Trotz jahrelanger Gerüchte und wiederholter Prognosen bleibt die Einführung von Face ID für die Mac-Produktlinie von Apple in weiter Ferne. Aktuellen Berichten zufolge wird die fortschrittliche Gesichtserkennungstechnologie, die bereits seit Jahren im iPhone und iPad Standard ist, nicht in naher Zukunft auf den Desktops und Laptops des Unternehmens erscheinen. Stattdessen setzt Apple weiterhin auf Touch ID als primäre biometrische Authentifizierungsmethode für seine Computer.
Einem aktuellen Bericht des Bloomberg-Journalisten Mark Gurman zufolge, einer bekannten Quelle für Apple-Informationen, ist die Integration von Face ID in Macs ein langfristiges Ziel für das Unternehmen, dessen Umsetzung jedoch noch "Jahre entfernt" sei. Diese Einschätzung dämpft die Erwartungen von Nutzern, die auf eine Angleichung der Authentifizierungsmethoden über das gesamte Apple-Ökosystem hinweg gehofft hatten.
Wichtige Erkenntnisse
- Die Einführung von Face ID für Mac-Computer wird laut Berichten noch mehrere Jahre dauern.
- Frühere Prognosen, die eine baldige Integration voraussagten, haben sich nicht bewahrheitet.
- Apple begründet die Beibehaltung von Touch ID am Mac mit der besseren Ergonomie, da die Hände bereits auf der Tastatur liegen.
- Technische Herausforderungen bei der Integration der TrueDepth-Kameratechnologie in dünne Laptop-Deckel könnten eine Rolle spielen.
- Eine mögliche Einführung von Face ID könnte mit der Entwicklung von Touchscreen-Macs zusammenfallen, die für 2026 oder 2027 erwartet werden.
Eine Geschichte wiederholter Vorhersagen
Die Diskussion um Face ID für den Mac ist nicht neu. Seit der Einführung der Technologie mit dem iPhone X im Jahr 2017 spekulieren Analysten und Nutzer über deren Übertragung auf andere Apple-Geräte. Insbesondere Mark Gurman hat sich in der Vergangenheit mehrfach zu diesem Thema geäußert, wobei seine Prognosen die Erwartungen der Öffentlichkeit maßgeblich prägten.
Bereits im Jahr 2021 äußerte Gurman die Überzeugung, dass Face ID für den Mac "innerhalb weniger Jahre" kommen würde. Diese Aussage nährte die Hoffnung, dass die nächste Generation von iMacs oder MacBooks mit der fortschrittlichen Technologie ausgestattet sein könnte. Konkret berichtete er damals, Apple habe geplant, Face ID in den M1 iMac zu integrieren, diese Pläne aber letztendlich verworfen.
Im Jahr 2022 bekräftigte er, dass Apple "definitiv" an der Implementierung von Face ID für Macs arbeite, fügte jedoch hinzu, dass die Zeit zeigen müsse, ob und wann die Funktion tatsächlich eingeführt werde. Die jüngste Aussage, dass die Technologie noch "Jahre entfernt" sei, stellt eine deutliche Korrektur dieser früheren, optimistischeren Zeitpläne dar und deutet darauf hin, dass die technischen oder strategischen Hürden größer sind als ursprünglich angenommen.
Die offizielle Haltung von Apple
Apple selbst hat sich zur Zukunft von Face ID am Mac nur selten direkt geäußert. Eine der wenigen offiziellen Stellungnahmen stammt aus dem Jahr 2021 von Tom Boger, dem damaligen Vice President of Mac and iPad Product Marketing. In einem Interview erklärte er die Entscheidung für Touch ID als eine Frage der Bequemlichkeit.
„Für einen Laptop befinden sich die Hände bereits auf der Tastatur. Daher ist es einfach sinnvoller, Touch ID dort zu platzieren, wo sie ist. Wir fühlen uns bei Touch ID auf dem Mac sehr sicher.“
Diese Argumentation unterstreicht Apples Fokus auf die Benutzererfahrung im jeweiligen Kontext des Geräts. Während bei einem iPhone, das man zum Entsperren anhebt und ansieht, Face ID eine natürliche Interaktion darstellt, ist bei einem MacBook oder mit einer externen Tastatur der Finger bereits in unmittelbarer Nähe des Touch ID-Sensors. Diese pragmatische Begründung ist bis heute die offizielle Erklärung für die Abwesenheit von Face ID in der Mac-Reihe.
