Google hat eine bedeutende Erweiterung für seinen Kartendienst Maps angekündigt. Die neue Funktion „Immersive View für Routen“ nutzt künstliche Intelligenz und Augmented Reality, um Nutzern eine fotorealistische Vorschau ihrer geplanten Wege zu bieten. Das Update wird ab dieser Woche in ausgewählten Städten weltweit eingeführt.
Wichtige Erkenntnisse
- Google Maps führt „Immersive View für Routen“ ein, eine KI-gestützte 3D-Vorschau für Navigation.
- Die Funktion kombiniert Milliarden von Street View- und Luftbildaufnahmen zu einem digitalen Modell der Welt.
- Zusätzliche Informationen wie Wetter, Verkehr und Luftqualität werden in Echtzeit eingeblendet.
- Das Update wird zunächst in 15 Städten eingeführt, darunter Amsterdam, London, New York und Tokio.
Eine neue Dimension der Navigation
Google Maps geht über die traditionelle 2D-Kartenansicht hinaus. Mit der Einführung von „Immersive View für Routen“ können Nutzer ihre Strecke vorab virtuell erleben. Die Funktion erstellt eine detaillierte, dreidimensionale Darstellung des gesamten Weges, egal ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto.
Diese Technologie basiert auf der Fusion von Milliarden hochauflösender Bilder aus Street View und Luftaufnahmen. Ein KI-Modell, bekannt als NeRF (Neural Radiance Fields), verarbeitet diese Daten, um ein präzises und interaktives digitales Abbild der Realität zu schaffen.
Mehr als nur eine schöne Aussicht
Der eigentliche Nutzen der Funktion liegt in der Integration von Echtzeitdaten. Ein Zeitschieberegler ermöglicht es, die Route zu verschiedenen Tageszeiten zu simulieren. So lässt sich vorab prüfen, wie sich Lichtverhältnisse ändern oder wie belebt ein Ort am Abend ist.
Zusätzlich werden dynamische Informationsschichten eingeblendet. Nutzer sehen die aktuelle Verkehrslage, simulierte Wetterbedingungen und sogar Daten zur Luftqualität entlang der Strecke. Dies soll eine umfassendere Planung ermöglichen und Überraschungen während der Reise minimieren.
Immersive View in Zahlen
- 15 Städte zum Start der Routen-Funktion
- Über 250 Sehenswürdigkeiten weltweit bereits in Immersive View verfügbar
- Milliarden von Street View- und Luftbildern als Datengrundlage
- 4 Informations-Layer: Verkehr, Wetter, Tageszeit und Luftqualität
Technische Hintergründe und KI-Integration
Die technologische Grundlage für Immersive View ist ein komplexes Zusammenspiel aus Computer Vision und künstlicher Intelligenz. Google nutzt fortschrittliche Algorithmen, um aus flachen Bildern dreidimensionale Szenen zu rekonstruieren. Dieser Prozess erzeugt nicht nur Gebäude und Straßen, sondern auch Details wie Bäume, Wasser und die Textur von Oberflächen.
„Unser Ziel ist es, eine digitale Zwillingsversion der Welt zu schaffen, die nicht nur präzise, sondern auch nützlich ist“, erklärte Miriam Daniel, Vizepräsidentin für Google Maps, in einer Pressemitteilung. „Immersive View ist der bisher größte Schritt in diese Richtung.“
Lens in Maps und visuelle Suche
Parallel zur Immersive View erweitert Google die Funktionalität von „Lens in Maps“, früher bekannt als „Search with Live View“. Nutzer können ihre Smartphone-Kamera auf ihre Umgebung richten, um kontextbezogene Informationen über Geschäfte, Restaurants oder Geldautomaten zu erhalten.
Diese visuelle Suche wird ebenfalls durch KI gestärkt. Das System erkennt Objekte in Echtzeit und blendet relevante Daten wie Öffnungszeiten, Bewertungen oder die Auslastung direkt ins Kamerabild ein. Laut Google soll dies die Orientierung in unbekannten Umgebungen deutlich vereinfachen.
Kontext: Die Evolution von Google Maps
Seit seinem Start im Jahr 2005 hat sich Google Maps von einer einfachen Webkarte zu einer umfassenden Navigations- und Entdeckungsplattform entwickelt. Meilensteine waren die Einführung von Street View (2007), die mobile Navigation (2009) und die Integration von Echtzeit-Verkehrsdaten. Die neuen KI-Funktionen markieren den Übergang von einer reaktiven zu einer prädiktiven und immersiven Nutzererfahrung.
Verfügbarkeit und Ausblick
Die „Immersive View für Routen“ wird schrittweise für Android und iOS ausgerollt. In der ersten Phase ist die Funktion in folgenden 15 Städten verfügbar:
- Amsterdam
- Barcelona
- Dublin
- Florenz
- Las Vegas
- London
- Los Angeles
- Miami
- New York
- Paris
- San Francisco
- San Jose
- Seattle
- Tokio
- Venedig
Google kündigte an, die Verfügbarkeit in den kommenden Monaten auf weitere Städte auszuweiten. Auch deutsche Städte sollen in zukünftigen Updates berücksichtigt werden, ein genauer Zeitplan wurde jedoch noch nicht genannt.
Was bedeutet das für die Nutzer?
Für Anwender bedeutet das Update eine neue Art der Reiseplanung. Statt abstrakter Linien auf einer Karte sehen sie eine realitätsnahe Simulation. Dies kann besonders für Fußgänger und Radfahrer nützlich sein, um die Beschaffenheit von Wegen, Steigungen oder die Komplexität von Kreuzungen besser einzuschätzen.
Auch für die lokale Erkundung ergeben sich neue Möglichkeiten. Die verbesserte visuelle Suche mit Lens in Maps macht es einfacher, spontan interessante Orte in der Nähe zu finden, ohne den Namen oder die Adresse kennen zu müssen. Google positioniert Maps damit zunehmend als Werkzeug für die Entdeckung der physischen Welt, nicht nur für die Navigation von A nach B.
Die fortschreitende Integration von KI wird die Funktionalität von Kartendiensten in Zukunft weiter verändern. Experten erwarten, dass personalisierte Empfehlungen und proaktive Hinweise auf Basis von Nutzerverhalten und Umgebungsdaten noch stärker in den Vordergrund rücken werden.





