Eine detaillierte Analyse der Meta Ray-Ban Display-Brille durch die Reparaturspezialisten von iFixit hat die Schlüsseltechnologie hinter dem Display aufgedeckt. Im Mittelpunkt steht ein geometrischer Wellenleiter, der eine deutliche Weiterentwicklung gegenüber früheren Smart-Glasses darstellt und für eine höhere optische Effizienz sorgt.
Wichtige Erkenntnisse
- Die Meta Ray-Ban Brille nutzt einen fortschrittlichen geometrischen Wellenleiter von Schott, entwickelt von Lumus.
- Diese Technologie bietet eine höhere optische Effizienz und geringere Lichtstreuung als ältere diffraktive Wellenleiter.
- Die Reparaturfähigkeit der Brille wird als sehr niedrig eingestuft, da Ersatzteile kaum verfügbar sind.
- Ein LCoS-Projektor (Liquid Crystal on Silicon) erzeugt das Bild, das über den Wellenleiter ins Auge des Trägers projiziert wird.
Einblick in die interne Struktur
Die Experten von iFixit haben die Meta Ray-Ban Display-Brille zerlegt, um deren Aufbau und die verbaute Technologie zu untersuchen. Der Prozess zeigte, dass die Komponenten im Inneren dicht verbaut und schwer zugänglich sind. Obwohl sich die Bügel mit gezielter Wärmeanwendung öffnen lassen, ist der Austausch von Einzelteilen eine erhebliche Herausforderung.
Im Inneren der Bügel befinden sich die Hauptplatine und der Akku. Die Analyse identifizierte eine Batterie mit einer Kapazität von 960 mWh. Die vordere Rahmenpartie beherbergt die Antennen sowie die spezialisierte Optik für das Display.
Was ist ein Wellenleiter in Smart-Glasses?
Ein Wellenleiter ist eine transparente Komponente im Brillenglas, die das von einem winzigen Projektor erzeugte Bild zum Auge des Nutzers leitet. Er funktioniert wie eine Reihe von Spiegeln, die das Licht intern reflektieren, bis es im richtigen Winkel auf die Netzhaut trifft. Dies ermöglicht die Einblendung digitaler Informationen in das Sichtfeld.
Die zentrale Innovation: Geometrischer Wellenleiter
Die bedeutendste technologische Neuerung in der Meta-Brille ist nicht der Projektor selbst, sondern die Art und Weise, wie das Bild zum Auge gelangt. Anstelle der bei früheren Geräten wie Google Glass verwendeten diffraktiven Wellenleiter setzt Meta auf einen geometrischen reflektiven Wellenleiter. Diese Komponente wird vom deutschen Spezialglashersteller Schott gefertigt und basiert auf einer von Lumus entwickelten Technologie, die speziell für Augmented-Reality-Anwendungen (AR) konzipiert wurde.
Unterschiede zur älteren Technologie
Diffraktive Wellenleiter nutzen feine, gitterartige Strukturen, um das Licht zu beugen. Diese Methode ist oft mit Nachteilen verbunden, wie etwa einer geringeren Lichtausbeute und sichtbaren Regenbogeneffekten (Farbinterferenzen). Der in der Ray-Ban-Brille verbaute geometrische Wellenleiter verwendet hingegen eine Reihe von präzise angeordneten, teilverspiegelten Oberflächen im Inneren des Glases.
- Bessere optische Effizienz: Ein größerer Anteil des vom Projektor erzeugten Lichts erreicht das Auge, was zu einem helleren und klareren Bild führt.
- Weniger Lichtverlust: Die Technologie minimiert das Austreten von Licht nach außen, was die Projektion für Außenstehende weniger sichtbar macht. Gleichzeitig wird weniger Umgebungslicht in den Wellenleiter gestreut, was den Kontrast verbessert.
- Verbesserte Farbtreue: Geometrische Wellenleiter neigen weniger zu Farbverzerrungen, was eine natürlichere Darstellung ermöglicht.
Wie das Display funktioniert
Die Bilderzeugung erfolgt durch einen sogenannten Liquid Crystal on Silicon (LCoS) Projektor. Diese Mikrodisplay-Technologie ist seit vielen Jahren etabliert und kam bereits bei Google Glass zum Einsatz. Der Projektor befindet sich im rechten Brillenbügel und projiziert das Bild auf die Kante des speziellen Wellenleiterglases.
Von dort wird das Licht durch die inneren reflektierenden Schichten des Glases umgelenkt und direkt in das Auge des Trägers gelenkt. Das Ergebnis ist ein schwebendes Display im Sichtfeld, das für Benachrichtigungen oder andere Informationen genutzt werden kann.
Technologie-Partner
Die Kernkomponenten der Display-Einheit stammen von etablierten Spezialisten: Der Wellenleiter wird von Schott produziert, während die zugrundeliegende AR-Technologie von Lumus entwickelt wurde. Dies unterstreicht die Komplexität moderner Wearable-Technologie, die auf die Zusammenarbeit mehrerer hochinnovativer Unternehmen angewiesen ist.
Reparaturfähigkeit und Fazit
Trotz der beeindruckenden Technologie fällt das Urteil zur Reparierbarkeit ernüchternd aus. iFixit bewertet die Möglichkeiten zur Instandsetzung als sehr gering. Das Hauptproblem ist die mangelnde Verfügbarkeit von Ersatzteilen. Selbst wenn es gelingt, die Brille ohne Beschädigung zu öffnen, ist der Austausch defekter Komponenten wie der Platine oder des Projektors für Endverbraucher praktisch unmöglich.
Lediglich der Akku könnte theoretisch ausgetauscht werden, doch auch hierfür sind spezielle Werkzeuge und Fachkenntnisse erforderlich. Die Analyse von iFixit kommt zu dem Schluss, dass die Meta Ray-Ban Display-Brille ein technologisch fortschrittliches Produkt ist, das jedoch nicht für eine lange Lebensdauer durch Reparaturen ausgelegt wurde. Der Fokus liegt klar auf der Miniaturisierung und Integration komplexer Optik in einem alltagstauglichen Formfaktor.





