Das US-Heimatschutzministerium (DHS) hat eine Grafik aus dem Videospiel-Universum „Halo“ für eine Social-Media-Kampagne zur Rekrutierung neuer Mitarbeiter für die Einwanderungs- und Zollbehörde (ICE) verwendet. Der Beitrag zieht Parallelen zwischen Einwanderern und einer parasitären Alien-Spezies aus dem Spiel, was zu Diskussionen im Netz führte.
Wichtige Erkenntnisse
- Das US-Heimatschutzministerium veröffentlichte ein „Halo“-Meme zur Rekrutierung von ICE-Personal.
- Die Grafik vergleicht Einwanderer implizit mit der parasitären Spezies „The Flood“ aus dem Spiel.
- Dies folgt auf eine frühere Kampagne, die den „Pokémon“-Slogan für Razzien verwendete.
- Der Beitrag war Teil eines Social-Media-Austauschs zwischen der Trump-Regierung und dem Unternehmen GameStop.
- Microsoft, der Inhaber der „Halo“-Rechte, lehnte eine Stellungnahme ab.
Behörde wirbt mit Videospiel-Referenz
Am 27. Oktober 2025 veröffentlichte das Department of Homeland Security (DHS) auf seinen Social-Media-Kanälen eine Grafik, die Charaktere und ein Fahrzeug aus der bekannten Videospielreihe „Halo“ zeigt. Über dem Bild prangte der Slogan „DESTROY THE FLOOD“ (Zerstört die Flood), begleitet von einem Link zur offiziellen Rekrutierungswebseite der ICE.
Die Bildunterschrift lautete „finishing this fight“ (diesen Kampf beenden), ein Zitat, das Fans der Spielereihe sofort als Referenz auf den Protagonisten Master Chief erkennen. Die Aktion zielt offensichtlich darauf ab, durch popkulturelle Anspielungen eine jüngere Zielgruppe für eine Karriere bei der Einwanderungsbehörde zu gewinnen.
Die problematische Symbolik
Die Wahl der Symbolik sorgt für erhebliche Kontroversen. „The Flood“ ist im „Halo“-Universum eine hochaggressive, parasitäre Lebensform, die ganze Zivilisationen auslöscht. Kritiker sehen in der Verwendung dieses Begriffs eine bewusste Dehumanisierung von Migranten, die als eine feindliche, zerstörerische Kraft dargestellt werden, die es zu bekämpfen gilt.
Diese Vorgehensweise ist nicht neu für die Behörde. Zuvor hatte das DHS bereits für Aufsehen gesorgt, als es den bekannten Slogan der „Pokémon“-Reihe, „Gotta Catch ‘Em All“ (Schnapp sie dir alle), in einem Video über Razzien der ICE verwendete. Auch damals wurde der Vergleich von Menschen mit fiktiven Kreaturen, die gefangen werden müssen, scharf kritisiert.
Wer ist die ICE?
Die U.S. Immigration and Customs Enforcement (ICE) ist die Hauptvollzugsbehörde des Heimatschutzministeriums. Sie ist zuständig für die Durchsetzung von Einwanderungs- und Zollgesetzen und führt unter anderem Ermittlungen, Verhaftungen und Abschiebungen durch. Die Behörde steht aufgrund ihres Vorgehens häufig in der öffentlichen Kritik.
Ein Social-Media-Austausch mit politischer Sprengkraft
Der umstrittene Beitrag des DHS war der Höhepunkt einer Reihe von Social-Media-Interaktionen, an denen die Trump-Regierung und der Videospielhändler GameStop beteiligt waren. Auslöser war ein scherzhafter Beitrag, wonach Präsident Trump die „Konsolenkriege“ beendet habe, nachdem eine Neuauflage von „Halo: Combat Evolved“ für die PlayStation angekündigt wurde.
GameStop, dessen CEO Ryan Cohen als Unterstützer Trumps gilt, griff den Scherz auf und postete ein Bild, das Trump beim Händeschütteln mit dem „Halo“-Helden Master Chief zeigt. Daraufhin reagierte das Weiße Haus mit einer Fotomontage, die Trump in einer Rüstung zeigt, die der von Master Chief ähnelt.
GameStop setzte noch einen drauf und veröffentlichte eine weitere Montage: Trump als Master Chief, während der Kopf von Vizepräsident JD Vance auf den Körper der weiblichen KI-Figur Cortana montiert wurde. Diese Serie von Memes schuf den politischen und medialen Kontext, in dem das DHS seine Rekrutierungsanzeige platzierte.
Reaktionen aus der Spielebranche
Die Reaktionen der Rechteinhaber fielen unterschiedlich aus. Microsoft, das Unternehmen hinter der „Halo“-Marke und den Xbox-Konsolen, lehnte eine Stellungnahme zu dem Beitrag des DHS sowie zu den Montagen von GameStop und dem Weißen Haus ab.
Im Gegensatz dazu hatte sich The Pokémon Company International nach der Verwendung ihres Slogans durch die Behörde klar positioniert. In einer Erklärung gegenüber dem Nachrichtenportal The Daily Beast stellte das Unternehmen klar, dass es nicht an der Erstellung oder Verbreitung der Inhalte beteiligt war und keine Erlaubnis zur Nutzung seines geistigen Eigentums erteilt hatte.
Die wiederholte Vereinnahmung populärer Videospielmarken für politische Zwecke stellt die Unternehmen vor eine Herausforderung. Einerseits wollen sie ihre Marken schützen, andererseits vermeiden sie es oft, sich in politische Auseinandersetzungen hineinziehen zu lassen. Die Nutzung von Gaming-Kultur zur Rekrutierung für eine umstrittene Bundesbehörde wie die ICE verleiht der Debatte eine neue Dimension und wirft Fragen über die Verantwortung von Markeninhabern und die Grenzen politischer Kommunikation auf.


