Die neuen AirPods Pro 3 von Apple sind auf dem Markt und bringen eine überraschende Neuerung mit: einen integrierten Herzfrequenzsensor. Diese Funktion positioniert die beliebten Kopfhörer erstmals als potenzielles Fitness-Gerät. Doch wie präzise sind die Messungen wirklich und können sie eine Smartwatch ersetzen? Ich habe die AirPods Pro 3 über einen Monat lang im Fitnessstudio und beim Laufen getestet, um genau das herauszufinden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die AirPods Pro 3 verfügen über einen neuen Herzfrequenzsensor zur Überwachung von Trainingseinheiten.
- Ein direkter Vergleich zeigt eine hohe Genauigkeit bei der durchschnittlichen Herzfrequenz im Vergleich zur Apple Watch Ultra 3.
- Trotz präziser Messungen fehlen den AirPods wichtige Analysefunktionen wie Herzfrequenzzonen.
- Verbesserter Halt und exzellente Geräuschunterdrückung machen sie zu einem guten Begleiter beim Sport.
Ein Monat im Praxistest: Die neuen Fitness-Funktionen
Seit ihrer Veröffentlichung habe ich die AirPods Pro 3 bei über 50 Trainingseinheiten getragen. Mein Ziel war es, ihre Leistung unter realen Bedingungen zu bewerten, von Krafttraining im Fitnessstudio bis hin zu Ausdauerläufen im Freien. Neben der Audioqualität standen vor allem drei Aspekte im Fokus: der Tragekomfort, die aktive Geräuschunterdrückung (ANC) und die Genauigkeit des neuen Herzfrequenzsensors.
Apple hat den Sitz der Kopfhörer spürbar verbessert. Die neuen Schaumstoff-Aufsätze sorgen für einen deutlich sichereren Halt im Ohr. Während frühere Modelle bei intensiven Bewegungen dazu neigten, herauszufallen, bleiben die AirPods Pro 3 auch bei Sprints und Sprüngen fest an ihrem Platz. Dies ist eine grundlegende Voraussetzung für ein verlässliches Sport-Accessoire.
Geräuschunterdrückung als Game-Changer im Fitnessstudio
Die vielleicht am meisten unterschätzte Verbesserung für Sportler ist die aktive Geräuschunterdrückung. In einem lauten Fitnessstudio, gefüllt mit dem Klirren von Gewichten und den Geräuschen anderer Trainierender, schafft das ANC eine Oase der Konzentration. Die Fähigkeit, Umgebungsgeräusche effektiv auszublenden, hilft dabei, sich voll und ganz auf das eigene Training zu fokussieren. Für mich war dieser Aspekt ein entscheidender Vorteil gegenüber vielen anderen Sportkopfhörern.
Der Herzfrequenzsensor auf dem Prüfstand
Die spannendste Neuerung ist zweifellos der integrierte Sensor zur Messung der Herzfrequenz. Die Kopfhörer können über die Fitness-App auf dem iPhone mehr als 50 verschiedene Trainingsarten aufzeichnen, ähnlich wie es die Apple Watch tut. Um die Genauigkeit zu überprüfen, habe ich einen direkten Vergleichstest durchgeführt.
Die Testmethode
Für den Test habe ich ein einstündiges Krafttraining absolviert. Dabei habe ich gleichzeitig die AirPods Pro 3 (verbunden mit einem iPhone) und eine Apple Watch Ultra 3 (verbunden mit einem zweiten Gerät) getragen. Auf diese Weise konnte ich zwei unabhängige Datensätze sammeln und die Messergebnisse direkt miteinander vergleichen.
Die Ergebnisse waren beeindruckend und zugleich aufschlussreich. Beide Geräte zeichneten das Training mit nahezu identischer Dauer auf, lediglich eine Sekunde Unterschied war festzustellen.
Vergleich der Messdaten: AirPods Pro 3 vs. Apple Watch Ultra 3
Die von beiden Geräten erfassten Daten zeigen eine hohe Übereinstimmung, aber auch wichtige Unterschiede im Detail.
