Google hat mit der Pixel Watch 4 eine bemerkenswerte Wende in seiner Produktphilosophie vollzogen. Im Gegensatz zu ihren Vorgängern, die als praktisch nicht reparierbar galten, ist das neue Modell auf eine einfache Wartung ausgelegt. Die Reparaturspezialisten von iFixit bewerteten die Smartwatch mit 9 von 10 Punkten und lobten sie als eine der am besten zu reparierenden auf dem Markt.
Dieser Schritt markiert einen deutlichen Bruch mit der bisherigen Praxis, bei der selbst kleine Defekte wie ein gesprungenes Display oder ein schwacher Akku oft einen kompletten Austausch des Geräts erforderten. Die neue Konstruktion der Pixel Watch 4 ermöglicht es Nutzern nun, grundlegende Reparaturen selbst durchzuführen.
Die wichtigsten Informationen
- Die Google Pixel Watch 4 ist im Gegensatz zu früheren Modellen einfach zu reparieren und erhielt von iFixit eine Bewertung von 9/10.
- Anstelle von Klebstoff werden Schrauben verwendet, um das Gehäuse, den Akku und das Display zu befestigen.
- Google wird offizielle Ersatzteile über iFixit direkt an Endkunden verkaufen.
- Die Reparatur von Akku oder Display durch den Nutzer führt nicht zum Erlöschen der einjährigen Garantie.
- Das Ladesystem wurde geändert, was ältere Ladegeräte inkompatibel macht.
Vom Wegwerfprodukt zum nachhaltigen Design
Bisherige Generationen der Google Pixel Watch waren für ihre geschlossene Bauweise bekannt. Die Geräte waren fest verklebt, was Reparaturen extrem schwierig bis unmöglich machte. Ein Defekt bedeutete in den meisten Fällen das Ende der Lebensdauer der Uhr und führte zu Elektroschrott.
Mit der Pixel Watch 4 reagiert Google auf die wachsende Kritik und die Forderungen nach mehr Nachhaltigkeit und dem „Recht auf Reparatur“. Die neue Smartwatch wurde von Grund auf so konzipiert, dass wichtige Komponenten zugänglich und austauschbar sind. Dies ist ein wichtiger Schritt weg von der Wegwerfkultur, die viele moderne Elektronikprodukte prägt.
Ein Blick ins Innere der Pixel Watch 4
Die hohe Reparierbarkeit der Pixel Watch 4 ist das Ergebnis gezielter Designentscheidungen. Die Experten von iFixit zeigten in ihrer Analyse, wie Google den Zugang zum Inneren der Uhr radikal vereinfacht hat.
Schrauben ersetzen hartnäckigen Klebstoff
Die größte Veränderung betrifft die Befestigungsmethode. Anstatt das Gehäuse mit schwer zu lösendem Klebstoff zu versiegeln, setzt Google nun auf eine mechanische Lösung. Unter dem Armband befinden sich zwei standardmäßige Torx-T2-Schrauben, die das Öffnen des Gehäuses ermöglichen.
Auch im Inneren setzt sich dieser Ansatz fort. Sowohl der Akku als auch das Display sind mit weiteren Schrauben (Torx T2 und T5) gesichert. Dies erleichtert den Austausch der am häufigsten von Verschleiß betroffenen Teile erheblich.
Wasserdichtigkeit bleibt erhalten
Trotz der verschraubten Bauweise behält die Pixel Watch 4 ihre hohe Wasserbeständigkeit. Ein Silikon-O-Ring sorgt für die Abdichtung, wodurch die Uhr weiterhin die Standards IP68 und 5 ATM erfüllt. Das bedeutet, sie ist gegen Staub und dauerhaftes Untertauchen geschützt.
Eine Änderung beim Ladekonzept
Eine Folge des neuen Designs ist eine Anpassung beim Ladevorgang. Die Pixel Watch 4 verwendet eine seitliche Ladeschale anstelle der bisherigen magnetischen Pogo-Pin-Ladegeräte. Diese Änderung war laut Experten notwendig, um den Gehäuseboden frei von Kontakten zu halten und den Zugang für Reparaturen zu erleichtern.
Ein Nachteil dieser Umstellung ist, dass Ladegeräte älterer Pixel-Watch-Modelle nicht mehr kompatibel sind. Nutzer müssen das mitgelieferte neue Ladegerät verwenden.
Verfügbarkeit von Ersatzteilen und Garantieschutz
Googles Engagement für Reparierbarkeit geht über das reine Produktdesign hinaus. Das Unternehmen hat angekündigt, eine verbraucherfreundliche Infrastruktur für Reparaturen zu schaffen.
„Diese Schritte stehen im Einklang mit dem wachsenden Druck in der Technologiebranche hin zu mehr Nachhaltigkeit und dem Recht auf Reparatur.“
Offizielle Ersatzteile für alle
In Zusammenarbeit mit iFixit wird Google offizielle Ersatzteile wie Akkus und Displays direkt an Endverbraucher verkaufen. Bisher waren solche Komponenten oft nur autorisierten Werkstätten vorbehalten. Diese Öffnung ermöglicht es technisch versierten Nutzern, Reparaturen kostengünstig selbst durchzuführen.
Das Recht auf Reparatur
Die „Right to Repair“-Bewegung ist eine globale Initiative, die sich dafür einsetzt, dass Verbraucher und unabhängige Werkstätten das Recht haben, elektronische Geräte zu reparieren. Sie fordert von Herstellern den Zugang zu Ersatzteilen, Werkzeugen und Reparaturanleitungen. Die Pixel Watch 4 ist ein Beispiel dafür, wie diese Forderungen in der Produktentwicklung umgesetzt werden.
Garantie bleibt bei Reparatur bestehen
Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Garantie. Google hat bestätigt, dass das Öffnen der Pixel Watch 4 zum Austausch von Akku oder Display die einjährige Herstellergarantie nicht ungültig macht. Diese Regelung nimmt Nutzern die Sorge, bei einer selbst durchgeführten Reparatur ihre Garantieansprüche zu verlieren.
Preise und Verfügbarkeit
Die Google Pixel Watch 4 ist bereits vorbestellbar, die Auslieferung beginnt am 9. Oktober. Die Preisgestaltung ist wie folgt strukturiert:
- 41-mm-Modell (Bluetooth): 349 US-Dollar
- 45-mm-Modell (Bluetooth): 399 US-Dollar
- LTE-Varianten: Jeweils 100 US-Dollar Aufpreis
Die neue Ausrichtung auf Reparierbarkeit könnte die Pixel Watch 4 zu einer attraktiven Option für umweltbewusste Verbraucher und Technik-Enthusiasten machen, die Wert auf eine lange Lebensdauer ihrer Geräte legen.





