Ein an Krebs erkrankter Streamer hat während einer Spendenaktion für seine Behandlung 32.000 US-Dollar in Kryptowährung verloren. Der Verlust wurde durch ein bösartiges Spiel verursacht, das auf der populären PC-Spieleplattform Steam vertrieben wurde. Der Vorfall wirft ernste Fragen zur Sicherheit auf digitalen Plattformen und den Risiken von Kryptowährungen auf.
Wichtige Erkenntnisse
- Ein Streamer namens 'RastalandTV' verlor während eines Charity-Livestreams 32.000 Dollar an Spendengeldern.
- Der Diebstahl erfolgte durch ein Spiel namens „BlockBlasters“, das er auf Empfehlung eines Zuschauers von Steam herunterlud.
- Das Spiel enthielt mutmaßlich eine Schadsoftware, die als „Crypto Drainer“ bekannt ist und gezielt digitale Geldbörsen leert.
- Nach Bekanntwerden des Vorfalls entfernte Valve das Spiel von der Steam-Plattform.
- Die Online-Community reagierte mit großer Unterstützung und spendete den verlorenen Betrag innerhalb kurzer Zeit erneut.
Ein Spendenstream mit verheerenden Folgen
Der Streamer, bekannt unter dem Pseudonym 'RastalandTV', nutzte die Krypto-Streaming-Plattform pump.fun, um Geld für die Behandlung seiner Krebserkrankung im vierten Stadium zu sammeln. Während seiner Live-Übertragung trat ein Zuschauer mit ihm in Kontakt und bot eine Spende an, wenn der Streamer im Gegenzug sein Spiel spielen würde.
In gutem Glauben lud 'RastalandTV' das Spiel „BlockBlasters“ von Steam herunter und startete es. Kurze Zeit später musste er feststellen, dass die gesamten gesammelten Spendengelder in Höhe von 32.000 US-Dollar aus seiner digitalen Geldbörse verschwunden waren.
Was ist ein Charity-Livestream?
Bei einem Charity-Livestream überträgt eine Person (der Streamer) live im Internet, meist beim Spielen von Videospielen, und ruft dabei die Zuschauer zu Spenden für einen wohltätigen Zweck auf. Diese Form des Spendensammelns ist in der Gaming-Community weit verbreitet und sehr beliebt.
Die Masche der Betrüger
Bei dem Spiel „BlockBlasters“ handelte es sich offenbar um eine Falle. Experten für Kryptowährungen gehen davon aus, dass die Software einen sogenannten „Crypto Drainer“ enthielt. Diese Art von Schadprogramm ist darauf spezialisiert, unbemerkt auf die Krypto-Wallets von Nutzern zuzugreifen und diese vollständig zu leeren.
Das Spiel war seit Juni auf Steam gelistet und hatte zum Zeitpunkt des Vorfalls 114 Bewertungen, die zu einer Gesamtwertung von „sehr positiv“ führten. Es wird jedoch vermutet, dass diese Bewertungen gefälscht waren, um dem Spiel einen Anschein von Legitimität zu verleihen.
„Ich kann nicht atmen, ich kann nicht denken, ich weiß absolut nicht, was als Nächstes passieren wird, ich werde das Gefühl nicht los, dass es meine Schuld ist“, schrieb der betroffene Streamer auf der Plattform X, nachdem er den Diebstahl bemerkt hatte.
Reaktionen von Steam und der Community
Nachdem der Vorfall durch den Beitrag von 'RastalandTV' auf X (ehemals Twitter) öffentlich wurde, reagierte die Plattformbetreiberin Valve umgehend. Das Spiel „BlockBlasters“ wurde aus dem Steam Store entfernt, um weitere potenzielle Opfer zu schützen. PCGamesN hat nach eigenen Angaben eine Anfrage an Valve gesendet, aber bisher keine Antwort erhalten.
Die Reaktion der Online-Community war überwältigend. Zahlreiche bekannte Persönlichkeiten aus der Krypto-Szene wurden auf das Schicksal des Streamers aufmerksam und boten ihre Hilfe an.
Schnelle Hilfe aus der Community
Der Influencer Alex Becker, der auf X 1,3 Millionen Follower hat, überwies dem Streamer den vollen Betrag von 32.000 US-Dollar an eine neue, sichere Krypto-Wallet. Viele weitere Personen schlossen sich an und spendeten ebenfalls, sodass der finanzielle Schaden schnell ausgeglichen werden konnte.
Sicherheitsrisiken im Fokus
Der Vorfall rückt zwei zentrale Probleme in den Vordergrund: die Moderationsrichtlinien von großen Plattformen wie Steam und die grundlegenden Risiken von Kryptowährungen.
Herausforderungen für Plattformen wie Steam
Es stellt sich die Frage, wie ein Spiel mit bösartigem Code die Sicherheitsprüfungen von Steam bestehen konnte. Obwohl Valve Maßnahmen zur Überprüfung von Software ergreift, zeigt dieser Fall, dass es Kriminellen dennoch gelingen kann, das System zu umgehen. Die Abhängigkeit von Nutzerbewertungen kann trügerisch sein, wenn diese, wie vermutet, manipuliert werden.
Die Unumkehrbarkeit von Krypto-Transaktionen
Ein weiteres zentrales Problem ist die Natur von Kryptowährungen. Im Gegensatz zu Transaktionen per Kreditkarte oder Banküberweisung sind Krypto-Transaktionen in der Regel unumkehrbar. Sobald das Geld transferiert wurde, gibt es keine zentrale Instanz wie eine Bank, die die Transaktion rückgängig machen kann. Dies macht Kryptowährungen zu einem attraktiven Ziel für Betrüger.
- Kein Rückruf: Einmal gesendete Beträge können nicht zurückgefordert werden.
- Anonymität: Obwohl Transaktionen in der Blockchain öffentlich sind, ist die Identität der Wallet-Inhaber oft schwer zu ermitteln.
- Sicherheitsverantwortung: Die Sicherheit der digitalen Geldbörse liegt allein in der Verantwortung des Nutzers.
Dieser Fall dient als eindringliche Warnung für alle Nutzer, die mit digitalen Währungen handeln oder Software aus dem Internet herunterladen. Es ist von entscheidender Bedeutung, die Herkunft von Programmen sorgfältig zu prüfen und bei Angeboten von Unbekannten, insbesondere wenn es um Geld geht, äußerste Vorsicht walten zu lassen.





