Besitzer älterer Nest Learning Thermostate stehen vor einer unerwarteten Veränderung. Google hat angekündigt, die Software-Unterstützung für die erste und zweite Generation seiner intelligenten Thermostate einzustellen. Ab dem 25. Oktober 2025 verlieren diese Geräte ihre Konnektivität und damit den Großteil ihrer smarten Funktionen, was bei vielen Nutzern für Unmut sorgt.
Die betroffenen Geräte, die ursprünglich in den Jahren 2011 und 2014 auf den Markt kamen, werden dann nicht mehr über die Google Nest- oder Google Home-App steuerbar sein. Dies bedeutet das Ende der Fernsteuerung per Smartphone, automatischer Anpassungen und der Integration in Smart-Home-Routinen.
Das Wichtigste in Kürze
- Google beendet die Software-Unterstützung für Nest Learning Thermostate der 1. und 2. Generation.
- Ab dem 25. Oktober 2025 verlieren die Geräte ihre smarten Funktionen und App-Anbindung.
- Die Thermostate können danach nur noch manuell am Gerät selbst bedient werden.
- Betroffene Kunden erhalten ein rabattiertes Angebot für ein neueres Modell.
- Die Entscheidung löst eine Debatte über geplante Obsoleszenz und die Langlebigkeit von Smart-Home-Produkten aus.
Das Ende der intelligenten Steuerung
Für viele Haushalte war der Nest Learning Thermostat ein zentraler Baustein ihres Smart-Home-Systems. Die Möglichkeit, die Heizung von unterwegs zu steuern, Zeitpläne zu erstellen und Energie zu sparen, war ein entscheidendes Kaufargument. Mit der angekündigten Änderung wird diese Kernfunktionalität entfernt.
Ab Oktober 2025 wird die Verbindung zu den Google-Servern gekappt. Das hat weitreichende Folgen: Die Thermostate können nicht mehr über das Smartphone bedient werden. Benachrichtigungen über Temperatureinstellungen oder Systemfehler entfallen ebenfalls. Auch die Unterstützung für Drittanbieter-Dienste und Sprachassistenten wie Amazon Alexa oder Google Assistant wird eingestellt. Bestehende Automatisierungsroutinen, die auf den Thermostat zugreifen, werden nicht mehr funktionieren.
Welche Geräte sind betroffen?
Die Maßnahme betrifft ausschließlich die frühen Modelle des Nest Learning Thermostats. Konkret handelt es sich um:
- Nest Learning Thermostat (1. Generation), eingeführt im Jahr 2011.
- Nest Learning Thermostat (2. Generation), eingeführt im Jahr 2014.
Neuere Modelle sind von dieser Änderung nicht betroffen und funktionieren weiterhin wie gewohnt. Google hat begonnen, betroffene Nutzer per E-Mail über die bevorstehende Abschaltung zu informieren.
Vom Smart-Gerät zum manuellen Regler
Nach dem Stichtag im Oktober 2025 werden die betroffenen Thermostate im Wesentlichen zu einfachen, nicht vernetzten Geräten. Sie können weiterhin zur manuellen Einstellung der Temperatur direkt an der Wand verwendet werden, verlieren aber alle intelligenten und ferngesteuerten Fähigkeiten, die ihren ursprünglichen Preis von fast 300 US-Dollar rechtfertigten.
Reaktionen der Nutzer und Googles Angebot
Die Ankündigung hat in Online-Foren und auf Social-Media-Plattformen eine Welle der Kritik ausgelöst. Viele Nutzer äußern ihre Enttäuschung und ihren Ärger über die Entscheidung. Ein zentraler Kritikpunkt ist das Gefühl, dass ein teures Premium-Produkt künstlich unbrauchbar gemacht wird.
„Wenn ich einen dummen Thermostat gewollt hätte, der nicht mit meinem Handy verbunden ist, hätte ich einen für 20 Dollar gekauft, nicht für fast 300“, so der Tenor vieler Kommentare in Online-Communitys wie Reddit.
Die Debatte dreht sich um das Konzept der geplanten Obsoleszenz. Einige argumentieren, Google wolle die Nutzer lediglich zum Kauf neuerer Hardware bewegen. Andere weisen darauf hin, dass die betroffenen Geräte über zehn Jahre alt sind und eine unbegrenzte Software-Unterstützung für Technologieprodukte nicht garantiert werden könne. Dennoch bleibt die Frage, warum eine grundlegende Funktion wie die Server-Anbindung für ein relativ simples Gerät nicht aufrechterhalten werden kann.
Ein rabattiertes Upgrade als Entschädigung
Als Reaktion auf die Kritik und um den Übergang zu erleichtern, bietet Google den betroffenen Besitzern ein neueres Thermostat-Modell zu einem reduzierten Preis an. Das Angebot liegt bei 149,99 US-Dollar, was etwa der Hälfte des regulären Preises von rund 280 US-Dollar entspricht.
Dieses Angebot wird jedoch von vielen Kunden skeptisch gesehen. Die Sorge ist groß, dass auch das neue Gerät in einigen Jahren das gleiche Schicksal ereilen könnte. Das Vertrauen in die Langlebigkeit von Googles Smart-Home-Produkten ist bei vielen erschüttert.
Googles „Produktfriedhof“ wächst
Die Einstellung von Diensten und Produkten ist bei Google keine Seltenheit. Das Unternehmen ist bekannt für seine Bereitschaft, auch beliebte Projekte einzustellen, wenn sie nicht den strategischen oder wirtschaftlichen Erwartungen entsprechen. Zu den bekanntesten Beispielen gehören:
- Google Reader: Ein beliebter RSS-Feed-Reader, der 2013 eingestellt wurde.
- Google+: Ein soziales Netzwerk, das als Konkurrenz zu Facebook gedacht war und 2019 für Privatnutzer geschlossen wurde.
- Google Glass: Eine Datenbrille, deren erste Version für Verbraucher nie den Massenmarkt erreichte.
- Stadia: Ein Cloud-Gaming-Dienst, der Anfang 2023 nach nur wenigen Jahren Betrieb eingestellt wurde.
Die Abschaltung der Nest-Funktionen reiht sich in diese lange Liste ein und wirft erneut Fragen zur Nachhaltigkeit von Investitionen in das Google-Ökosystem auf.
Was bedeutet das für die Zukunft des Smart Homes?
Der Fall der alten Nest-Thermostate ist symptomatisch für eine größere Herausforderung in der Welt des Internets der Dinge (IoT). Verbraucher investieren in vernetzte Geräte in der Erwartung, dass deren Kernfunktionen über eine angemessene Lebensdauer erhalten bleiben. Wenn diese Funktionalität jedoch von der Cloud-Anbindung eines Herstellers abhängt, liegt die Kontrolle letztlich nicht beim Nutzer.
Diese Abhängigkeit von zentralen Servern schafft ein Risiko. Unternehmen können aus wirtschaftlichen oder technischen Gründen jederzeit entscheiden, den Support einzustellen. Für den Kunden bedeutet dies, dass ein voll funktionsfähiges Gerät plötzlich einen Großteil seines Wertes und Nutzens verliert.
Experten sehen hier einen Weckruf für die Branche. Es wächst die Forderung nach offeneren Standards und der Möglichkeit, Geräte auch lokal oder mit alternativer Software zu betreiben, um eine solche Abhängigkeit zu verringern. Bis dahin bleibt für Verbraucher eine gewisse Unsicherheit, wie lange ihre smarten Investitionen tatsächlich „smart“ bleiben werden.





