Das kürzlich veröffentlichte Horrorspiel Silent Hill f, das auf der Unreal Engine 5 basiert, enthält versteckte Grafikeinstellungen, die das visuelle Erlebnis erheblich verbessern. Durch die manuelle Bearbeitung einer Konfigurationsdatei können Spieler erweiterte Funktionen wie Hardware-basiertes Lumen für Raytracing-Reflexionen aktivieren, was zu einer deutlich realistischeren Darstellung führt. Diese Optionen sind standardmäßig nicht über das In-Game-Menü zugänglich.
Wichtige Erkenntnisse
- Silent Hill f nutzt standardmäßig nicht das volle grafische Potenzial der Unreal Engine 5.
- Durch Bearbeitung der "Engine.ini"-Datei können Spieler "True Epic"-Einstellungen freischalten.
- Diese Einstellungen aktivieren Hardware-Lumen, verbessern Schatten, Umgebungsverdeckung und globale Beleuchtung.
- Die Aktivierung führt zu einem erheblichen Leistungsabfall und erfordert High-End-Hardware für flüssige Bildraten.
- Entwickler verbergen solche Optionen oft, um Performance-Beschwerden von Spielern mit weniger leistungsstarker Hardware zu vermeiden.
Das ungenutzte Potenzial der Unreal Engine 5
Obwohl Silent Hill f auf der fortschrittlichen Unreal Engine 5 von Epic Games aufbaut, haben die Entwickler bei Konami offenbar bewusst auf die Aktivierung der anspruchsvollsten Grafikfunktionen verzichtet. In der Standardkonfiguration wirkt die Grafik an manchen Stellen, insbesondere bei der Darstellung von Vegetation, weniger detailliert. Pflanzen und Laub erscheinen flach und es fehlt ihnen an Tiefe durch realistische Schattenwürfe und Umgebungsverdeckung (Ambient Occlusion).
Analysen von PC-Performance-Experten zeigen jedoch, dass sich hinter den Standardeinstellungen ein weitaus höheres grafisches Niveau verbirgt. Diese sogenannten "True Epic"-Einstellungen sind in den Spieldateien vorhanden, aber für den durchschnittlichen Nutzer nicht direkt erreichbar. Erst durch einen manuellen Eingriff lässt sich die volle visuelle Pracht des Spiels entfesseln.
Was ist Unreal Engine 5 Lumen?
Lumen ist ein vollständig dynamisches globales Beleuchtungs- und Reflexionssystem der Unreal Engine 5. Es ermöglicht, dass Licht und Schatten in Echtzeit realistisch auf Änderungen in der Spielwelt reagieren, ohne dass Entwickler Lichtquellen manuell "backen" müssen. Hardware-Lumen nutzt die Raytracing-Kerne moderner Grafikkarten, um eine noch präzisere und physikalisch korrektere Darstellung von Lichtreflexionen und Schatten zu erzielen.
Visuelle Verbesserungen im Detail
Die Aktivierung der versteckten Einstellungen führt zu sichtbaren Unterschieden in mehreren grafischen Bereichen. Der wohl auffälligste Effekt betrifft die Darstellung von Schatten und Beleuchtung in der Spielumgebung.
Schatten und Umgebungsverdeckung
In der Standardeinstellung fehlt es vielen Objekten, wie den bereits erwähnten Pflanzen, an Eigenschatten und korrekter Umgebungsverdeckung. Dies lässt sie unnatürlich und wie Fremdkörper in der Szene wirken. Nach der Freischaltung der höheren Qualitätseinstellungen erhalten diese Objekte detaillierte Schatten, die ihnen Volumen und Tiefe verleihen. Sie fügen sich dadurch organisch in die Umgebung ein und tragen maßgeblich zu einer dichteren und glaubwürdigeren Atmosphäre bei.
Hardware-Lumen für Reflexionen
Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Aktivierung von Hardware-Lumen. Diese Technologie nutzt Raytracing, um extrem realistische Spiegelungen auf Oberflächen wie Wasser, Glas oder poliertem Metall zu erzeugen. Während die Standardeinstellungen auf weniger präzise Screen-Space-Reflections (SSR) zurückgreifen, sorgt Hardware-Lumen für physikalisch korrekte Spiegelungen, die die gesamte Szene widerspiegeln, nicht nur das, was gerade auf dem Bildschirm sichtbar ist. Berichten zufolge wirkt sich diese Einstellung hauptsächlich auf Reflexionen aus, während die Verbesserungen bei globaler Beleuchtung (GI) und Schatten aus anderen aktivierten Parametern resultieren.
