Intel hat seine nächste Generation von Laptop-Prozessoren mit dem Codenamen Panther Lake vorgestellt. Die neue Chip-Familie soll die verwirrende Produktstrategie der Vorgängergeneration beenden und eine einheitliche Architektur für alle Leistungsklassen bieten. Erste Laptops mit den neuen Prozessoren werden noch in diesem Jahr erwartet.
Das Wichtigste in Kürze
- Einheitliche Architektur: Panther Lake beendet die Aufteilung in unterschiedliche Architekturen wie bei Lunar Lake und Arrow Lake. Alle neuen Chips nutzen die gleiche Technologie für CPU, GPU und NPU.
- Leistungssteigerung: Intel verspricht eine um bis zu 50 % höhere Mehrkernleistung und eine um 50 % schnellere integrierte Grafik im Vergleich zur Vorgängergeneration.
- Verbesserte KI-Fähigkeiten: Alle Panther-Lake-Chips verfügen über eine NPU mit 50 TOPS Leistung, was sie für anspruchsvolle KI-Anwendungen qualifiziert.
- Drei Konfigurationen: Die Chips werden in drei Varianten angeboten, die sich hauptsächlich durch die Anzahl der CPU- und GPU-Kerne unterscheiden, um verschiedene Laptop-Kategorien abzudecken.
Ein Strategiewechsel nach verwirrenden Generationen
In den letzten Jahren hat Intel seine Laptop-Prozessoren in unterschiedliche Linien aufgeteilt, was bei Kunden und Herstellern für Verwirrung sorgte. Die zweite Generation der Core-Ultra-Chips, bekannt als Core Ultra 200 Serie, war ein Paradebeispiel für diese komplexe Strategie.
Einerseits gab es die Lunar-Lake-Chips (Core Ultra 200V), die für teure und leichte Laptops entwickelt wurden. Sie integrierten den Arbeitsspeicher direkt auf dem Chip-Gehäuse, boten eine moderne Arc-Battlemage-Grafikarchitektur und eine leistungsstarke Neural Processing Unit (NPU), die Microsofts Anforderungen für Copilot+ PCs erfüllte.
Andererseits gab es die Arrow-Lake-Chips für günstigere oder leistungsstärkere Laptops. Diese setzten auf eine Mischung aus alter und neuer Technologie. Während die CPU-Kerne modern waren, basierte die Grafikeinheit auf einer älteren Architektur und die NPU war nicht für Copilot+ zertifiziert. Diese Aufteilung machte es für Verbraucher schwer, die Fähigkeiten eines Laptops allein am Namen des Prozessors zu erkennen.
Rückblick: Die Komplexität von Meteor Lake
Schon die erste Core-Ultra-Generation (Codename Meteor Lake) führte eine grundlegende Veränderung ein. Anstelle eines einzigen Siliziumchips bestanden diese Prozessoren aus mehreren kleineren Chiplets (Tiles), die mit Intels Foveros-Technologie verbunden wurden. Einige dieser Tiles wurden sogar von TSMC gefertigt. Diese modulare Bauweise war technologisch fortschrittlich, legte aber auch den Grundstein für die spätere, unübersichtliche Produktaufteilung.
Panther Lake: Eine einheitliche Plattform für alle
Mit der neuen Panther-Lake-Generation, die voraussichtlich als Core Ultra 300 Serie auf den Markt kommen wird, kehrt Intel zu mehr Einfachheit zurück. Anstatt verschiedene technologische Grundlagen zu mischen, basieren alle neuen Chips auf derselben Architektur.
Das bedeutet, dass jeder Panther-Lake-Prozessor die gleiche Art von CPU-Kernen, die gleiche GPU-Architektur und die gleiche leistungsfähige NPU erhält. Die Unterschiede zwischen den Modellen beschränken sich auf die Anzahl der Rechenkerne, was die Produktpalette wieder verständlicher macht. Alle Chips werden weiterhin mit der Foveros-Technologie gefertigt und unterstützen externen Arbeitsspeicher, entweder fest verlötet oder als austauschbare SODIMM-Module.
Drei Varianten für unterschiedliche Anforderungen
Intel plant, drei grundlegende Konfigurationen von Panther Lake anzubieten, die alle auf demselben Gehäusedesign basieren, was den Laptop-Herstellern die Integration erleichtert.
- 8-Kern-Variante: Dieses Modell ist als Standardprozessor für die meisten Ultrabooks der Mittelklasse konzipiert und soll eine ausgewogene Mischung aus Leistung und Effizienz bieten.
