Microsoft hat seinem KI-Assistenten Copilot ein neues Gesicht gegeben. Ein animierter Avatar namens Mico soll die Interaktion mit der künstlichen Intelligenz persönlicher und intuitiver gestalten. Die Einführung ist Teil einer umfassenden Aktualisierung, die auch neue Funktionen und eine tiefere Integration in den Edge-Browser umfasst.
Der neue Charakter erinnert an frühere digitale Assistenten des Unternehmens und enthält sogar eine versteckte Hommage an den bekannten Helfer „Clippy“ (Karl Klammer). Damit signalisiert Microsoft eine neue Phase in der Entwicklung von verbraucherorientierter KI.
Das Wichtigste in Kürze
- Microsoft führt Mico ein, einen visuellen Avatar für seinen KI-Assistenten Copilot.
- Ein Easter Egg verwandelt Mico in die klassische Büroklammer „Clippy“.
- Neue Modi wie „Real Talk“ und „Learn Live“ sollen die Konversationen verbessern.
- Der Browser Microsoft Edge erhält erweiterte KI-Funktionen zur Zusammenfassung und Automatisierung von Aufgaben.
Mico: Ein freundliches Gesicht für künstliche Intelligenz
Microsoft hat Mico offiziell vorgestellt, einen ausdrucksstarken Avatar, der als visuelle Repräsentation für Copilot dient. Der Name leitet sich von „Microsoft Copilot“ ab. Die Figur wird als eine Art schwebender, formbarer Blob beschrieben, der auf die Eingaben des Nutzers reagiert.
Das Unternehmen beschreibt Mico als eine „warme“ und „anpassbare“ Präsenz. Der Avatar soll zuhören, reagieren und sogar seine Farbe ändern, um die Art der Interaktion widerzuspiegeln. Ziel ist es, die Nutzung von KI weniger technisch und zugänglicher zu machen.
Eine Hommage an die Vergangenheit
Für viele langjährige Nutzer weckt das Konzept eines animierten Helfers Erinnerungen an „Clippy“, die berühmt-berüchtigte Büroklammer aus älteren Microsoft Office-Versionen. Microsoft scheint diese Verbindung bewusst aufzugreifen.
Als verstecktes Feature, ein sogenanntes Easter Egg, können Nutzer Mico durch mehrmaliges Antippen in die klassische Clippy-Figur verwandeln. Diese Funktion ist standardmäßig im Sprachmodus von Copilot aktiviert, kann aber bei Bedarf deaktiviert werden.
Verfügbarkeit
Die Einführung von Mico beginnt zunächst in den USA, Kanada und dem Vereinigten Königreich. Weitere Regionen sollen zu einem späteren Zeitpunkt folgen.
Die Strategie: Eine „humanistische KI“
Hinter der Einführung von Mico und den weiteren Updates steht eine klare Vision. Mustafa Suleyman, CEO von Microsoft AI, betonte in einer Ankündigung die strategische Ausrichtung des Unternehmens.
„Während wir dies entwickeln, jagen wir nicht dem Engagement oder der Optimierung der Bildschirmzeit hinterher. Wir entwickeln eine KI, die Sie zu Ihrem Leben zurückbringt. Die die menschliche Verbindung vertieft. Die Ihr Vertrauen verdient.“
Microsoft positioniert seinen Ansatz als „humanistische KI“, bei der der Mensch im Mittelpunkt stehen soll. Dies unterscheidet sich von anderen Anbietern auf dem Markt, bei denen oft die Maximierung der Nutzungsdauer im Vordergrund steht.
Wettbewerb im KI-Markt
Microsoft ist nicht das einzige Unternehmen, das seiner KI eine Persönlichkeit verleiht. OpenAI bietet für ChatGPT verschiedene Stimmoptionen an, während xAI seinen Chatbot Grok mit einer provokanten Persönlichkeit ausgestattet hat. Der Markt für KI-Begleiter wächst schnell und zeigt eine Nachfrage nach personalisierten KI-Erlebnissen.
Neue Funktionen für tiefere Interaktionen
Neben dem visuellen Avatar wurden mehrere funktionale Erweiterungen für Copilot angekündigt, die das Nutzererlebnis verbessern sollen.
Der „Real Talk“-Modus
Eine der interessantesten Neuerungen ist der Modus „Real Talk“. Im Gegensatz zu vielen anderen KI-Assistenten, die oft zustimmend und unterwürfig reagieren, soll Copilot in diesem Modus eine eigene Perspektive einnehmen. Die KI wird in der Lage sein, Ideen des Nutzers zu hinterfragen und herauszufordern. Dies soll dazu anregen, Themen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.
Lernen und Erinnern
Copilot erhält ein verbessertes Gedächtnis. Der Assistent kann sich an frühere Gespräche erinnern und aus dem Feedback der Nutzer lernen. Dies ermöglicht eine kontinuierliche Personalisierung und relevantere Antworten über die Zeit.
Für Nutzer in den USA wird zudem ein „Learn Live“-Modus eingeführt. In diesem Modus agiert Copilot als Tutor, der den Nutzer durch komplexe Konzepte führt, anstatt nur eine fertige Antwort zu liefern.
Microsoft Edge entwickelt sich zum KI-Browser
Die vielleicht weitreichendste Ankündigung betrifft die Zukunft des Webbrowsers Microsoft Edge. Das Unternehmen plant, Edge zu einem vollwertigen „KI-Browser“ auszubauen, der tief in die Copilot-Technologie integriert ist.
Zu den geplanten Fähigkeiten gehören:
- Analyse von Tabs: Edge soll in der Lage sein, den Inhalt aller geöffneten Tabs zu erkennen und zu verstehen.
- Zusammenfassungen und Vergleiche: Der Browser kann Informationen aus verschiedenen Quellen zusammenfassen und gegenüberstellen, beispielsweise bei der Recherche für ein Hotel.
- Automatisierte Aktionen: Copilot in Edge soll aktiv Aufgaben übernehmen können, wie das Buchen eines Hotels oder das Ausfüllen von Formularen.
Mit diesen Schritten positioniert sich Microsoft direkt im Wettbewerb mit anderen aufstrebenden KI-Browsern und dem Marktführer Google Chrome, der seine eigene KI Gemini integriert hat. Die Vision ist ein Browser, der nicht nur Inhalte anzeigt, sondern aktiv bei der Verarbeitung von Informationen und der Erledigung von Aufgaben hilft.





