AMD hat eine bedeutende Änderung in seiner Treiberstrategie angekündigt, die Besitzer von Grafikkarten der Serien Radeon RX 5000 und RX 6000 betrifft. Das Unternehmen verlagert diese GPU-Generationen in einen „Wartungsmodus“, was bedeutet, dass der Fokus für neue Spieloptimierungen auf neuere Architekturen verlagert wird. Diese Entscheidung hat in der Gaming-Community für erhebliche Diskussionen gesorgt.
Die Umstellung wurde mit der Veröffentlichung der Software Adrenalin Edition 25.10.2 wirksam. Während kritische Sicherheitsupdates und Fehlerbehebungen weiterhin bereitgestellt werden, erhalten die RDNA 1- und RDNA 2-Architekturen keine regelmäßigen, auf neue Spiele ausgerichteten Leistungsverbesserungen mehr. Stattdessen konzentriert AMD seine Entwicklungsressourcen auf die aktuellen RDNA 3- und die kommenden RDNA 4-Grafikkarten.
Wichtige Erkenntnisse
- AMD hat die Grafikkartenserien Radeon RX 5000 (RDNA 1) und RX 6000 (RDNA 2) in einen „Wartungsmodus“ für Treiber versetzt.
- Regelmäßige Optimierungen für neue Spiele werden für diese Karten eingestellt; der Fokus liegt nun auf RDNA 3 und RDNA 4.
- Kritische Sicherheitsupdates und wichtige Fehlerbehebungen werden weiterhin bereitgestellt.
- Nach anfänglicher Kritik stellte AMD klar, dass Optimierungen „je nach Marktbedarf“ weiterhin möglich sind, was jedoch für Unsicherheit sorgt.
- Die Entscheidung betrifft eine weit verbreitete Architektur (RDNA 2), die auch in aktuellen APUs und Handheld-Konsolen wie dem Steam Deck verwendet wird.
Was der „Wartungsmodus“ für Spieler bedeutet
Die Ankündigung von AMD bedeutet eine grundlegende Veränderung für Besitzer der betroffenen Grafikkarten. Bisher erhielten diese Karten regelmäßig Treiber-Updates, die die Leistung in neu erscheinenden Spielen verbesserten. Dieser proaktive Support wird nun eingeschränkt.
Zukünftige Treiber-Updates für die RX 5000- und RX 6000-Serien werden sich hauptsächlich auf die Behebung von schwerwiegenden Fehlern und die Schließung von Sicherheitslücken konzentrieren. Leistungssteigerungen für brandneue Titel, oft als „Game-Ready“-Optimierungen bezeichnet, sind nicht mehr garantiert und werden zur Ausnahme.
Hintergrund der betroffenen Architekturen
Die RDNA 1-Architektur (Radeon RX 5000 Serie) wurde 2019 eingeführt. Die RDNA 2-Architektur (Radeon RX 6000 Serie) folgte Ende 2020. Besonders die RX 6000-Serie war während des Krypto-Booms sehr gefragt und wurde oft zu stark überhöhten Preisen verkauft. Dass der Support für diese erst knapp vier Jahre alte Generation nun reduziert wird, ist für viele Käufer ein zentraler Kritikpunkt.
Die Entscheidung ist besonders für jene Nutzer enttäuschend, die während der Knappheit am Grafikkartenmarkt hohe Summen für eine RX 6000-Karte bezahlt haben. Sie rechneten mit einer längeren Lebensdauer in Bezug auf vollen Software-Support.
Die Reaktion der Community und AMDs Klarstellung
Die erste Ankündigung löste eine Welle der Kritik in Online-Foren und sozialen Medien aus. Viele Nutzer fühlten sich im Stich gelassen und zogen Vergleiche zum Konkurrenten Nvidia, der bekanntermaßen auch deutlich ältere Grafikkartengenerationen noch mit umfassenden Treiber-Updates versorgt.
Ein Hauptkritikpunkt ist die weite Verbreitung der RDNA 2-Architektur. Sie findet sich nicht nur in Desktop-Grafikkarten, sondern ist auch die grafische Grundlage für aktuelle Ryzen-CPUs mit integrierter Grafikeinheit und für populäre Handheld-Konsolen wie das Steam Deck.
Aufgrund der heftigen Reaktionen sah sich AMD gezwungen, die ursprüngliche Aussage zu präzisieren. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte, dass „neue Funktionen, Fehlerbehebungen und Spieloptimierungen weiterhin nach Bedarf des Marktes im Wartungsmodus bereitgestellt werden“.
Diese Klarstellung ließ viele Nutzer jedoch unzufrieden zurück. Der Begriff „nach Bedarf des Marktes“ ist vage und lässt offen, welche Kriterien AMD anwenden wird, um zu entscheiden, ob ein Spiel eine Optimierung erhält oder nicht. Es wird vermutet, dass nur sehr populäre Titel oder von Hardware-Partnern gemeldete Probleme berücksichtigt werden.
Die Auswirkungen auf zukünftige Kaufentscheidungen
Die Entscheidung von AMD könnte langfristige Folgen für das Vertrauen der Verbraucher haben. Die Marke Radeon hatte sich in den letzten Jahren den Ruf erarbeitet, dass ihre Grafikkarten mit der Zeit durch Treiber-Optimierungen an Leistung gewinnen – ein Phänomen, das als „Fine Wine“ bekannt wurde. Die jetzige Verkürzung des Support-Zeitraums steht im Widerspruch zu diesem Image.
Vergleich der Support-Zyklen
Während AMD den vollen Optimierungs-Support für die RDNA 2-Architektur nach etwa vier Jahren reduziert, bietet Konkurrent Nvidia oft deutlich längere Support-Zeiträume. Beispielsweise wurde die GTX 900-Serie (Maxwell-Architektur) über ein Jahrzehnt lang mit Treibern versorgt, und selbst die ältere RTX 2000-Serie erhält weiterhin volle „Game-Ready“-Updates.
Potenzielle Käufer könnten nun zögern, sich für eine AMD-Grafikkarte zu entscheiden, aus Sorge, dass auch zukünftige Generationen wie die aktuelle RDNA 3-Serie früher als erwartet aus dem vollen Support-Zyklus fallen könnten. Die Debatte verdeutlicht, wie wichtig langfristige Software-Unterstützung für die Kaufentscheidung im PC-Hardware-Markt geworden ist.
Ein konkretes Beispiel: Battlefield 6
Die Auswirkungen der neuen Strategie sind bereits sichtbar. In den Versionshinweisen zum Treiber 25.10.2 wird explizit darauf hingewiesen, dass die Optimierungen für das neu erschienene Spiel Battlefield 6 ausschließlich für Grafikkarten der RDNA 3- und RDNA 4-Architekturen bereitgestellt werden. Besitzer älterer Karten gehen hier bereits leer aus, was die Befürchtungen vieler Nutzer bestätigt.
Letztendlich bleibt abzuwarten, wie AMD die vage Formulierung „nach Bedarf des Marktes“ in der Praxis umsetzen wird. Für Millionen von Nutzern von RX 5000- und RX 6000-Karten beginnt jedoch eine Zeit der Unsicherheit bezüglich der Leistung in zukünftigen Spielen.





