Epic Games, der Entwickler des populären Spiels Fortnite, hat eine deutliche Verbesserung bei der Installation seines alternativen App-Stores auf iPhones in der Europäischen Union gemeldet. Seit Apple mit iOS 18.6 den Installationsprozess vereinfacht hat, ist die Zahl der Nutzer, die den Vorgang abbrechen, um 60 Prozent gesunken. Diese Änderung ist eine direkte Folge des Gesetzes über digitale Märkte (DMA) der EU.
Wichtige Erkenntnisse
- Die Abbruchrate bei der Installation des Epic Games Store auf iPhones sank von 65 % auf 25 % nach dem iOS 18.6 Update.
- Apple hat den Installationsprozess für alternative App-Marktplätze in der EU vereinfacht und die Anzahl der Warnhinweise reduziert.
- Die Anpassung erfolgte aufgrund des Drucks durch das EU-Gesetz über digitale Märkte (DMA).
- Trotz der Verbesserung kritisiert Epic Games weiterhin Apples Gebühren und Richtlinien für Entwickler.
- Auch Google steht wegen seines Installationsprozesses für Drittanbieter-Apps in der Kritik von Epic.
Ein vereinfachter Prozess mit großer Wirkung
Die von Epic Games veröffentlichten Daten zeigen eine signifikante Veränderung im Nutzerverhalten. Vor der Einführung von iOS 18.6 brachen 65 Prozent der Nutzer den Versuch ab, den Epic Games Store zu installieren. Nach dem Update, das den Prozess optimierte, sank dieser Wert auf nur noch 25 Prozent.
Diese neue Abbruchrate von 25 Prozent nähert sich den Werten an, die Epic Games bei Installationen auf Desktop-Betriebssystemen wie Windows und macOS beobachtet. Dies deutet darauf hin, dass der vorherige, kompliziertere Prozess ein erhebliches Hindernis für die Nutzer darstellte.
Hintergrund: Das Gesetz über digitale Märkte (DMA)
Das Gesetz über digitale Märkte (Digital Markets Act, DMA) ist eine Verordnung der Europäischen Union, die darauf abzielt, die Marktmacht großer Technologieunternehmen, sogenannter "Gatekeeper", zu begrenzen. Eine zentrale Forderung des DMA ist, dass Gatekeeper wie Apple alternative App-Stores auf ihren Plattformen zulassen müssen, um den Wettbewerb zu fördern. Apple musste daraufhin sein iOS-Betriebssystem in der EU anpassen.
Von mehreren Warnbildschirmen zu einer einzigen Information
Die ursprüngliche Implementierung von Apple zur Einhaltung des DMA Anfang des Jahres wurde von Entwicklern stark kritisiert. Der Prozess umfasste mehrere Bildschirme mit Warnungen, die Nutzer von der Installation von Apps außerhalb des offiziellen App Stores abschrecken sollten. Diese sogenannten "Scare Screens" warnten vor potenziellen Sicherheitsrisiken und führten laut Entwicklern zu den hohen Abbruchraten.
Mit dem Update auf iOS 18.6, das im Juli veröffentlicht wurde, hat Apple diesen Prozess grundlegend überarbeitet. Anstelle mehrerer Warnungen wird den Nutzern nun ein einziger Informationsbildschirm angezeigt. Dieser weist darauf hin, dass bestimmte Funktionen des App Stores, wie die Abonnementverwaltung, bei alternativen Marktplätzen möglicherweise nicht verfügbar sind. Zudem wird klargestellt, dass der Entwickler des alternativen Stores direkt für die Verwaltung der Nutzerdaten verantwortlich ist.
Statistiken im Überblick
- Vor iOS 18.6: 65 % der Nutzer brachen die Installation ab.
- Nach iOS 18.6: 25 % der Nutzer brechen die Installation ab.
- Rückgang der Abbruchrate: ca. 60 %.
Kritik an Apple bleibt bestehen
Obwohl Epic Games die Vereinfachung des Installationsprozesses begrüßt, hält das Unternehmen an seiner grundsätzlichen Kritik an Apples Richtlinien fest. Der Spieleentwickler bemängelt weiterhin mehrere Punkte, die aus seiner Sicht den fairen Wettbewerb behindern.
Die zentralen Kritikpunkte von Epic
Ein Hauptstreitpunkt ist die von Apple eingeführte Core Technology Fee (CTF). Diese Gebühr müssen Entwickler für jede Installation ihrer App zahlen, auch wenn die App kostenlos ist und über einen alternativen Marktplatz vertrieben wird. Dies stellt laut Kritikern eine finanzielle Hürde dar, insbesondere für kleinere Entwickler.
Darüber hinaus kritisiert Epic die Notarisierungs- und Genehmigungsrichtlinien von Apple. Jede App, auch die aus alternativen Stores, muss einen Überprüfungsprozess bei Apple durchlaufen. Epic argumentiert, dass dies Apple weiterhin eine zu große Kontrolle über das Ökosystem gibt.
Epic Games wiederholt ein zentrales Argument aus seinem langjährigen Rechtsstreit mit Apple: Auf Mac-Computern gewährt Apple den Nutzern deutlich mehr Freiheit, Software aus beliebigen Quellen zu installieren, ohne vergleichbare Hürden oder Gebühren.
Während des Gerichtsverfahrens verteidigte Craig Federighi, Apples Senior Vice President of Software Engineering, diese unterschiedliche Handhabung. Er erklärte, dass eine ähnliche Offenheit auf iOS die Plattform mit Malware überfluten würde, da iPhones als persönliche Geräte einen höheren Schutzbedarf hätten.
Nicht nur Apple im Visier von Epic
Die Kritik von Epic Games richtet sich nicht ausschließlich gegen Apple. Auch Google wird für seinen Umgang mit alternativen App-Stores auf dem Android-Betriebssystem kritisiert. Epic wirft Google vor, ebenfalls einen umständlichen Installationsprozess mit Warnhinweisen zu verwenden, die Nutzer verunsichern.
Laut Epic suggerieren diese Warnungen, dass Apps von Konkurrenten potenziell schädlich sein könnten, was die Nutzer davon abhält, den offiziellen Google Play Store zu verlassen. Im vergangenen Jahr entschied ein US-Gericht, dass Google seinen Play Store für Drittanbieter öffnen muss. Ein Berufungsantrag von Google gegen dieses Urteil wurde im Juli abgewiesen.
Die Zukunft alternativer App-Stores in der EU
Die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass die regulatorischen Maßnahmen der EU erste Früchte tragen. Die Vereinfachung des Installationsprozesses auf iOS ist ein wichtiger Schritt, der alternativen Anbietern den Zugang zum Markt erleichtert. Dennoch bleibt der Konflikt zwischen den großen Plattformbetreibern und Entwicklern wie Epic Games bestehen.
Die Debatte über Gebühren, Kontrolle und fairen Wettbewerb wird die Technologiebranche voraussichtlich noch lange beschäftigen. Die Erfahrungen in der EU könnten als Modell für andere Regionen der Welt dienen, die ebenfalls über eine stärkere Regulierung von Tech-Giganten nachdenken.