Ergebnisse des Vergleichstests
- Trainingsdauer: 56 Min. 40 Sek. (AirPods) vs. 56 Min. 41 Sek. (Apple Watch)
- Durchschnittliche Herzfrequenz: 119 Schläge/Min. (AirPods) vs. 118 Schläge/Min. (Apple Watch)
- Aktive Kalorien: 519 kcal (AirPods) vs. 435 kcal (Apple Watch)
- Gesamtkalorien: 601 kcal (AirPods) vs. 558 kcal (Apple Watch)
Die durchschnittliche Herzfrequenz war mit nur einem Schlag pro Minute Unterschied praktisch identisch. Auch die grafische Darstellung des Herzfrequenzverlaufs in der Fitness-App zeigte bei beiden Geräten eine fast deckungsgleiche Kurve. Während der Pausen zwischen den Sätzen überprüfte ich die Live-Werte beider Geräte und stellte fest, dass sie oft zeitgleich oder mit minimaler Verzögerung aktualisiert wurden.
„Bei der reinen Erfassung der Herzfrequenz scheinen die AirPods Pro 3 erstaunlich nah an der Präzision der Apple Watch zu sein. Das ist eine bemerkenswerte technische Leistung für ein Audioprodukt.“
Wo die Grenzen liegen: Fehlende Analysen und Kalorienverbrauch
Trotz der beeindruckenden Genauigkeit bei der Herzfrequenzmessung gibt es klare Einschränkungen. Der größte Nachteil ist das Fehlen von detaillierten Analysen. Die AirPods Pro 3 liefern keine Informationen zu den Herzfrequenzzonen. Diese Funktion ist für Athleten, die gezielt in bestimmten Intensitätsbereichen trainieren möchten, unerlässlich. Es ist unklar, warum Apple diese Funktion weglässt, da die notwendigen Daten ja erfasst werden.
Ein weiterer auffälliger Punkt ist die deutliche Abweichung beim Kalorienverbrauch. Die AirPods Pro 3 schätzten den Verbrauch aktiver Kalorien um fast 20 % höher ein als die Apple Watch Ultra 3. Experten gehen allgemein davon aus, dass Wearables am Handgelenk aufgrund zusätzlicher Bewegungssensoren (Beschleunigungsmesser) eine verlässlichere Schätzung des Kalorienverbrauchs ermöglichen. Hier würde ich den Werten der Apple Watch mehr Vertrauen schenken.
Ein praktisches Manko ist zudem, dass man während des Trainings nicht einfach auf die Kopfhörer schauen kann, um die aktuelle Herzfrequenz zu prüfen. Man muss stattdessen das iPhone zur Hand nehmen, was den Trainingsfluss unterbrechen kann. Eine Smartwatch bietet hier einen klaren Vorteil.
Fazit: Für wen eignen sich die AirPods Pro 3 als Fitness-Tracker?
Die Integration eines Herzfrequenzsensors in die AirPods Pro 3 ist mehr als nur eine technische Spielerei. Sie ist ein nützliches Extra für alle, die ohnehin mit den Kopfhörern trainieren. Für Gelegenheitsnutzer, die ihre Aktivitäten aufzeichnen und einen groben Überblick über ihre Herzfrequenz erhalten möchten, sind die AirPods eine hervorragende All-in-One-Lösung.
Wer jedoch ernsthaft trainiert und auf detaillierte Analysen wie Herzfrequenzzonen angewiesen ist, wird weiterhin zu einem dedizierten Fitness-Tracker oder einer Smartwatch greifen müssen. Die AirPods Pro 3 sind kein Ersatz für eine Apple Watch, sondern eine sinnvolle Ergänzung.
Interessant ist die Kombination beider Geräte. Wenn man AirPods Pro 3 und eine Apple Watch gleichzeitig verwendet, arbeitet das System intelligent zusammen. Es nutzt automatisch die Datenquelle, die in den letzten fünf Minuten die genauesten Messwerte geliefert hat. Das kann die Gesamtgenauigkeit der Aufzeichnung verbessern, beispielsweise wenn die Uhr am Handgelenk verrutscht.
Am Ende bleibt festzuhalten: Apple hat ein bereits exzellentes Audioprodukt mit einer nützlichen Fitnessfunktion erweitert. Die Herzfrequenzmessung ist ein fantastischer Bonus, aber nicht der Hauptgrund, die AirPods Pro 3 zu kaufen. Der Hauptgrund bleiben der herausragende Klang und die marktführende Geräuschunterdrückung.





