Microsoft hat angekündigt, die KI-Modelle Claude Sonnet 4 und Claude Opus 4.1 von Anthropic in seinen Microsoft 365 Copilot zu integrieren. Diese Erweiterung bietet Unternehmenskunden erstmals eine Alternative zu den bisher genutzten OpenAI-Modellen und signalisiert eine strategische Diversifizierung der KI-Partner von Microsoft.
Wichtige Fakten
- Microsoft 365 Copilot wird um die KI-Modelle Claude Sonnet 4 und Claude Opus 4.1 von Anthropic erweitert.
- Die neuen Modelle sind zunächst in den Werkzeugen „Researcher“ und „Microsoft Copilot Studio“ verfügbar.
- Kunden erhalten damit mehr Flexibilität und eine Wahlmöglichkeit neben den bestehenden Modellen von OpenAI.
- Die Einführung erfolgt über ein Opt-in-Verfahren für lizenzierte Microsoft 365 Copilot-Nutzer.
Erweiterung der KI-Auswahl für Unternehmenskunden
Microsoft vollzieht einen bedeutenden Schritt zur Erweiterung seines KI-Angebots. Bisher war Microsoft 365 Copilot eng mit den Modellen von OpenAI verknüpft, einem Unternehmen, in das Microsoft stark investiert hat. Die Integration von Anthropic, einem direkten Konkurrenten von OpenAI, erweitert nun die verfügbare Technologiepalette erheblich.
Kunden können die neuen Modelle in zwei spezifischen Bereichen nutzen: in der Recherche-Anwendung „Researcher“ und in der Entwicklerplattform „Microsoft Copilot Studio“. Dies ermöglicht es Unternehmen, je nach Anwendungsfall das für sie am besten geeignete KI-Modell auszuwählen.
„Copilot wird weiterhin von den neuesten Modellen von OpenAI angetrieben, und jetzt haben unsere Kunden die Flexibilität, auch Anthropic-Modelle zu verwenden“, erklärte Charles Lamanna, Präsident des Copilot-Teams für Business und Industrie bei Microsoft.
Laut Lamanna unterstreicht dieser Schritt das Bestreben, die beste KI-Innovation der gesamten Branche in Microsoft 365 Copilot zu integrieren, abgestimmt auf die spezifischen Bedürfnisse von Unternehmen.
Anwendung in Researcher und Copilot Studio
Die Implementierung der Anthropic-Modelle ist gezielt auf bestimmte Anwendungsfälle ausgerichtet. Microsoft möchte damit spezialisierte Fähigkeiten für komplexe Aufgaben bereitstellen.
Neuer „Try Claude“-Button für Recherchen
Nutzer des „Researcher“-Agenten in Microsoft 365 Copilot erhalten eine neue Option. Am oberen Rand der Anwendung wird ein „Try Claude“-Button angezeigt. Mit dieser Schaltfläche können Anwender für ihre Rechercheaufgaben auf das Modell Claude Opus 4.1 von Anthropic umschalten, anstatt die Standardmodelle von OpenAI zu verwenden.
„Sobald Sie sich angemeldet haben, können Sie in Researcher mühelos zwischen den Modellen von OpenAI und Anthropic wechseln“, fügte Lamanna hinzu. Dies gibt den Nutzern die Möglichkeit, die Ergebnisse beider Modelle zu vergleichen und das passendere für tiefgehende Analysen auszuwählen.
Flexibilität für Entwickler in Copilot Studio
Auch die Entwicklerplattform „Microsoft Copilot Studio“, mit der Unternehmen eigene KI-Agenten erstellen können, profitiert von der Erweiterung. Die Modelle Claude Sonnet 4 und Claude Opus 4.1 stehen dort nun als Optionen zur Verfügung. Entwickler können damit Agenten für komplexe logische Schlussfolgerungen, Workflow-Automatisierung und flexible Aufgabensteuerungen erstellen.
Kombination von KI-Modellen
Ein wesentlicher Vorteil in Copilot Studio ist die Möglichkeit, verschiedene KI-Modelle für spezifische Aufgaben innerhalb eines Agenten zu kombinieren. So kann ein Entwickler beispielsweise ein OpenAI-Modell für die Textgenerierung und ein Anthropic-Modell für die Datenanalyse im selben Workflow einsetzen.
Diese Flexibilität wird durch den Zugriff auf den gesamten Modellkatalog von Microsoft Azure ergänzt, der Modelle von verschiedenen Anbietern enthält.
Strategische Hintergründe und technische Details
Die Entscheidung, Anthropic-Modelle zu integrieren, ist Teil einer breiteren Strategie von Microsoft, sich nicht ausschließlich von einem KI-Partner abhängig zu machen. Zuvor hatte das Unternehmen bereits eine Vereinbarung mit xAI getroffen, um deren Grok-Modelle auf Azure zu hosten.
Unabhängige Infrastruktur
Interessanterweise werden die KI-Modelle von Anthropic weiterhin auf Amazon Web Services (AWS), dem Hauptkonkurrenten von Microsoft im Cloud-Geschäft, gehostet. Microsoft greift über eine Standard-API auf die Claude-Modelle zu, genau wie jeder andere Entwickler auch. Branchenbeobachter spekulieren, dass es in Zukunft zu einer ähnlichen Vereinbarung kommen könnte, bei der Anthropic-Modelle direkt auf Microsoft Azure gehostet werden.
Diese Integration folgt auf frühere Entwicklungen, bei denen Microsoft bereits auf Anthropic-Technologie setzte. GitHub Copilot in Visual Studio Code nutzt für seine automatische Modellauswahl bereits primär Claude Sonnet 4 für zahlende Kunden.
Zukünftige Entwicklungen und Ausblick
Berichte deuten darauf hin, dass Microsoft die Nutzung von Anthropic-Modellen bald auf weitere Kernanwendungen wie Excel und PowerPoint ausweiten könnte. Interne Tests sollen ergeben haben, dass die Modelle von Anthropic bei bestimmten Aufgaben bessere Ergebnisse lieferten als die von OpenAI.
Die aktuelle Ankündigung wird als erster Schritt gesehen. „Dies ist erst der Anfang – wir sind entschlossen, Modellinnovationen schnell bereitzustellen“, so Lamanna. Er deutete an, dass die Anthropic-Modelle in Zukunft noch leistungsfähigere Erlebnisse für Microsoft 365 Copilot ermöglichen werden.
Die Einführung der Claude-Modelle in Researcher und Copilot Studio beginnt ab sofort für lizenzierte Microsoft 365 Copilot-Kunden, die sich über das „Frontier“-Programm für die Nutzung entscheiden.