Technische Hürden und Design-Überlegungen
Neben strategischen Entscheidungen spielen auch technische Herausforderungen eine wesentliche Rolle bei der Verzögerung. Das für Face ID erforderliche TrueDepth-Kamerasystem ist eine komplexe Baugruppe, die aus mehreren Komponenten besteht, darunter ein Infrarot-Kamera, ein Punktprojektor und ein Infrarot-Beleuchter.
Die Integration dieses Systems in den extrem dünnen Displaydeckel eines MacBook Air oder MacBook Pro ist eine erhebliche technische Herausforderung. Im Gegensatz zum Gehäuse eines iPhones, das eine gewisse Tiefe aufweist, ist der Platz im Deckel eines Laptops stark begrenzt. Die Ingenieure müssten einen Weg finden, die Komponenten zu miniaturisieren, ohne die Leistung oder die strukturelle Integrität des Displays zu beeinträchtigen.
Ein weiterer Aspekt ist der Stromverbrauch. Obwohl das TrueDepth-System effizient ist, würde es im Ruhezustand eines MacBooks kontinuierlich Strom benötigen, um auf das Gesicht des Nutzers zu achten. Dies könnte die Akkulaufzeit beeinträchtigen, ein entscheidendes Verkaufsargument für Apples Laptops.
Touch ID als etablierte und sichere Alternative
Während die Diskussionen über Face ID andauern, hat Apple Touch ID im Mac-Ökosystem fest etabliert und kontinuierlich verbessert. Seit seiner Einführung im MacBook Pro im Jahr 2016 hat sich der Fingerabdrucksensor als schnelle, zuverlässige und sichere Methode zur Authentifizierung bewährt.
Touch ID wird nicht nur zum Entsperren des Macs verwendet, sondern auch für eine Vielzahl anderer Funktionen, die den Alltag erleichtern:
- Apple Pay: Sichere Bestätigung von Online-Einkäufen.
- App Store-Käufe: Autorisierung von Downloads und Käufen.
- Passwort-Manager: Schneller Zugriff auf gespeicherte Passwörter in Safari und anderen Apps.
- Systemeinstellungen: Entsperren von geschützten Einstellungen ohne Passworteingabe.
Die nahtlose Integration in macOS und die breite Akzeptanz bei Entwicklern haben Touch ID zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Mac-Erfahrung gemacht. Aus Sicht vieler Nutzer erfüllt die Technologie ihren Zweck so gut, dass der Bedarf an einer alternativen biometrischen Methode wie Face ID weniger dringend erscheint als beim iPhone, wo der Wegfall des Home-Buttons eine neue Lösung erforderte.
Apple führte Touch ID erstmals 2013 mit dem iPhone 5s ein und revolutionierte damit die mobile Sicherheit. Vier Jahre später, 2017, folgte mit dem iPhone X der nächste große Schritt: Face ID. Diese Technologie wurde als noch sicherer und bequemer vermarktet. Während das iPhone-Lineup fast vollständig auf Face ID umgestellt wurde (mit Ausnahme des iPhone SE), koexistieren beide Technologien bei den iPads und Macs weiterhin.
Blick in die Zukunft: Touchscreen-Macs als möglicher Wendepunkt
Die Spekulationen über die Zukunft von Face ID am Mac sind eng mit einem weiteren, hartnäckigen Gerücht verknüpft: der Einführung von Macs mit Touchscreen. Berichte deuten darauf hin, dass Apple an MacBook-Modellen mit berührungsempfindlichen Displays arbeitet, die möglicherweise Ende 2026 oder 2027 auf den Markt kommen könnten.
Sollte Apple tatsächlich einen solchen Schritt wagen, könnte dies die strategische Kalkulation für Face ID grundlegend verändern. Ein Touchscreen-Mac würde die Art und Weise, wie Benutzer mit ihrem Gerät interagieren, näher an die Erfahrung von iPhone und iPad rücken. In einem solchen Szenario, in dem der Mac möglicherweise auch als Tablet-ähnliches Gerät verwendet wird, wäre eine automatische Gesichtserkennung zum Entsperren weitaus intuitiver als die Suche nach einem Touch ID-Sensor auf einer möglicherweise abgedockten Tastatur.
Die Einführung von Face ID könnte dann ein zentraler Bestandteil einer überarbeiteten Benutzererfahrung sein, die auf eine direktere und flüssigere Interaktion ausgelegt ist. Bis dahin bleibt die Technologie jedoch ein Versprechen für die Zukunft, während Touch ID die bewährte und von Apple bevorzugte Lösung für die Gegenwart am Mac darstellt.