Leistungseinbußen sind erheblich
Tests auf High-End-Hardware wie einer NVIDIA GeForce RTX 5090 zeigen, dass die "True Epic"-Einstellungen die Leistung stark beeinträchtigen. Bei nativer 4K-Auflösung war es nicht mehr möglich, eine stabile Bildrate von 60 Bildern pro Sekunde (FPS) zu halten. Um wieder über die 60-FPS-Marke zu gelangen, musste die Upscaling-Technologie DLSS im Qualitätsmodus zugeschaltet werden.
Anleitung: So aktivieren Sie die "True Epic"-Einstellungen
Spieler, die über ausreichend leistungsstarke Hardware verfügen und die bestmögliche Grafikqualität erleben möchten, können die Einstellungen manuell freischalten. Dies geschieht durch das Erstellen und Bearbeiten einer Konfigurationsdatei. Vorsicht: Falsche Änderungen an Spieldateien können zu Instabilität führen. Die Durchführung erfolgt auf eigene Gefahr.
- Navigieren Sie zum richtigen Ordner: Öffnen Sie den Windows Explorer und geben Sie in die Adresszeile
%LOCALAPPDATA%\SHf\Saved\Config\Windowsein. Drücken Sie Enter. - Erstellen Sie die Konfigurationsdatei: Erstellen Sie in diesem Ordner eine neue Textdatei und benennen Sie sie in
Engine.inium. - Fügen Sie den Code ein: Öffnen Sie die
Engine.inimit einem Texteditor (z.B. Notepad) und fügen Sie den vollständigen Konfigurationscode ein. Eine Liste der Befehle wurde unter anderem von der Community-Seite MxBenchmarkPC zur Verfügung gestellt. - Datei schreibschützen: Nachdem Sie den Code eingefügt und die Datei gespeichert haben, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die
Engine.ini, wählen Sie "Eigenschaften" und setzen Sie das Häkchen bei "Schreibgeschützt". Dies verhindert, dass das Spiel die Einstellungen beim Start überschreibt.
"Es ist wahrscheinlich, dass die Entwickler diese Einstellungen versteckt haben, um zu verhindern, dass Spieler sie aktivieren und sich dann über eine schlechte Performance beschweren. Das erinnert an die Zeit von Crysis, als die maximalen Einstellungen für die damalige Hardware extrem anspruchsvoll waren."
Ein alter Trend: Maximale Grafik vs. spielbare Performance
Die Entscheidung von Entwicklern, die anspruchsvollsten Grafikeinstellungen zu verbergen, ist kein neues Phänomen. Bereits im Jahr 2007 sorgte das Spiel Crysis für Aufsehen, weil seine höchsten Grafikeinstellungen selbst die leistungsstärkste Hardware der damaligen Zeit überforderten. Dies führte zu einer Debatte darüber, ob Spiele für aktuelle oder zukünftige Hardware entwickelt werden sollten.
Indem Konami die "True Epic"-Einstellungen von Silent Hill f aus dem Menü entfernt, stellt das Unternehmen sicher, dass die Mehrheit der Spieler ein flüssiges Spielerlebnis hat. Gleichzeitig wird verhindert, dass Nutzer versehentlich Optionen aktivieren, die ihr System überlasten, was zu negativen Bewertungen und Support-Anfragen führen könnte. Für PC-Enthusiasten bleibt jedoch die Möglichkeit, durch manuelle Anpassungen die Grenzen der Engine auszuloten.
Warnung vor bestimmten Mods
Im Zuge der Performance-Optimierung wird von der Verwendung des aktuellen DLSS 4 Multi-Frame Gen Mods abgeraten. Berichten zufolge verursacht dieser Mod erhebliche Ruckler (Stuttering) im Spiel. Als Alternativen für Frame Generation werden Werkzeuge wie OptiScaler oder die Aktivierung von AMD Fluid Motion Frames (AFMF) bzw. NVIDIA Smooth Motion über die jeweilige Grafikkarten-Systemsteuerung empfohlen, sofern unterstützt.





