und anspruchsvollen Programmen.
- Einfacher zu öffnendes Gehäuse: Erleichtert den Zugang zu internen Komponenten für Modifikationen und Upgrades.
Die Hardware-Verbesserungen im Detail
Der Raspberry Pi 500+ behebt einige der größten Kritikpunkte des Vorgängermodells, des Pi 500. Während der ursprüngliche Computer auf der Platine bereits Platz für einen M.2-Slot und eine Power-over-Ethernet (PoE)-Funktion vorsah, waren diese Anschlüsse nicht bestückt. Nutzer mussten die entsprechenden Komponenten selbst auflöten, um sie nutzen zu können.
Integrierter M.2-Anschluss als zentrales Feature
Die wichtigste Neuerung des Pi 500+ ist der werksseitig verlötete M.2-Slot. Dieser ermöglicht es Anwendern, eine NVMe-SSD direkt anzuschließen und so die Speichergeschwindigkeit im Vergleich zu microSD-Karten erheblich zu steigern. Das System startet schneller, Programme laden zügiger und die allgemeine Reaktionsfähigkeit verbessert sich spürbar.
Die PoE-Funktionalität ist jedoch weiterhin nicht standardmäßig vorhanden und erfordert nach wie vor manuelle Lötarbeiten für Nutzer, die diese Funktion benötigen.
Hintergrund: Der Raspberry Pi 500
Der ursprüngliche Raspberry Pi 500 integrierte einen Raspberry Pi 5 in ein kompaktes Tastaturgehäuse. Die Idee war, einen unkomplizierten „All-in-One“-Computer für Bildung, Programmierung und alltägliche Aufgaben zu schaffen. Die unbestückten Anschlüsse auf der Platine deuteten jedoch von Anfang an auf eine zukünftige, erweiterte Version hin.
Neue Tastatur und modifizierbares Gehäuse
Auch die Eingabegeräte wurden überarbeitet. Der Pi 500+ verfügt über eine mechanische Tastatur mit Tasten, die einen kurzen Hub haben. Dies soll ein präziseres und angenehmeres Schreibgefühl vermitteln. Zusätzlich ist eine RGB-Hintergrundbeleuchtung integriert, was dem Gerät eine modernere Optik verleiht.
Ein weiterer praktischer Vorteil ist das neu gestaltete Gehäuse. Es lässt sich nun deutlich einfacher öffnen, was den Austausch der NVMe-SSD oder andere Modifikationen erleichtert. Beim Vorgängermodell war das Öffnen des Gehäuses nicht vorgesehen und oft mit Schwierigkeiten verbunden.
Leistung in der Praxis: Externe GPU und Gaming
Die Kombination aus mehr Arbeitsspeicher und schnellem M.2-Anschluss eröffnet neue Anwendungsmöglichkeiten, die über einfache Desktop-Aufgaben hinausgehen. Der bekannte Technik-Experte Jeff Geerling hat das Gerät bereits ausführlich getestet und die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit ausgelotet.
Anschluss einer externen Grafikkarte
In einem seiner Experimente nutzte Geerling den M.2-Slot, um über einen M.2-zu-Oculink-Adapter eine externe Grafikkarte anzuschließen. Konkret kam eine leistungsstarke AMD Radeon RX 7900 XT zum Einsatz. Nach einer Neukompilierung des Kernels zur Installation der passenden AMD-GPU-Treiber funktionierte die Konfiguration ohne größere Probleme.
„Die Möglichkeit, eine vollwertige externe GPU anzuschließen, verwandelt den Pi 500+ von einem einfachen Desktop-Computer in eine überraschend fähige Plattform für Gaming oder KI-Anwendungen.“
Obwohl das Oculink-Kabel verhinderte, dass das Gehäuse vollständig geschlossen werden konnte, zeigte der Test das Potenzial des Geräts. Mit der externen GPU war es möglich, anspruchsvollere Spiele zu spielen und rechenintensive Aufgaben wie das Training von Sprachmodellen (LLMs) durchzuführen.
Technische Daten im Überblick
- Modell: Raspberry Pi 500+
- Prozessor: Basiert auf dem Raspberry Pi 5
- Arbeitsspeicher: 16 GB RAM
- Speicheranschluss: 1x M.2-Slot (NVMe)
- Tastatur: Mechanisch mit RGB-Beleuchtung
- Preis: 200 US-Dollar
Preis und Marktpositionierung
Mit einem Preis von 200 US-Dollar ist der Raspberry Pi 500+ deutlich teurer als sein Vorgänger, der für rund 90 US-Dollar erhältlich war. Diese Preiserhöhung positioniert das Gerät in einem neuen Segment und stellt potenzielle Käufer vor die Frage, ob sich die Investition lohnt.
Für den Aufpreis erhalten Nutzer einen sofort einsatzbereiten M.2-Slot, doppelt so viel Arbeitsspeicher und eine hochwertigere Tastatur. Diese Merkmale machen den Pi 500+ zu einer attraktiven Option für Bastler und Entwickler, die eine leistungsfähige und kompakte Plattform suchen, ohne selbst löten zu müssen.
Allerdings rückt der Preis auch in die Nähe von gebrauchten Mini-PCs wie Intel NUCs oder älteren MacBooks, die teilweise eine höhere Rechenleistung bieten. Die Entscheidung hängt letztlich vom Anwendungsfall ab: Während der Raspberry Pi durch seine offene Plattform und die große Community besticht, bieten alternative Geräte oft ein geschlosseneres, aber leistungsfähigeres System.