- 16-Kern-Variante: Mit zusätzlichen PCI-Express-Lanes richtet sich diese Version an größere Workstations und Gaming-Laptops, die eine dedizierte Grafikkarte nutzen.
- 16-Kern-Variante mit 12 Xe-Grafikkernen: Diese leistungsstärkste Konfiguration zielt auf High-End-Laptops ohne separate Grafikkarte ab. Sie erfordert schnellen, verlöteten LPDDR5X-Arbeitsspeicher, um die maximale Leistung der integrierten GPU zu entfalten.
Technische Neuerungen und Leistungsdaten
Panther Lake führt neue Architekturen für alle wichtigen Komponenten ein. Die Performance-Kerne (P-Cores) basieren auf dem neuen „Cougar Cove“-Design, während die Effizienz-Kerne (E-Cores) die „Darkmont“-Architektur nutzen. Die integrierte Grafikeinheit wird auf die neue Xe3-Architektur aufgerüstet.
Leistungsversprechen von Intel
Intel hat erste Vergleichswerte veröffentlicht, die deutliche Fortschritte zeigen:
- CPU-Leistung (Single-Core): Bis zu 10 % schneller als Lunar Lake.
- CPU-Leistung (Multi-Core): Bis zu 50 % schneller als Lunar Lake und Arrow Lake.
- GPU-Leistung: Etwa 50 % schneller als die Vorgängergeneration.
- Energieeffizienz: 10 % geringerer Stromverbrauch als Lunar Lake und 40 % weniger als Arrow Lake.
Ein zentraler Bestandteil ist die NPU, die in allen Modellen eine Rechenleistung von 50 Billionen Operationen pro Sekunde (TOPS) erreicht. Damit erfüllen alle Panther-Lake-Laptops die Anforderungen für zukünftige KI-Funktionen und -Anwendungen direkt auf dem Gerät, ohne auf Cloud-Dienste angewiesen zu sein.
Einblicke in die Fertigungstechnologie
Die Produktion der Panther-Lake-Chips ist ein komplexer Prozess, der auf eine Kombination aus eigenen Fabriken und der Fertigung durch den Partner TSMC setzt. Jeder Prozessor besteht aus drei funktionalen Chiplets, die auf einer Basisschicht montiert sind.
Die Verteilung der Fertigungsprozesse sieht wie folgt aus:
- Compute-Tile: Beinhaltet alle CPU-Kerne, die NPU und die Media Engine. Dieses Herzstück wird im neuen Intel 18A-Verfahren hergestellt.
- Grafik-Tile: Die kleinere Variante mit vier Grafikkernen wird im Intel 3-Prozess gefertigt. Die größere Version mit zwölf Kernen wird hingegen von TSMC produziert.
- Platform-Controller-Tile: Dieses Chiplet ist für die Ein- und Ausgabe zuständig (z.B. PCI Express, USB) und wird ebenfalls von TSMC gefertigt.
Diese hybride Fertigungsstrategie ermöglicht es Intel, für jede Komponente den am besten geeigneten Herstellungsprozess zu nutzen, um Leistung und Effizienz zu optimieren.
Was Panther Lake für den Markt bedeutet
Sollten sich Intels Leistungsangaben in unabhängigen Tests bestätigen, könnte Panther Lake eine wichtige Rückkehr zu alter Stärke markieren. Früher zeichneten sich Intels Produktlinien durch eine konsistente Architektur aus, die es den Kunden leicht machte, die Fähigkeiten eines Chips einzuschätzen. Panther Lake stellt diese Klarheit wieder her.
„Die Rückkehr zu einer einheitlichen Architektur ist ein wichtiger Schritt für Intel. Sie vereinfacht nicht nur die Produktpalette für Verbraucher, sondern reduziert auch den Entwicklungsaufwand für Laptop-Hersteller.“
Die Vereinfachung der Produktpalette ist ein klares Signal an den Markt. Nach einer Phase, in der die Strategie schwer nachvollziehbar war, schafft Intel nun wieder Transparenz. Dies könnte das Vertrauen von Herstellern und Endkunden stärken. Offen bleibt jedoch die Frage, wie Intel diese neue Architektur auf den Desktop-Markt übertragen wird, wo das Unternehmen in den letzten Jahren ebenfalls mit Herausforderungen zu kämpfen hatte. Panther Lake ist zunächst ausschließlich für Laptops konzipiert, doch die zugrundeliegenden Technologien werden wahrscheinlich die Basis für zukünftige Desktop-Prozessoren bilden.





