Apple hat offiziell auf eine Sammelklage in den USA reagiert, die aufgrund der verspäteten Einführung neuer Siri-Funktionen eingereicht wurde. In einem am Donnerstag eingereichten Antrag fordert das Unternehmen die Abweisung der Klage und argumentiert, dass die Vorwürfe der Kläger unbegründet seien.
Wichtige Fakten
- Apple hat einen Antrag auf Abweisung einer Sammelklage wegen verzögerter Siri-Funktionen gestellt.
- Die Kläger werfen Apple irreführende Werbung für das iPhone 16 vor.
- Apple argumentiert, dass nur zwei von fast zwei Dutzend „Apple Intelligence“-Funktionen betroffen sind.
- Das Unternehmen bestreitet einen Garantieverstoß und verweist auf die bereits gelieferten Software- und Hardware-Verbesserungen.
Hintergrund der rechtlichen Auseinandersetzung
Im März dieses Jahres kündigte Apple eine Verzögerung bei der Veröffentlichung personalisierter Siri-Funktionen an, die Teil der neuen „Apple Intelligence“-Plattform sind. Kurz darauf wurden mehrere Sammelklagen gegen das Unternehmen eingereicht. Diese wurden später in den USA zu einem einzigen Verfahren zusammengefasst.
Die Kläger behaupten, sie hätten das iPhone 16 nicht oder nur zu einem geringeren Preis gekauft, wenn sie gewusst hätten, dass die beworbenen Siri-Funktionen nicht zum Verkaufsstart verfügbar sein würden. Sie stützen ihre Argumentation auf Apples Marketingkampagnen, die diese Funktionen prominent darstellten.
Die verzögerten Siri-Funktionen
Die betroffenen Funktionen sollen Siri ein tieferes Verständnis für den persönlichen Kontext des Nutzers ermöglichen. Dazu gehören das Erkennen von Informationen auf dem Bildschirm und die erweiterte Steuerung von Apps. Als Beispiel zeigte Apple, wie Siri eine Frage zu den Flug- und Restaurantplänen der Mutter beantworten kann, indem es Informationen aus E-Mails und Nachrichten-Apps zusammenführt.
Apples Verteidigungsstrategie
In dem Antrag auf Abweisung der Klage, der dem Bezirksgericht für den nördlichen Bezirk von Kalifornien vorliegt, legen Apples Anwälte ihre Gegenargumente dar. Sie bezeichnen die Ansprüche der Kläger als „weitreichend“ und nicht haltbar.
Nur ein kleiner Teil der Funktionen betroffen
Das zentrale Argument von Apple ist, dass die Verzögerung nur zwei spezifische Siri-Funktionen betrifft: das Bewusstsein für persönlichen Kontext und die Steuerung innerhalb von Apps. Demgegenüber stünden fast zwei Dutzend andere Funktionen von Apple Intelligence, die bereits an die Nutzer ausgeliefert wurden.
Zu den bereits verfügbaren Funktionen gehören unter anderem:
- Schreibwerkzeuge (Writing Tools)
- Bilderstellung (Image Playground)
- Personalisierte Emojis (Genmoji)
- Priorisierte Benachrichtigungen (Priority Notifications)
„Die Kläger beschweren sich über den Zeitpunkt der Veröffentlichung von zwei Funktionen, obwohl fast zwei Dutzend Apple-Intelligence-Funktionen bereits ausgeliefert wurden“, heißt es in den Gerichtsunterlagen.
Zahlen und Fakten zur Klage
Fall: Landsheft v. Apple Inc.
Gericht: U.S. District Court for the Northern District of California
Kernvorwurf: Irreführende Werbung und Vertragsbruch durch verzögerte Software-Features.
Kein Garantieverstoß aus Sicht von Apple
Die Anwälte des Unternehmens führen weiter aus, dass die Verzögerung keinen Garantieverstoß darstelle. Zudem habe Apple „von Anfang an“ klargestellt, dass zusätzliche Funktionen von Apple Intelligence „im Laufe der Zeit bereitgestellt und weiterentwickelt werden“.
Diese schrittweise Einführung von Software-Features sei in der Branche üblich und stelle keinen Mangel am Produkt dar. Die Käufer des iPhone 16 hätten zudem von zahlreichen anderen Verbesserungen profitiert, die nichts mit den verzögerten Siri-Funktionen zu tun haben.
„Durch den Kauf eines iPhone 16 haben alle Kläger von Kameraverbesserungen, verbesserter Chip-Leistung, aufgerüsteten Displays und zahlreichen anderen Hardware- und Software-Verbesserungen profitiert.“
Marketing und zukünftige Pläne
Die Kläger verweisen auf Apples umfangreiche Werbemaßnahmen, die die neuen Siri-Fähigkeiten in den Mittelpunkt stellten. Die Funktionen wurden bei der WWDC 2024 Keynote, auf der Unternehmenswebsite und in einem TV-Spot mit der Schauspielerin Bella Ramsey beworben.
Trotz der rechtlichen Auseinandersetzung arbeitet Apple weiter an der Fertigstellung der Funktionen. Apple-CEO Tim Cook erklärte bereits im Juli, dass das Unternehmen „gute Fortschritte“ mache und eine Veröffentlichung für „nächstes Jahr“ anstrebe. Berichten zufolge plant Apple, die personalisierten Siri-Funktionen mit dem Update auf iOS 26.4 im März oder April des kommenden Jahres auszuliefern.
Die Entscheidung des Gerichts über den Antrag auf Abweisung der Klage steht noch aus. Sollte dem Antrag nicht stattgegeben werden, wird das Verfahren fortgesetzt.





